40 Jahre Diakoniestation Loreley-Nastätten: Diskussion mit Ministerin Drucken E-Mail

thumb_1a-40ds220918beifall_becrima-thumb_1a-40ds220918blgruss_becrima-NASTÄTTEN/RHEIN-LAHN. (17. Oktober 20182) Geleitet von einem christlichen Menschenbild leistet die Diakoniestation Loreley-Nastätten nun schon seit 40 Jahren ihren Dienst am kranken und pflegebedürftigen Menschen. Die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler gratulierte sehr herzlich während eines Tags der offenen Tür, auch im Namen der Ministerpräsidentin. Zum Jubiläum der Sozialstation waren zahlreiche Gratulanten und Gäste zur Borngasse 14a am Sitz der Station in Nastätten gekommen.

thumb_1a-40ds220918disweigel_becrima-thumb_1a-40ds220918kpb_becrima-Neben vielen kirchlichen Funktionsträgern wie der Dekanin des Dekanats Nassauer Land, Renate Weigel, überbrachten die Landtagsabgeordneten Matthias Lammert (CDU) und Jörg Denninghoff (SPD) sowie Landrat Frank Puchtler, die Bürgermeister der Verbandsgemeinde, der Stadt und zahlreicher Gemeinden des Einzugsbereichs sowie der früheren Innenminister Karl Peter Bruch Glückwünsche.

Ein Höhepunkt des bunt gemixten Festprogramms war die Podiumsdiskussion mit der Ministerin im Festzelt, eingeleitet von drei Liedern des in Rheinland-Pfalz einmaligen thumb_1a-40ds220918bg-chor_becrima-Bürgermeisterchores der Verbandsgemeinde Nastätten. Ein „Traum von Frieden“, die Mahnung „Menschen, bewahrt euch den Frieden!“ und der Appell an die Nachkommen „Ihr von morgen werdet andere Wege gehen“ waren gelungene Denkanstöße für die Diskussion über Pföege, die der Journalist und Referent für Öffentlichkeitsarbeit im Dekanat Bernd-Christoph Matern aufmerksam moderierte.

Die Gesundheitsministerin unterstrich die Bedeutung der Sozialstationen als wichtige Partner für die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung. Es gebe 132.000 Pflegebedürftige im Land, die so lange wie möglich in ihrem vertrauten Umfeld bleiben möchten. Die Gesellschaft werde zunehmend älter, und damit wachse auch der Pflegebedarf. Im Frage- und Antwort-Spiel plädierte die Politikerin nachdrücklich für bessere Arbeitsbedingungen: Das Land habe 13.000 neue Pflegestellen schon finanziert, doch leider nicht besetzt.

thumb_1a-40ds220918blrechts_becrima-Oft fehle es auch an Wertschätzung für den Pflegeberuf. Zu verbessern sei also neben den Arbeitsbedingungen auch das Image. Matern selbst wies auf eklatante Unterschiede in der Bezahlung von Kranken- und Altenpflegern hin. Ministerin Bätzing-Lichtenthäler freute sich über Ansätze zum Bürokratieabbau und warnte davor, durch Dokumentation Datenfriedhöfe zu produzieren. Immerhin hätte der Fehlbedarf an Pflegekräften im Land reduziert werden können.

Landrat Puchtler brachte die „Erfolgsgeschichte Diakonische Zeit“ ins Gespräch, die in evangelischen Einrichtungen eingeführt wurde. „Charmant“ fand die Ministerin diese Idee, denn die Klage „Wir brauchen mehr Hände“ beziehe sich nicht unbedingt auf mehr Fachkräfte. Hier habe das Ehrenamt eine sehr sinnvolle Aufgabe, einsamen Menschen zuhörend und helfend zur Seite zu stehen. Den Fachkräftemangel nannte sie ein „gesamtgesellschaftliches Problem“, das sich wohl nur über Steuern lösen lasse. Begeistert zeigte sich Sabine Bätzing-Lichtenthäler von der „Gemeindeschwester plus“. Inzwischen seien zwölf Schwestern im Pilotprojekt präventiv tätig, also bereits vor Eintritt der Pflegebedürftigkeit. Die Pflegekassen sollten sich an deren Finanzierung beteiligen.

thumb_1a-40ds220918puchtlerltg_becrima-Die Pflegedienstleiterin der Diakoniestation Loreley-Nastätten Sonja Schmidt klagte, die „ständige Gängelei“ durch die Krankenkasse sei „das Allerletzte“. Und ein weiterer Gesprächsteilnehmer prangerte an, dass private Pflegedienste sich „die Rosinen herauspicken“ und unrentable Fahrten ablehnten. Hier könne nur eine bessere Vergütung im ländlichen Raum helfen, wie es sie bisher nur für unterversorgte Gebiete gebe. Die Frage, ob Menschen mit Migrationshintergrund Pflegeaufgaben übernehmen können, bejahte die Ministerin, sofern Sprachniveau und Pflegequalifikation stimmen. Aber: „Eine osteuropäische Haushaltshilfe ist keine Pflegekraft!“.

