Karfreitag 2018: Revolution und Trost am Kreuz

thumb_1kreuzlahnstein_becrima-Also hat Gott die Welt geliebt, dass er
seinen eingeborenen Sohn gab,
damit alle, die an ihn glauben,
nicht verloren werden,
sondern das ewige Leben haben.

Johannes 3, Vers 16

RHEIN-LAHN/DARMSTADT. (30. März 2018) In seiner diesjährigen Botschaft zu Karfreitag hat der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Volker Jung, den Tod Jesu am Kreuz als „Botschaft mit revolutionärem Potential bezeichnet“.

Diese Botschaft rufe dazu auf, den Blick auf die Menschen zu richten, „die unter Unterdrückung leiden, und für sie einzutreten“, teilte Jung in Darmstadt mit. Als Beispiel nannte der Kirchenpräsident Frauen, die Opfer sexueller Gewalt würden, Menschen, die durch Krankheit ihren Arbeitsplatz verlören, Flüchtlinge, die in ihrer Heimat alles aufgeben müssten und Gefangene der Diktaturen in aller Welt. Wer auf das Kreuz schaue, müsse über das Elend und Unrecht in der Welt erschrecken, so Jung.

Nach Worten Jungs sei das Kreuz zugleich Ausgangpunkt für „größten Trost“. Nach christlichem Verstäthumb_1jung_volker-by_peter_bongardndnis entstehe unter dem Kreuz „eine Ahnung davon, dass Leiden und Tod nicht endgültig sind“. Menschen könnten Trost darin finden, „dass im Leiden von Jesus Gott selbst am Kreuz da ist“.

Jung: „Diese Hoffnung hilft mir, den Tragödien unserer Tage besser standzuhalten. Wenn ich im Gekreuzigten Gott erkenne, den Lebendigen, den Ewigen, dann weiß ich: Der Tod hat nicht das letzte Wort. Dann kann ich auch die Kreuze dieser Welt anschauen, ohne zu verzweifeln. Ich muss nicht wegschauen. Ich muss Leid nicht ignorieren oder verdrängen – eigenes Leid und fremdes Leid. Ich kann mich ihm zuwenden in der Hoffnung, dass kein Leid dieser Welt endgültig ist.“

Kirchenpräsident Volker Jung wird auch im diesjährigen ARD-Fernsehgottesdienst zu Karfreitag predigen, der am 30. März ab 10 Uhr aus der Johanneskirche in Erbach am Rhein übertragen wird.

Hintergrund Karfreitag

Am Karfreitag erinnern Christinnen und Christen an das Leiden und Sterben Jesu am Kreuz. Der Begriff „Kar“ leitet sich dabei vom althochdeutschen „kara“ ab, was mit Klage oder Trauer übersetzt werden kann. Nach christlichem Verständnis offenbarte sich Gott im Leben und Sterben Jesu. Gott selbst litt in Gestalt des unschuldig Gekreuzigten mit. Darum wurde das Kreuz im Christentum in der Folge zum Zeichen für Leid, Mitgefühl, Erlösung und Auferstehung.

Zum Foto:
Das Kreuz befindet sich in der evangelischen Christuskirche in Lahnstein und wurde von der Glaskünstlerin Caroline Schwarz aus Holzappel angefertigt. Rötliche transparente Flächen sollen Schmerz, Leid, Blut, gleichzeitig aber auch die herzliche Wärme der Liebe symbolisieren. Eine Beleuchtung sorgt dafür, dass die roten Glasflächen besonders intensiv strahlen können. Fotos: Matern/Bongard

Hier finden Sie eine Übersicht mit den Gottesdiensten im Dekanat Nassauer Land zu Karfreitag und Ostern 2018.