Fastenaktion: Landwirtschaft von fairen Preisen weit entfernt

thumb_1a-7wojuchemkalbtrinkt_co-becrima-NIEDERWALLMENACH/RHEIN-LAHN. (18. März 2014) Die Schöpfung zu bewahren und zu unterstützen sei nicht nur eine Sache warmer Worte, sondern auch konkreter Taten. Das sagte Matthias Metzmacher, Pfarrer für gesellschaftliche Verantwortung der evangelischen Kirche Rhein-Lahn, als er jetzt in Niederwallmenach die Besucher der Fastenaktion „7 Wochen mit...“ auf Juchems' Hof in Niederwallmenach begrüßte.

Mit der Aktion sollen die Verbraucher zum Einkauf regionaler Produkte und fair gehandelter Waren sowie zum Vermeiden von Abfall animiert werden. Kai Uwe Bonn und Bettina Würstl empfingen die aus dem ganzen Kreisgebiet und aus Montabaur gekommenen Besucher und führten sie über den Hof, in dem so weit wie möglich auf eine natürliche Kreislaufwirtschaft gesetzt wird. Saatgut, Diesel, Strom und hier und da etwas Kalk seien die einzigen zugekauften Stoffe in der landwirtschaftlichen Produktionskette, erklärte der Bio-Landwirt, der den Hof in der fünften Generation und seit mehr als 20 Jahren nach den Demeter-Richtlinien führt.

thumb_1a-7wojuchemladen_becrimaHautnah erlebten die Besucher Getreidespeicher und Viehzucht kennen, die Schwerpunkte des Betriebes. Kurz sind die Wege zwischen dem eigens angepflanzten Viehfutter und der Milch, die die Kühe geben. Besonderer Clou der Führung: Die Besucher konnten sich an der Milchzapfanlage bedienen, die auf dem Hof 24 Stunden am Tag für Kunden bereit steht, um sich mit frischer naturbelassener Milch zu versorgen. Etwas weiter sind die Wege zur Weiterverarbeitung von Getreide und Milch, für die der Niederwallmenacher Betrieb auf eine Bäckerei und eine Molkerei setzt, die sich auf Bioprodukte spezialisiert haben.

Die aus Niederwallmenach stammenden Milch-, Getreide- und Fleischprodukte sowie Kartoffeln werden im eigenen Hofladen sowie einer Reihe von Märkten und Verkaufsorten in der Region vermarktet. Unbefriedigend ist für Bonn, dass trotz einer 7-Tage-Arbeitswoche ein Großteil seines Einkommens nach wie vor subventioniert ist. „Da kann man sich vorstellen, was die Produkte eigentlich kosten müssten, wenn wir Landwirte und unsere Familien allein von ihnen leben müssten“, so Bonn.

Die Besucher nutzten den Besuch auf dem Demeterhof, um über nachhaltiges Handeln und Wirtschaften zu sprechen. Dass Geiz nicht geil sei, meinte Matthias Metzmacher. „Menschen sind bereit, für gute Qualität auch etwas mehr zu zahlen“, stellte eine Teilnehmerin des Treffens fest. „Das Geld muss man aber auch haben“, wies eine andere auf die immer weiter auseinander gehende Schere zwischen arm und reich und die grundsätzliche Problematik gerechter Löhne hin.

Nicht alles kommentarlos hinzunehmen, was an Produkten und Lebensmitteln angeboten wird, sondern die Produzenten auf Verbesserungswürdiges aufmerksam zu machen, war ein anderer Gedanke. „Ich schreibe auch mal die Geschäftsführungen an, wenn ich etwas nicht in Ordnung finde oder lasse mir zu klein gedruckte Inhaltsstoffe auf den Verpackungen vom Personal vorlesen“, erzählte ein Besucher und bestätigte damit Metzmachers Überzeugung, dass Verbraucher sehr wohl das wirtschaftliche Handeln mit beeinflussen können. Bernd-Christoph Matern

Die nächsten Stationen der Fastenaktion „7 Wochen mit...“ sind am
Donnerstag, 20. März um 15 Uhr das Abfallwirtschaftszentrum des Rhein-Lahn-Kreises an der Bäderstraße in Singhofen und am
Donnerstag, 27. März um 17 Uhr der Eine-Welt-Laden in Katzenelnbogen (Untertalstraße 18).

Mehr Informationen zur Aktion und Material zum Mitmachen und herunterladen finden Sie auch hier .