NASSAU/RHEIN-LAHN. (18. Oktober 2017) „Die beste Stecke schneid' mer in de nächste Hecke“. Die alte Volksweisheit griff der Nassauer Genusstag „lokal und lecker“ am vergangenen Sonntag auf sehr vielseitige Art und Weise in der Freiherr-vom Stein-Stadt auf. An 21 Ständen präsentierten sich dort Direktvermarkter und Institutionen aus dem gesamten Rhein-Lahn-Kreis, um zu zeigen, dass es keiner langen Wege bedarf, um sich mit gesundem und gutem Essen und Trinken zu versorgen. Eine Schau, die sehr lecker für nachhaltiges Wirtschaften und die Bewahrung der Schöpfung Werbung machte.
Käse aus heimischer Kuh- und Ziegenmilch, Obst und Saft aus Misselberg, Gemüse aus dem Einrich, Gin aus Hirschberg, Wolle aus Eisighofen, Bier und Honig aus Niederwallmenach und noch ganz viele andere Leckereien aus der gesamten Region machten Staunen über die Vielfalt an Nahrungsmitteln, die aus dem Rhein-Lahn-Kreis kommen. Den ganzen Tag über herrschte ein reges Kommen, Gehen, Probieren und Kaufen in der Kettenbrückstraße zwischen Johanniskirche und Rathaus.
„Wir mussten zwischendurch Nachschub holen fahren“, berichtet Christina Ferdinand vom Hof Lahnau in Dausenau, dass ihr selbst gemachter Käse aufgrund der Nachfrage zur Neige ging. Markus Saueressig freute sich bei seiner ersten Teilnahme an dem Markt, mit den Verbrauchern über das regionale Bier ins Gespräch zu kommen: „Probieren ist das A und O, wenn es um regionale Produkte geht“. „Das war ein super Tag für die Lokale Agenda und deren Inhalte und Ziele“, zog Ulrich Pebler, Initiator des Genussmarktes, den der Werbering Nassauer Land veranstaltete und der von der Wirtschaftsförderungs-Gesellschaft des Kreises unterstützt wurde, erste Bilanz.
„Ich danke ihnen allen für das gemeinschaftliche Engagement, das hier für unsere Region sichtbar wird“, hatte Schirmherr und Landrat Frank Puchtler zur Eröffnung erklärt. „Zu wissen, wo die Lebensmittel herkommen, die auf unseren Tisch kommen, ist heutzutage ja leider keine Selbstverständlichkeit“, sagte Puchtler. Ein verantwortungsvolles Einkaufen wurde bereits während des Eröffnungsgottesdienstes in den Vordergrund gerückt. „Wer nicht genießt, wird ungenießbar“, sagte Matthias Metzmacher, Pfarrer für gesellschaftliche Verantwortung im evangelischen Dekanat Nassauer Land in seiner Predigt auf dem Vorplatz der Johanniskirche. Genießen widerspreche keineswegs einer Ethik des Genugs. „Wichtig ist, dies verantwortungsvoll gegenüber der Schöpfung und den Menschen zu tun.“
Viele kleine Schritte, wozu er auch den Genussmarkt zählte, seien wichtig, ein solches Bewusstsein in der Bevölkerung und bei Verbrauchern zu schaffen. „Dazu gehört auch der Kräutergarten in der Kindertagesstätte.“ Nachhaltiges Wirtschaften, weniger Abfall und saisonalen Genuss propagierte der Pfarrer. „Die heimischen Erdbeeren schmecken nicht nur besser, die Freude an ihnen wird auch größer, wenn ich sie nicht das ganze Jahr über aus aller Welt weite Wege zurücklegen lasse.“
Ein Gedanke, den auch Nassaus Stadtbürgermeister Armin Wenzel in den Vordergrund rückte, weshalb die Stadt gern den Markt unterstützt habe. „Das ist eine Wertschätzung gegenüber den heimischen Produzenten“, lobte Wenzel auch das regionale Angebot im Rewe-Markt von Ulrich Pebler. „Wir sollten öfter auf Qualität statt auf Masse schauen.“ Bernd-Christoph Matern
Zu den Fotos:
Für ein nachhaltiges Einkaufsverhalten und weniger Abfall warb Pfarrer Matthias Metzmacher in seiner Predigt zur Eröffnung des Nassauer Genusstages. Dort präsentierten Direktvermarkter und Institutionen aus der Region ihre Produkte. Lokale Leckereien in fester und flüssiger Form wurden zum Verkosten und Kaufen angeboten. Fotos: Matern
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