150 Jahre Zais-Kirche baut viele Verbindungen und Vertrauen Drucken E-Mail

thumb_1a-150-070713kirchen_becrima-ST. GOARSHAUSEN/RHEIN-LAHN. (8. Juli 2013) Die Jubiläumsfeiern, mit denen die evangelische Kirchengemeinde St. Goarshausen an die Einweihung ihrer nach Plänen von Eduard Zais erbauten Kirche vor 150 Jahren erinnert, gleichen vielfältigen Brückenschlägen: über den Rhein, über Konfessionen und zwischen der Historie und dem Heute. Bestes Beispiel dafür: ein Festgottesdienst und ein Empfang, die am gestrigen Sonntag die Einweihungsfeier am 2. Juli 1863 sowie den Sinn christlicher Gotteshäuser noch einmal ins Bewusstsein riefen.

thumb_1a-150-070713kuchen_becrima-Nicht nur viele katholische Christen zählten zu den Besuchern des Gottesdienstes, den die Bläser des Loreley-Ensembles musikalisch bereicherten. Pfarrer Wolfgang Krammes, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde St. Goar, hatte nicht nur einen Geburtstagskuchen mitgebracht; er hielt auch die Festpredigt, während Pfarrer Günter Rein zusammen mit Gislinde Buschmann und Matthias Pflugradt die Liturgie gestalteten. Die rechtsrheinischen evangelischen Christen gehörten einst zur Hauptgemeinde St. Goar.

thumb_1a-150-070713kirchalle_becrima-Krammes selbst wies auf die die Historie und das Heute verbindenden Kräfte einer Kirche hin: „Die Kirchen stehen für Wandel, Neubeginn und Aufbruch“, sagte Krammes mit Blick auf die Vorgängerin der Zais-Kirche an anderem Standort. Die bis ins Mittelalter zurückreichende christliche Baukunst beweise neben ihrem die Kulturlandschaft des Mittelrheintals prägenden Äußeren gleichzeitig die Konstante der Glaubensorte. Sie seien Räume, die Glauben und Vertrauen schenken, ohne die kein Mensch leben könne. „Diese Kirche prägt das Leben durch Geläut, Gottesdienste und Musik“. Während er von der Institution Kirche manchmal den Eindruck habe, dass sie vor allem dem Zeitgeist den Mund rede, wies er auf die eigene Sprache der Kirchenräume und deren befreiende Kraft hin: „Sie sagen zu uns: komm, höre, lebe und glaube!“ Auch das Jubiläumsgotteshaus ermuntere dazu, vom Glauben zu erzählen.

thumb_1a-150-070713khn_becrima-Der eigentliche Kirchengeburtstag war bereits fünf Tage zuvor. An ihn erinnerte am 2. Juli ein akustischer Brückenschlag über den Rhein, als zu früher Morgenstunde die Glocken der Stiftskirche in St. Goar sowie der evangelischen und katholischen Kirchen in St. Goarshausen erschallten. Manfred Köhn vom Kirchenvorstand wies während eines Empfangs im Anschluss an den Festgottesdienst auf dem Heinrich-Heine-Platz gegenüber der Kirche auf die ökumenische Verbundenheit in der Loreley-Stadt hin. Die wurde schon vor mehr als 150 Jahren noch in der alten St. Goarshausener Kirche gepflegt, die evangelisch-lutherische, evangelisch-reformierte sowie katholische Christen gemeinsam nutzten.

thumb_1a-150-070713loreleyens_becrima-Stadtbürgermeister Bernhard Roth betonte die verbindende Wirkung beider Kirchen, als er der Kirchengemeinde und Pfarrer Günter Rein zum Jubiläum des Bauwerks gratulierte und meinte: „Möge die Kirche auch weiterhin eine Zufluchtsstätte für Jedermann bleiben.“ Verbandsgemeinde-Beigeordneter Hans-Josef Kring erinnerte mit dem Blick auf heute so oft bejammerte Haushalte, unter welch schwierigen Voraussetzungen die Menschen vor 150 Jahren in der Lage waren, thumb_1a-150-070713gaeste_becrima-eine solche Kirche zu errichten. „Das ist beachtlich!“. Dr. Ulrich Werner übermittelte die Grüße des Dekanats St. Goarshausen, das die Gemeinde in ihrem Jubiläumsjahr nach Kräften unterstützen werde.

Die ökumenische Verbundenheit kam im herzlichen Gruß der katholischen Kirchengemeinde St. Johannes der Täufer einmal mehr zum Ausdruck, den Anna Maria Weisbrod vom Pfarrgemeinderat übermittelte. Anschließend nutzten die Geburtstagsgäste bei Getränken, einem Mittags-Imbiss und den schönen Klängen des Loreley-Ensembles das sonnige Wetter für manch verbindende Gespräche. Bernd-Christoph Matern

Musikalisch geht es im Jubiläumsjahr weiter: So gibt es am Sonntag, 4. August, 17 Uhr in der Kirche ein Konzert für Orgel und Saxophon zu erleben und am Sonntag, 1. September um 19 Uhr eine geistliche Abendmusik.

Eine Übersicht über das Programm des gesamten Jubiläumsjahres finden Sie hier.