Nachhaltige Fastenaktion 2017: Regionales ist Verbrauchern mehr wert

thumb_1a-7w17reweheimathoch1_becrima-RHEIN-LAHN/NASSAU. (11. April 2017) Im Nassauer Rewe-Markt machte die Fastenaktion des evangelischen Dekanats Nassauer Land Station. Unter dem Motto „7 Wochen mit...“ animiert sie nicht nur in der Fastenzeit auch zum Kauf regional erzeugter Produkte. Marktinhaber Ulrich Pebler unterstützt diese in seinem Sortiment bereits seit einigen Jahren.

Der heimatverbundene Kaufmann ist der Überzeugung, dass Produkte nicht um die halbe Erde transportiert werden müssen, wenn sie auch in der Region hergestellt werden. „Unser Klima leidet unter den weiten Transporten, die gerade Lebensmittel tagtäglich über Straßen und in Flugzeugen zurücklegen“, sagte Matthias Metzmacher, Pfarrer für gesellschaftliche Verantwortung im Dekanat. Zudem sei es irrsinnig, zu welchen Dumping-Preisen Lebensmittel heutzutage angeboten würden, kritisierte der Initiator der Fastenaktion, die außerdem zu mehr weltweit fairem Handel motivieren soll und zu mehr Verantwortungsbewusstsein bei der Müllvermeidung. Umso beispielhafter sei Peblers Initiative, lokalen Erzeugern eine Plattform in seinem Markt zu bieten.

thumb_1a-7w17rewegennachweis_becrima-thumb_1a-7w17rewelikoer_becrima-Milch, Honig, Eier, Käse aus Ziegen- und Kuhmilch, Fleisch, Säfte oder auch Spirituosen – wer will, kann die kurzen Wege zwischen Erzeugern und Verbrauchern in Nassau nutzen und gleichzeitig die regionale Wirtschaft unterstützen. Und das tun immer mehr Markt-Kunden. Die Hersteller, von denen einige vor Ort Rede und Antwort standen, sind im Markt nicht nur mit Produkten vertreten, sondern auch mit detaillierten Informationen zu den Produktionsbedingungen auf Kühltheke und an den Regalen.

Direktvermarkter wie Milchbauer Thorsten Zellmann aus Endlichhofen oder David Pfeifer, der in Schweighausen die Eier von 3000 frei laufenden Hühnern unters Volk bringt, geben gern Auskunft über ihre Viehhaltung, deren Futter und die Herstellungsbedingungen. Aspekte für Qualität und Nachhaltigkeit, auf die auch Ulrich Bayer bei der Auswahl von Rindern und Schweinen achtet, die er in seinem Betrieb in Niederwallmenach zu Wurst- und Fleischwaren verarbeitet, mit denen er die Region versorgt. Wissen, wo die Tiere herkommen, wie sie behandelt und gefüttert werden, das ist dem Familienunternehmen wichtig und zahlreiche entsprechende Zertifizierungen wert.

Dass die Selbstvermarkter unter solchen Bedingungen preislich mit anderen Angeboten nicht mithalten können, ist nicht nur Ulrich Pebler bewusst, sondern auch dessen Kunden. Das Vertrauen in Qualität und Herkunft der Produkte sei diesen auch einen etwas höheren Preis wert, beobachtet der Kaufmann, der gerade eine Rundtour zu Direktvermarktern plant. „Fahrt aufs Land“ ist der Titel einer neuen Broschüre und Karte, die mit Unterstützung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Rhein-Lahn ebenso informative wie leckere Ausflugsziele als Landerlebnisse bei Bauern und Winzern zwischen Lahnstein, Loreley und Limburg für Busgruppen und Vereine vorstellt. „So lassen sich Direkterzeuger im Rhein-Lahn-Kreis auf unterhaltsame Weise kennenlernen“, so Matthias Metzmacher.

Was zur Aktion in Peblers Markt dagegen eine weite Reise hinter sich hatte, waren Waren des Nassauer Eine-Welt-Ladens, vorwiegend Kaffee und Kakaoprodukte, die zu solch fairen Preisen angeboten werden, dass ihre Produzenten in Afrika, Asien und Lateinamerika davon leben können, wie Margaret Heller erklärte. Matthias Metzmacher hofft, dass die mit der Fastenaktion gelieferten Denkanstöße und Ideen zur Nachhaltigkeit dafür sorgen, das ganze Jahr über viele kleine konkrete Schritte in Gang zu setzen, mehr fair gehandelte und regional erzeugte Produkte zu kaufen und auf die Vermeidung von Müll zu achten. Bernd-Christoph Matern