Pfingsten 2018: Ein neuer Geist bewirkt neuen Mut

thumb_1pfingstennassau_heinzhindorfEs soll nicht durch Heer oder Kraft,
sondern durch meinen Geist geschehen,
spricht der Herr Zebaoth.

Sacharja 4, Vers 6

RHEIN-LAHN. (20. Mai 2018) Er lässt sich nicht sehen, nicht schmecken und nicht riechen. Der Heilige Geist ist schwer zu fassen. Doch Pfarrerin Ksenija Auksutat kommt ihm mit ihrer Andacht auf die Spur. Denn sie ist sich sicher: Wenn der Heilige Geist anwesend ist, können wir ihn spüren.

Hier die Gedanken der Theologin: Ein Fußballspiel kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit, es steht 3:0 Die Stimmung der unterlegenen Mannschaft ist im Keller. Nach dem Pfiff zur Pause schleicht die Elf in die Kabine. Die Fans auf den Rängen raufen sich die Haare. Wie konnte das passieren? Eine schlechte Leistung, lustloses Gekicke haben sie gesehen.

Was in der Kabine geschieht, sie wissen es nicht. Eine Viertelstunde später stehen alle wieder auf dem Platz. Der Schiedsrichter pfeift und die Mannschaft legt los. Nach zwei Minuten fällt der erste Ausgleichtreffer, 3:1 und neue Hoffnung bei den Fans. Was ist da geschehen? Wie wurde aus dem konfusen Haufen plötzlich ein Team, das sich gekonnt die Pässe zuschiebt? Es ist, als wären sie von einem neuen Geist beseelt. Ein neuer Geist, das ist das Thema von Pfingsten.

Pfingsten ist das kirchliche Fest sieben Wochen nach Ostern, kurz vor dem Sommer. Im Mittelpunkt steht nicht Gott, auch nicht Jesus, sondern ein Geist, der Heilige Geist, um genau zu sein. Dieser gute Geist bewirkt bei Menschen, nicht nur früher sondern auch heute neue Kraft, neuen Mut. Wer vom Heiligen Geist erfüllt wird, spürt, dass sich innerliche Leere füllt mit der Liebe, die von Gott kommt.

In der Urkirche war der Heilige Geist wirksam, als alles verloren schien. Jesus, der Hoffnungsträger war gekreuzigt worden und gestorben. Die Nachricht von der Auferstehung galt noch als unerhört. Die Weggefährten und Freundinnen waren ratlos. Sie kamen zusammen in ihrer sprachlosen und etwas verlorenen Stimmung, um zu überlegen, wie es weiter gehen sollte. Und da geschah es. Als sie so beisammen saßen und erzählten spürten sie, wie ein neuer Geist in ihnen wach wurde. Alles, was Jesus ihnen erzählt hatte von der Gemeinschaft untereinander, erfüllte sie plötzlich wieder. Das war er, der neue Geist, den sie so nötig gebraucht hatten. „Sie wurden alle erfüllt von dem heiligen Geist“, heißt es in der Bibel (Apostelgeschichte 2, 4).

Kein Zwang, aber Gemeinschaft

Ein neuer Geist kann nicht herbei gezwungen werden. Diese Geisteskraft kommt von Gott. Vielleicht muss man sich gar nicht selbst darüber klar sein, dass man so einen Geistesblitz nötig hat. Niemand ist verlassen, auch nicht auf sich allein angewiesen. Für die Bibel ist auch wichtig: Zum Geist gehört Gemeinschaft. So wie die Mannschaft im Beispiel oben zu einem neuen gemeinsamen Spiel zusammen gefunden hat, begeistern sich auch die Menschen heute gegenseitig, wenn der Heilige Geist mit ihnen ist.

Volker Jung: So leben, dass es Menschen verbindet

DARMSTADT/RHEIN-LAHN. Dass Gottes Geist, wie er in der biblischen Pfingstgeschichte beschrieben wird, Menschen verbinden soll, betont auch der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) Volker Jung. Er rief anlässlich des Pfingstfestes 2018 dazu auf, die ökumenische Dimension des Glaubens in den Kirchen stärker hervorzuheben. So könne das friedliche Miteinander unterschiedlicher christlicher Ausprägungen als „Einheit in Vielfalt“ auch als Vorbild für das Zusammenleben in der gesamten Gesellschaft dienen.

Die biblische Pfingstgeschichte mit der Vorstellung vom Geist Gottes, der Menschen miteinander verbinde, kann nach Ansicht des Kirchenpräsidenten ein „Bild dafür sein, das in den Köpfen wirkt und uns neu Orientierung gibt“. Jung: „Menschen brauchen Bilder, die helfen, das zu leben, was sie verbindet. Auch das christliche Bild vom Leib Christi, der Menschen über Konfessionsgrenzen hinweg vereine, könne Vorbildcharakter haben. Es zeige, dass „wir als Menschen miteinander verbunden sind, was auch immer wir denken und glauben, weil alle Menschen Gottes geliebte Kinder sind“.

Nach Jung erinnert die biblische Pfingstgeschichte auch daran, dass die Kirche „in Christus zusammengefügt ist zu einem Leib“. Dies bedeute „Kirche ganz groß zu denken, zu glauben und zu leben“. Diese Vorstellung zeige, dass christlicher Glaube nicht nur an die Kirchengemeinde vor Ort gebunden sei, sondern weit darüber hinausweise. Jung: „Kirche Jesu Christi ist mehr als die evangelische Kirche und die katholische Kirche. Es ist der eine Leib, zu dem wir durch einen Geist getauft sind. Das ist Christus in dieser Welt. Wir sind gerufen, das zu leben und dem Ausdruck zu geben – auch in unserer organisatorischen und konfessionellen Vielfalt. Es geht darum, diese Einheit in Vielfalt zu leben – als glaubwürdiges Zeugnis in dieser Welt.“

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