In Klingelbach Partnerschaft in Verbundenheit mit Mabira gefeiert

thumb_1a-pskb090918globus_fotodmetzmKLINGELBACH/RHEIN-LAHN. (13. September 2018) „Karibu sana – Herzlich Willkommen“, begrüßte Matthias Metzmacher, Pfarrer für Gesellschaftliche Verantwortung im Dekanat Nassauer Land, die vollbesetze Kirche auf Kisuaheli. Der Grund dafür war ein besonderer Festgottesdienst unter dem Motto „Eine Welt fair stärken“, den Metzmacher gemeinsam mit der Gemeinde Klingelbach, dem Arbeitskreis Mabira, der Arbeitsgemeinschaft Eine Welt und dem Weltladen Katzenelnbogen veranstaltete.

Schon seit 37 Jahren begehen Gemeinden im evangelischen Dekanat Nassauer Land den sogenannten Partnerschaftssonntag. Zeitgleich machen dies über 40 Gemeinden im tansanischen Mabira, um die gemeinsame Partnerschaft mit Predigten, Liedern und Grußworten zu feiern. Der Festgottesdienst begann afrikanisch: Metzmacher zog gemeinsam mit einem eigens für den Gottesdienst initiierten Projektchor unter der musikalischen Leitung von Angelika Schwenk ein. Zu rhythmischen Trommelschlägen sangen sie das afrikanische Lied „Masiti Amen, siyakudumisa“.

Und der Gottesdienst blieb afrikanisch: In der Predigt sprach Metzmacher auch über thumb_1a-pskb090918predigt_fotodmetzmapersönliche Berührungspunkte mit der Partnerschaft zwischen dem Dekanat Nassauer Land und Mabira. Im Jahr 2015 waren im Rahmen einer Jugendbegegnung die zwei jungen Erwachsenen Adroph und Joram für eine Woche seine Gäste. Metzmacher: „Das war für unsere Familie eine bewegende und unvergessliche Zeit, aus der wir viel gelernt haben – auch wenn die Verständigung teilweise nur mit Händen und Füßen möglich war.“ Auch habe er gespürt, wie wichtig die Begegnung auf Augenhöhe und die Gemeinschaft durch den gemeinsamen Glauben seien. Das Motto „Eine Welt fair stärken“ solle auf ungleiche Handelsbeziehungen und Missstände aufmerksam machen. „Dabei sind wir alle gefragt“, so Metzmacher, „Die Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft aber auch jeder Einzelne durch bewussteres Handeln und Wirken.“

Berthold Krebs, der Vorsitzende des Arbeitskreises Mabira, erläuterte die Geschichte und Funktion der Partnerschaft mit Mabira. „Vertreter des Dekanats hatten schon vor 50 Jahren erste Kontakte nach Tansania; 1981 wurde die Partnerschaft im September besiegelt – seitdem feiern wir den Partnerschaftssonntag jedes Jahr am zweiten Sonntag im September.“ Bei der Partnerschaft gehe es darum, „sich gegenseitig im Glauben zu stärken, voneinander zu lernen und Erfahrungen und Wissen zu teilen“, so Krebs.

Doch auch die materielle und strukturelle Hilfe sei wichtig. So pflegten beide Partner die Beziehung durch regelmäßige Besuche und Austausch sowie Projekte, wie beispielsweise den Bau von Wassertanks und Kirchen, die Förderung der lokalen Landwirtschaft und der Bildung sowie Unternehmungen zur Stärkung der Frauen in der Gemeinde. Krebs verlas auch ein thumb_1a-pskb090918spende_fotodmetzmaGrußwort des tansanischen Pfarrers und Dekans von Mabira, Jerryson Mambo, und lud die Kirchenbesucher zu einem ausführlicheren Vortrag über die Partnerschaft ein. Der nächste findet am Freitag, 26. Oktober um 19 Uhr in der Stiftskirche in Diez statt.

Überrascht wurde Krebs von einer Spende, die Gottesdienstbesucher in Klingelbach über insgesamt acht Jahre in der Klingelbacher Kirche unter dem Motto „10 Cent für Afrika“ gesammelt hatten. 4176 Euro übergab Marianne Schröter für den Kirchenvorstand Klingelbach an Berthold Krebs für die Projekte des Arbeitskreises Mabira.

Nach dem Festgottesdienst hatten die Besucher die Möglichkeit, bei einem Fair-Trade-Frühstück ins Gespräch zu kommen, Lebensmittel aus Tansania bei einem Stand des Weltladens Katzenelnbogen zu erwerben und Handarbeiten wie Schalen oder Figuren aus Mabira gegen eine Spende zu erhalten. Die Arbeitsgemeinschaft Eine Welt wies auch auf die „Faire Woche“ hin, eine Veranstaltungsreihe zu fairem Handeln, die im September an verschiedenen Orten im Kreis stattfindet. (dmm)

Zu den Fotos:
In Klingelbach wurde auf sehr afrikanische Weise an die Partnerschaft des Dekanats mit dem Distrikt Mabira in Tansania erinnert und an ein gerechteres globales Wirtschaften. Fotos: David Metzmacher