Als ich den Herrn suchte,
antwortete er mir und
errettete mich aus
aller meiner Furcht.

Jesaja 34, Vers 5

RHEIN-LAHN. (1. November 2017) Auch wenn der am Wochenende vollzogene Wechsel von der Sommer- in die Winterzeit mehr Helligkeit am Morgen verspricht: Der heutige (katholische) Feiertag Allerheiligen markiert den Übergang in die „dunkle “ Jahreszeit.

Heute beginnen „stille Feiertage“, an denen nicht nur Verstorbener gedacht wird, sondern auch der eigenen Vergänglichkeit. Der Buß- und Bettag und der Toten- oder Ewigkeitssonntag werden noch folgen. Rainer Maria Rilke beschreibt in seinem bekannten Gedicht mit den Zeilen „Wer jetzt kein Haus baut, baut sich keines mehr, wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben“ die Melancholie der bevorstehenden Herbsttage.

Ganz anders das oben zitierte biblische Wort Jesajas, der Mut macht und von der Angst in der Dunkelheit befreit. Ähnlich drückt dies auch das Lied „Herr, mach uns stark im Mut, der dich bekennt“ im Evangelischen Gesangbuch (154) von Anna Martina Gottschick und der an die heiligen Glaubenszeugen erinnernden 6. Strophe von Jürgen Henkys aus. Angst und Geister austreiben – dieser Hokuspokus animierte gestern Abend viele Zeitgenossen auch zu kleinen und größeren Halloween-Partys. Spaß und Kurzweil sei den Gästen gegönnt. In einer Welt voller schlechter Nachrichten sehnt sich der Mensch nach Ablenkung.

Deutlich mehr Menschen suchten im Dekanat Nassauer Land allerdings Unterhaltung bei einer der vielen Reformationsfeiern zwischen Lahnstein, Limburg und Lorch im Gedenken an den Beginn der Reformation vor 500 Jahren. Was es dort alles zu erleben gab, lesen Sie morgen an dieser Stelle. Es gab neben Spaß, guter Laune und gutem Essen in vielen Facetten eine nachhaltige Nachricht, nämlich die, wie sich von Ängsten befreien lässt. Martin Luthers Botschaft lautete: „Du bist aller Dinge frei bei Gott durch den Glauben, aber bei den Menschen bist du jedermann Diener durch die Liebe.“ Das gilt nicht nur im Herbst und Winter, sondern das ganze Jahr über. (bcm)