Afrikanische Partner hoffen auf Entwicklungsideen im Nassauer Land

thumb_1a-mb080516lied_becrima-RHEIN-LAHN. (11. Mai 2016) Besuch aus dem Norden Tansanias hat die Dekanin des evangelischen Dekanats Nassauer Land Renate Weigel am Montagabend in Bad Ems empfangen: Eine Delegation des afrikanischen Partnerdistrikts Mabira ist für zwei Wochen im gesamten Rhein-Lahn-Kreis unterwegs und hofft in vielen Begegnungen auf einen hilfreichen Erfahrungsaustausch.

thumb_1a-mb080516ankunft_becrima-Berthold Krebs, Sprecher des Partnerschafts-Arbeitskreises Mabira, hatte die beiden Männer und eine Frau nach anderthalbtägiger Reise mit Bus und Flugzeug von Mabira über Entebbe und Istanbul vom Flughafen in Frankfurt abgeholt. Er freute sich über die reibungslose Anreise, auch wenn die Kontrollen gerade bei der Ankunft in Frankfurt im Vergleich zu früheren Jahren wesentlich umfangreicher und intensiver geworden seien. Seit 35 Jahren existiert die Partnerschaft.

Neben Krebs und Weigel bereiteten Mitglieder des Arbeitskreises dem neuen Distriktpfarrer Jerryson Mambo, der Leiterin der Frauenarbeit im Distrikt Graydes Leonhard sowie dem Leiter der Jugendkreise der 40 Distriktgemeinden Dickson Josiah einen herzlichen Empfang. Der Willkommensgruß „Karibu sana!“ waren nicht die einzigen Worte in der Heimatsprache der Gäste. Jonas Jacob hatte neben kleinen Happen auch den Choral „Großer Gott wir loben dich“ zum Anstimmen in Deutsch und Suaheli mitgebracht.

Das Programm der Partner, zu denen der Bischof der Karagwe-Diözese noch erwartet wird, sieht in den nächsten zwei Wochen neben einem Austausch über laufende und künftige Projekte insbesondere den Besuch der Berufsbildenden Schule Diez und der Handwerkskammer Koblenz vor. „Uns ist besonders wichtig, dazu beizutragen, dass junge Menschen in ihrer Heimat eine Perspektive erhalten und an deren Entwicklung mitarbeiten“, erklärte Berthold Krebs. Eine gute Ausbildung in handwerklichen Bereichen sei dabei unerlässlich. Der Arbeitskreis hofft, dass sich die Partner für den Aufbau und die Entwicklung eines solchen berufsbildenden Systems während ihres Aufenthalts nützliche Anregungen und Ideen holen können.

Dekanin Weigel hatte mit einer Lesung aus der Bibel in englischer Sprache auf die Grundlage der Partnerschaft verwiesen. So verschieden die Gaben, die Fähigkeiten, die Sprache, die Kleidung, die Hautfarbe – so verbindend sei doch der Geist, der Christen weltweit trage. Und zusammen mit dem Distriktpfarrer bat sie darum, dass die Menschen überall auf der Welt lernen, einander kennen zu lernen.

Während der Begrüßung kam auch das Thema Flucht zur Sprache, das im von acht Ländern umgebenen Tansania immer wieder eine Rolle spielt. Vor allem die Nachbarn Ruanda und Burundi im Norden versuchten, ihre nach Tansania geflüchteten Landsleute wieder zur Rückkehr zu bewegen. Die Einwohnerzahl Tansanias stieg in den vergangenen Jahrzehnten rasant an, von gut neun Millionen im Jahr 1960 auf mittlerweile etwa 50 Millionen. Die Partner-Region Mabira gehört zu einer der ärmsten in Afrika, in der es auf dem Land weder ein Stromnetz noch Wasserleitungen gibt. Auch dafür soll die Reise Anregungen geben unter anderem bei einem Besuch der Verbandsgemeindewerke in Nassau. Bernd-Christoph Matern

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„Karibu sana!“ Mit diesem afrikanischen Willkommensgruß empfingen der Arbeitskreis Mabira und Dekanin Renate Weigel die drei Gäste aus dem Partnerdistrikt im evangelischen Dekanat Nassauer Land. Fotos: Bernd-Christoph Matern