Heilig Abend 2017: An die Millionen Hungernden in der Welt denken

thumb_1a-adventsbesinnung_co-becrima-thumb_1a-wassetransportmab2013_kmaternRHEIN-LAHN. (24. Dezember 2017) Es gibt Kameras, die von Satelliten aus zeigen, wie hell es nachts in deutschen Städten ist. Der Stern von Bethlehem wäre dort heutzutage wohl kaum noch auszumachen bei so vielen Lichtern, die gerade in der Adventszeit strahlen. Wenn heute in den Gottesdiensten zu Heilig Abend die Kollekten wieder der Aktion „Brot für die Welt“ zu Gute kommen, hat das einen guten Grund. Denn während sich die Industrienationen die tollsten Illuminationen gönnen, haben Millionen Menschen nicht genügend Essen und Trinken und leiden und sterben durch Hunger und Mangelernährung.

In den Heilig-Abend-Gottesdiensten kommt die Kollekte traditionell der evangelischen Hilfsaktion zugute. Und deren Hilfe braucht es angesichts der ungerechten Verteilung von Lebensmitteln auf der Welt mehr denn je. Durst und Hunger muss in Deutschland niemand leiden. In großen Teilen dieser Erde sieht das anders aus. Dort haben Menschen kein festes Dach über dem Kopf und der Zugang zu Trinkwasser und Nahrung ist keine Selbstverständlichkeit. Die diesjährige Spendenaktion steht unter dem Motto „Wasser für alle“.

Dabei will die evangelische Hilfsorganisation darauf aufmerksam machen, dass fast 850 Millionen Menschen weltweit keinen Zugang zu genügend Trinkwasser haben. Zudem müssten bis zu 2,1 Milliarden Menschen täglich verunreinigtes Wasser trinken. Ein Drittel der Weltbevölkerung lebt nach Angaben der Hilfsorganisation außerdem ohne sanitäre Einrichtungen. Wasserknappheit und der Mangel an sanitären Einrichtungen beträfen vor allem Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika. Brot für die Welt stemmt sich mit seinen Partnerorganisationen auch gegen die zunehmende Privatisierung der Wasser-Ressourcen, die einem „Raub“ gleichkämen. Nur mit Wasser gebe es Entwicklung und Ernährungssicherheit.

thumb_1a-wasserstellemabira2013_matern-thumb_1kattimatern2013_dscn8573Gerade die Menschen im Dekanat Nassauer Land wissen um die Knappheit von Trinkwasser etwa in Afrika. Der Partnerschaftskreis Nassau-Mabira hat mit großartiger Unterstützung von vielen Menschen im Nassauer Land in den vergangenen Jahren dazu beigetragen, eine Reihe von Wassertanks im Partnerdistrikt im Norden Tansanias zu bauen, in denen das relativ saubere Wasser von Dächern auf Kirchen und Krankenhäusern gesammelt werden kann. So bleibt bei ausreichend Regen vielen Menschen in der Nähe der beschwerliche kilometerlange Weg zu Wasserstellen, in denen auch gewaschen und das Vieh getränkt wird, erspart.

Im Eröffnungsgottesdienst der Hilfsaktion in Frankfurt hob die Stellvertretende hessen-nassauische Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf die Bedeutung von gerechten Lebensverhältnissen hervor. Wo Menschen der Zugang zum Wasser verwehrt werde, könnten jedoch „weder Recht noch Gerechtigkeit sprudeln“. Der biblischen Überlieferung nach sollten „nicht der eigene Vorteil, nicht Macht, Einfluss und Geld zählen“. Dagegen stehe die Vision von einer gerechteren Welt. Um sie zu verwirklichen, könnten sich Menschen an Gottes Recht und Gerechtigkeit orientierten. Dazu gehöre es, möglicherweise auch auf eigene Privilegien zu verzichten und Konsumgewohnheiten zu überdenken. Als Ausgangpunkt ihrer Überlegungen hatte Scherf einen Vers des biblischen Propheten Amos gewählt, in dem es heißt „Es ströme aber das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach“ (Amos, 5,24).

Zu den Fotos:
Während in deutschen Weihnachtsstraßen die Lichter funkeln, müssen in anderen Regionen der Welt Menschen mühsame Strecken in Kauf nehmen, um sich ernähren zu können und sich etwa mit Trinkwasser zu versorgen. Fotos: Katharina Matern