RHEIN-LAHN/NASTÄTTEN. (22. Februar) Die Fastenzeit ist für Viele eine willkommene Gelegenheit das eigene Essverhalten zu hinterfragen. Manche verzichten in diesen sieben Wochen auf Alkohol oder Süßigkeiten, andere möchten sich eine Auszeit von digitalen Medien nehmen. Dem Pfarrer für Gesellschaftliche Verantwortung im Evangelischen Dekanat Nassauer Land, Matthias Metzmacher, ist das jedoch nicht genug: Er ruft auf zur Aktion „7 Wochen mit …“ und sagt „Auf geht’s – den Wandel gestalten.“
Ein Unterfangen, das helfen soll, das eigene Konsumverhalten kritisch zu hinterfragen und damit fairen Handel und nachhaltigen Konsum weltweit zu unterstützen. Nun fand in Nastätten der Eröffnungsgottesdienst zur Aktion statt – zahlreiche Besucher waren erschienen und konnten sich nach dem Gottesdienst bei einem „Fair-Trade-Imbiss“ gemeinsam auf die Fastenzeit einstellen.
Gemeindepfarrer Kristian Körver hieß die Besucher des Eröffnungsgottesdienstes in der St. Salvator-Kirche willkommen und stellte Pfarrer Matthias Metzmacher als „Fachmann für Konsum, Verzicht und das Bedenken darüber“ vor. Dieser fragte in seiner Predigt die Gottesdienstbesucher: „Was heißt für Sie eigentlich Fasten?“ Und: „Könnte Fasten etwas mit fairem Handel zu tun haben?“ In der Aktion „7 Wochen mit …“ gehe es vor allem darum, vom Abstrakten ins konkrete Handeln überzugehen, so Metzmacher.
„Jeder Schritt ist wichtig. Bei den Ortsterminen werden wir unterschiedliche Möglichkeiten kennenlernen, lokal zu handeln und unseren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.“ Denn nur so sei ein langfristiges Umdenken im Konsumverhalten und damit ein Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung möglich, sagte Metzmacher. In der Aktion selbst gehöre dazu vordergründig der Kauf von Produkten aus der Region und fair gehandelten Waren sowie die Vermeidung von Müll.
Metzmacher hat sich in den ersten Wochen der Fastenzeit noch auf ein zusätzliches 
Experiment eingelassen: Er ist mit einem umweltschonendes Elektroauto unterwegs, das er von Energiegenossenschaft Oberes Mühlbachtal ausgeliehen hat. Anke Bodenbach stellte im Gottesdienst den Eine-Welt-Laden in Nastätten vor, der auch mit einem Stand beim anschließenden Imbiss vertreten war. Der Eine-Welt-Laden bestehe seit nunmehr 32 Jahren als gerechtere und nachhaltigere Alternative zu Supermärkten und Discountern. „Mit den Produkten, die wir konsumieren, ist die Welt jeden Tag bei uns zu Gast“, sagte Bodenbach, seien es Kaffee, Bananen oder auch Textilien. Den Erzeugern gegenüber habe jeder eine Verantwortung – „wir können dazu beitragen, den Handel weltweit fairer zu gestalten.“
Kerstin Wesely von der Steuerungsgruppe „Fair-Trade-Town-Nastätten“ unterstrich ebenfalls, dass jeder Konsument mit seinen Entscheidungen etwas für eine gerechtere Welt tun könne. „Mit Lahnstein und Bad Ems ist Nastätten die dritte Fair-Trade-Town im Kreis – darauf können wir stolz sein“, sagte Wesely. Weltweit gebe es rund 2500 und in Deutschland mehr als 520 solcher „Fair-Trade-Towns“, also Städte, die fairen Handel bewusst auf kommunaler Ebene unterstützen. Um eine gerechtere Welt zu schaffen, brauche es „globales Denken und lokales Handeln“, so Wesely, der Eine-Welt-Laden und die Aktion „7 Wochen mit …“ seien hervorragende Projekte mit Vorbildcharakter.
Im Anschluss an den Eröffnungsgottesdienst versammelten sich die Gottesdienstbesucher im angrenzenden Gemeindehaus zum „Fair-Trade-Imbiss“. Das vielfältige Angebot reichte von fairem Kaffee bis hin zu zahlreichen selbstgemachten Salaten, Broten und Dips. Die Lebensmittel für den Imbiss wurden in Zusammenarbeit mit dem Eine-Welt-Laden, dem Hof Singhof und der Steuerungsgruppe Fair-Trade-Town Nastätten sowie der Kirchengemeinde gestellt. Dekanatskantor Markus Ziegler begleitete den Gottesdienst musikalisch. (dm)
Hier finden Sie Material und die nächsten Termine zur Fastenaktion .
Zu den Fotos:
Das Vorbereitungsteam für den Auftakt der Fastenaktion des Dekanats Nassauer Land in Nastätten hatte ein leckeres Fair-Trade-Frühstück im Anschluss an den Gottesdienst aufgetischt. Fotos: David Metzmacher