FLACHT/RHEIN-LAHN. (18. Mai 2018) Die mehr als voll besetzte evangelische Kirche zum Abschiedsgottesdienst von Daniel Cremers und Esther Reininghaus-Cremers ließ offenkundig werden, welch segensreichen Dienst das Pfarrer-Ehepaar in den vergangenen neuneinhalb Jahren an der Aar geleistet hat. Im Anschluss warteten viele Redner in der Aartalhalle mit Lob und Dank an die Theologen auf und wünschten ihnen Gottes Segen für ihre kommenden Aufgaben als Pfarrer einer Kirchengemeinde an der Nordsee.

Schwungvoll hätten sich die Beiden ans Werk gemacht, sagte Dekanin Renate Weigel, bevor sie die Theologen offiziell von ihren Diensten als Flachter Pfarrer entpflichtete. „Die Menschen sollten die Kirche lieben und in die Kirche kommen“, nannte sie den Anspruch der scheidenden Pfarrer. Esther Reininghaus-Cremers wurde bereits 2009 als Pfarrvikarin in Flacht ordiniert; ihr Ehemann wechselte dann 2013 von der St.-Peter-Gemeinde in Altendiez ins Aartal.

Es sei jemand auf Augenhöhe mit der Gemeinde ins Pfarrhaus eingezogen, sagte Weigel. „Aufregend, anders war das Neue“, spielte die Dekanin etwa auf die damals eingeführte Abendgottesdienstreihe an, von der es mehr als 50 Ausgaben gab. Abgeleitet aus dem 23. Psalm sprach sie Pfarrern und Gottesdienstbesuchern zu: „Es wird da sein, was du brauchst“. Der Gemeinde machte sie Mut für die Zukunft und bat darum, auch neuen Fußstapfen Platz zu geben.

Die beiden scheidenden Theologen selbst betonten in ihrer Abschiedspredigt die Bedeutung einer lebendigen Gemeinschaft mit Anderen, die der christliche Glaube braucht. „Wir waren einander Wegbegleiter“, so Esther Reininghaus Cremers, „und der Herr für uns“. Für eine Kirche, die vielen verschiedenen Menschen offen steht, hätten sie sich eingesetzt, gemeinsam gelacht und geweint. „Als Christ mit anderen Christen auf dem Weg zu sein, findet nicht nur sonntags im Gottesdienst statt, sondern auch mitten im Alltag“, so Daniel Cremers. Die Kirchengemeinde Flacht gab es vor und werde es nach dem Pfarrerehepaar Cremers geben. Schließlich bleibe der verlässlichste Wegbegleiter, den man sich wünschen kann, Gott selbst.

Zum ebenso bewegenden wie belebenden Abschiedsgottesdienst trug die erfrischende Musik bei mit dem evangelischen Singkreis Flacht/Niederneisen, Organist Erich Brück und der AAA-Band. Der „Abends. Anders. Anregend“-Gottesdienst war nur ein neuer Baustein in der Amtszeit der Cremers. Die Sanierung des Gemeindehauses, die Öffnung der Kirche und die Gründung eines Männer-Treffs gehören ebenfalls dazu. Barbara Köhler würdigte für den Kirchenvorstand die Arbeit sowie Art und Weise, wie das Pfarrerehepaar Gottes Wort an der Aar verkündigte. Nicht nur in der Kirche wurde manche Abschiedsträne vergossen.

Udo Bühler vom Kirchenvorstand hatte anschließend als Moderator eines Empfangs in der mit rund 500 Personen bevölkerten Aartalhalle eine lange Liste an Grußworten vor sich. „Wir würden sie auch lieber begrüßen als verabschieden“, sagte er mit Blick auf die Gäste aus Meldorf, wo die Pfarrer ab Juni Dienst tun werden. „Das sind so offene und sympathische Menschen, denen man abspürt, dass ihnen der Beruf eine Berufung ist“, sagte Johanna Hell vom Kirchengemeinderat von Cremers zukünftiger Gemeinde in der Nordkirche.

Viel heimische politische Prominenz saß im Saal und meldete sich zu Wort, um dem Ehepaar für seinen engagierten Dienst, viele gemeinsame Begegnungen und Gespräche zu danken und ihnen für ihren künftigen Lebensweg alles Gute zu wünschen wie etwa Landrat Frank Puchtler, die Bürgermeister Volker Satony (Hahnstätten) und Michael Schnatz (Diez), die Ortsbürgermeister Karl-Werner Jüngst (Niederneisen), Werner Dittmer (Holzheim) und dessen langjähriger Vorgänger und Gründer der Ruanda-Stiftung Helmut Weimar, Orte, die zur Kirchengemeinde Flacht gehören, für die zunächst Pfarrer Ingo Lüderitz aus Diez die Vakanzvertretung übernimmt.

Abwechslungsreiche Töne unterhielten die Gäste der riesigen Abschiedstafel mit Kaffee und Kuchen. Singkreis, der Männerchor Aartal sowie die Ensembles „Aarlegro“ und „Bene Cantare“ traten zwischen den Grußworten auf. Auch die Kindertagesstätten Niederneisen und Flacht verabschiedeten sich musikalisch vom Theologen-Paar, das sich mit Gitarre und Gesang sichtlich wohlfühlte, noch einmal mittendrin zu sein und mitzumachen. Dank und Segenswünsche kamen auch vom Kindergottesdienst und den Konfiteamern. Einen pfiffigen musikalischen Abschiedsgruß mit umgedichteten Shanty-Liedern servierten Pfarrer und katholische Pastoralreferenten aus der Region dem Paar. Bernd-Christoph Matern

Zu den Fotos:
Dekanin Renate Weigel segnete Daniel Cremers und Esther Reininghaus-Cremers für ihre dienstliche und private Zukunft. Die mehr als vollbesetzte Flachter Kirche und Aartal-Halle machten deutlich, wie segensreich das beliebte Pfarrer-Ehepaar mehr als neun Jahre an der Aar wirkte. Fotos: Bernd-Christoph Matern