Nassauer Geschichtsverein erkundet Bad Emser Kirchen

thumb_1emserkirchen_co-becrima-BAD EMS. (25. September 2015) Nach Bad Ems führte jetzt eine Exkursion des Nassauer Geschichtsvereins. Drei Kirchen der Kurstadt standen zur Besichtigung auf dem Programm. Andrea Schneider vom Stadt- und Touristik-Marketing stellte der Gruppe nicht nur drei völlig verschiedene Baustile vor, sondern auch die interessanten Entstehungsgeschichten der Gotteshäuser und deren Besonderheiten.

Den Anfang machte die evangelische Kaiser-Wilhelm-Kirche, die vor ihrem Bau für reichlich Wirbel sorgte, als der geeignete Standort ausgesucht wurde. So geht es zumindest aus der Chronik des damaligen Pfarrers Vömel thumb_1a-gvnabe01040915_becrima-hervor, der von thumb_1a-gvnabe040915_becrima-Proteststürmen berichtet, dass den Bewohnern mit der Kirche „das letzte Grün“ genommen werde. Ursprünglich sollte die Kirche am Platz des jetzigen Brunnenturms entstehen. 1863 gehörten die Evangelischen des Stadtteils Auf dem Spieß noch zum Kirchspiel Dausenau.

Dank des Gnadengeschenks in Höhe von 50.000 Mark von Kaiser Wilhelm, dem Organisationstalent von Pfarrer Friedrich von Bodelschwingh und dem Architektengeschick, der den Westturm auf dem engen Grundstück in eine Ecke setzte, konnte die Kirche am jetzigen Platz im Stil der Neo-Romanik errichtet werden, so dass auch das „Bad“ von Ems seit 1899 seine eigene Kirche hatte.

thumb_1a-russischekbade0915_co-becrima-thumb_1a-russisckirchebe0915_co-becrima-Auch die der Heiligen Alexandra gewidmete russisch-orthodoxe Kirche entstand in Kaiserzeiten. Nicht nur viele russische Soldaten, die den Kampf gegen Napoleon unterstützt hatten, passierten das Kaiserbad, auch viele reiche russische Kurgäste hatten die Stadt an der Lahn als Sommerdomizil entdeckt. 1876 wurde das Gotteshaus mit seinen glänzenden vergoldeten Türmen errichtet. Der Grundriss des Gebäudes ist dem griechischen Kreuz nachgebildet; die Inneneinrichtung folgt den Vorschriften der orthodoxen Kirche und zeigt sich dabei als ein kunstgeschichtlich bedeutendes Denkmal nicht zuletzt mit seiner prunkvoll vergoldeten Ikonastase.

thumb_1a-kathkirchmartin2015_co-becrimathumb_1a-kathkirchinpeli0915_co-becrima-Schließlich führte der Fußmarsch der Nassauer Geschichtsfreunde über die Kaiserbrücke in die Ausläufer des Kurparks zur katholischen Martinskirche, die 1866 bis 1882 errichtet wurde. Dort bewunderten die Nassauer nicht nur den bemerkenswerten Hochaltar und die Glasmalereien; besonderen Gefallen fanden sie auch an der gelungenen Kombination von neugotischem Baustil nach den Plänen des Architekten Eduard Zais und den vom Bildhauer Gerhard Rumpf Ende der 1980-er Jahre geschaffenen Bronzen, einem Zelebrationsaltar mit Pelikannest, ein Taufbrunnen und das Lesepult.

Letzteres erinnert nicht nur an Fische, die die sieben Todsünden verkörpern. Im „großen Netz der Kirche“ lässt der Künstler auch Fische zappeln, die es in keinem Biologiebuch zu finden gibt: den Bad-Ems-Fisch, den Frauenfisch oder den Kaiser-Wilhelm-Fisch, der an seinem Bart zu erkennen ist. Beim anschließenden Kaffee zeigten sich die Teilnehmer noch einmal angetan von den kirchengeschichtlichen Schätzen in unmittelbarer Nachbarschaft, an denen man oft vorbeifährt, ohne zu wissen, welche Kunst sich darin befindet. (© Bernd-Christoph Matern)

Wer sich für eine Führung durch drei der Bad Emser Kirchen interessiert, erhält hier mehr Informationen oder informiert sich telefonisch beim Stadt- und Tourismusmarketing Bad Ems unter 02603-9415-0.