Fasten 2018: Jeder kann jeden Tag einen kleinen Schritt Gutes tun

thumb_1a-7w230218gaeste_becrima-thumb_1a-7w230218fairtrade_becrima-BAD EMS/RHEIN-LAHN. (22. März 2018) Der Weltladen in Bad Ems war Ziel der Fastenaktion, zu der Matthias Metzmacher, Pfarrer für gesellschaftliche Verantwortung im evangelischen Dekanat Nassauer Land, in der Fastenzeit im ganzen Kreisgebiet aufruft. Die Besucher erhielten Tipps für ein Umdenken im Konsumverhalten, bekamen ein Projekt in Südafrika vorgestellt, das durch den fairen Handel mit Tee Kleinbauern eine wirtschaftliche Perspektive bietet, und sie erfuhren Neues von der Fairtrade-Stadt, wie sich die Kurstadt seit fast einem Jahr nennen darf.

Gastgeber Gerth Stecher und sein Weltladen-Team sowie Pfarrer Gerd Biesgen, Vorstand der Stiftung der Scheuern, mit dem der Verein seit sieben Jahren den Laden in der Römerstraße 72 betreibt, freuten sich über den Besuch, um Anregungen für ein weltweit faires Produzieren und Handeln auszutauschen. Dazu soll auch eine Teesorte beitragen, deren Handelshintergründe Stecher erläuterte.

thumb_1a-7w230218tee_becrima-thumb_1a-7w230218stecher_becrima-Damit südafrikanischen Kleinbauern nicht durch maschinelle Fertigungskonkurrenz die Lebensgrundlage entzogen wird, konnte 2016 dank Spenden aus Deutschland wie den Weltläden Land erworben werden, um Rooibos (Rotbusch) anzupflanzen, aus dem der gleichnamige Tee, ein südafrikanisches Nationalgetränk, produziert wird. Eine Kooperation von 74 Kleinbauern, mit dem die GEPA zusammenarbeitet. „Genießen sie diesen Tee im Bewusstsein, dass sie damit nicht nur sich selbst etwas Gutes tun, sondern auch den Produzenten in den südafrikanischen Zederbergen ein Leben in Würde ermöglichen“, sagte Stecher mit dem Hinweis, dass der Tee zum Fasten gut geeignet sei, weil er das Hungergefühl stillen soll.

Ein Beispiel, wie mit kleinen Schritten Wichtiges getan werden kann, meinte Matthias Metzmacher, „und solch einen Schritt kann Jeder an jedem Tag leisten“, sagte der Theologe und erinnerte an konkrete Auswirkungen von fairem Handel: „Es ist eben ein Unterschied, Produkte zu kaufen, für die Kinder auf Plantagen arbeiten oder fair gehandelte, die garantieren, dass Kinder dafür in die Schule gehen können“. Erfreut zeigte er sich über die Tatsache, dass sich Bad Ems als eine von rund 500 deutschen Städten wie im Rhein-Lahn-Kreis auch Lahnstein und Nastätten ebenfalls Fairtrade-Stadt nennen darf, das vor allem den vielen ehrenamtlichen Kräften zu verdanken sei. „Für uns als Kirche ist das auch eine Möglichkeit, sein Christsein glaubhaft zu machen“, sagte Metzmacher.

thumb_1a-7w230218metzabt_becrima-Nicht zuletzt seien sowohl der faire Handel als auch die Vermarktung regionaler Produkte ein Wachstumsmarkt, der auch unter jungen Menschen gefragt sei. „Auf fortschrittliche Weise wird da nach Umweltschutz gefragt. den wir als Kirche die Bewahrung der Schöpfung nennen.“ Stadtbürgermeister Berny Abt schloss sich dem Dank ans Weltladen-Team an; ohne das wäre das Siegel nicht so schnell verwirklicht worden. Insbesondere freute er sich über die Schulbeteiligung. Dass der Fairtrade-Gedanke Auftrieb gewann, verdeutlichte der Hinweis Abts, dass der alte Stadtrat eine Beteiligung noch abgelehnt habe, der jetzige aber einstimmig zustimmte.

Metzmachers Anregung, in der Kurstadt über die Einrichtung einer Ladestation für E-Mobile nachzudenken, traf bei Abt auf offene Ohren. Das sei zwar mit hohen Investitionskosten verbunden, die aber über Sponsoren finanzierbar sein dürften. „Wir sind da dran“, so der Stadtchef. Der machte mit Verweis auf die sehr preiswert produzierten elektrischen Streetscooter der Post AG deutlich, welche Macht von der Auto-Lobby in Deutschland ausgeht. „Es kann mir doch keiner erzählen, dass das die Automobilindustrie nicht hinbekäme, aber die haben kein Interesse daran.“ Der Pfarrer war mit einem von der Energiegenossenschaft Oberes Mühlbachtal geliehenen Elektro-Auto nach Bad Ems gefahren und hatte vergeblich nach einer Lademöglichkeit Ausschau gehalten.

Optimistisch zeigte sich Gert Stecher, was eine Erneuerung der Zertifizierung als Fairtrade-Town anbelangt, als er den Gästen ein neues Flugblatt mit dem Titel „Bad Ems kauft fair“ vorstellte, das eine Karte mit insgesamt 24 Fairtrade-Geschäften einschließlich Restaurants beinhaltet. Außerdem gibt es nun auch eine Website der Fairtrade-Stadt Bad Ems. Bernd-Christoph Matern

Die neue Website finden Sie hier
Infos zum Bad Emser Weltladen finden Sie hier .  

Zu den Fotos:
Faires Handeln und Umweltschutz waren Themen, die beim Vor-Ort-Termin der Fastenaktion „Auf geht's – Den Wandel gestalten“ im Bad Emser Weltladen angesprochen wurden. Fotos: Matern