Als Moderator Matern abschließend fragte, was die Gesundheitsministerin mit 10 Millionen Euro mehr im Haushalt tun würde, kam deren Antwort prompt: Alle 135 Pflegestützpunkte im Land würden mit 135 „Gemeindeschwestern plus“ versorgt. Winfried Ott

Dank und Respekt an ehrenamtliche Kräfte und das Team

thumb_1a-40ds220918schmidt_becrima-NASTÄTTEN/RHEIN-LAHN. (17. Oktober 2018) An die Gründungszeit erinnerte die Leiterin der Diakoniestation Loreley-Nastätten Sonja Schmidt zur Eröffnung des Festes sowie an Tiefen und Höhen und die finanziellen Herausforderungen der Station thumb_1a-40ds220918bl-fv_becrima-seit 1978, als die Station in St. Goarshausen im damaligen Dekanat St. Goarshausen gegründet wurde.

Mit der Station gründete sich auch ein Förderverein, der schon kurze Zeit später 2500 Mitglieder zählte. Dadurch konnten jedes Jahr ein bis zwei neue Dienstfahrzeuge angeschafft werden. Die Zahl ging auf heute etwa 800 Mitglieder zurück. An einem Stand auf dem Stationsgelände (Foto rechts) wurde fleißig die Werbetrommel für neue Mitglieder gerührt und Ministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler unterstützte das für ein Gruppenfoto sehr gern.

thumb_1a-40ds220918team_becrima-Im 40. Jahr seit Bestehen der Station versorgen knapp 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zirka 325 Klienten in der Verbandsgemeinde Nastätten sowie in Teilen der heutigen Verbandsgemeinde Loreley. Das Pflegeteam legt jeden Monat rund 27.500 Kilometer Fahrtstrecke zurück, im Jahr sind das rund 330.000 Kilometer. Die vielen Baustellen im Kreis machten den Dienst nicht einfacher.

Schmidt dankte den vielen Unterstützern der Station, unter anderem auch der Paulinenstiftung, den ehrenamtlichen Kräften in den Leitungsgremien für ihr außerordentliches Engagement sowie dem Team selbst. Vorstandsvorsitzende Diana Eckert sowie die ehemalige Leiterin Inge Schröder und Gabriele Jaschinski, die seit 40 Jahren in der Verwaltung tätig ist, überreichte sie einen Blumenstrauß.

thumb_1a-40ds220918ehrung_becrima-Berthold Krämer, Vorsitzender der Verbandsvertretung der Station, dankte stellvertretend für die vielen Menschen, die sich in den Gremien ehrenamtlich engagiert haben, zwei Personen. Einmal Manfred Sopp aus Diethardt, der schon an der Vorbereitung zur Gründung der Station im Jahr 1976 mitwirkte und 24 Jahre Vorsitzender der Verbandsvertretung war, und zum Anderen Pfarrer Günter Rein, der von 1998 bis 2010 Vorstandsvorsitzender war und danach Vorsitzender des Fördervereins.

Krämer sprach den ständigen Wandel an, dem die Pflege in den vergangenen vier Jahrzehnten in Deutschland unterworfen ist durch immer wieder neue Gesetzgebungen. Umso mehr würdigte er die Arbeit der Stationsleiterin und die Einstellung der Pflegekräfte selbst. „Die da oben können machen, was sie wollen, meine Patienten lasse ich nicht im thumb_1a-40ds220918gelaende_becrima-Stich“, habe ihm einmal eine Schwester gesagt, der dafür spreche, dass der Beruf den Mitarbeitenden eine Herzensangelegenheit ist. „Von meiner Seite kann ich nur meine allerhöchste Anerkennung und meinen Dank aussprechen“, so Krämer.

Im Hof der Station wurde anschließend ein buntes Fest für Groß und Klein gefeiert mit vielen Informationsständen, aber auch mit Sketchen, einem Alleinunterhalter und einer Hüpfburg für die kleinen Gäste. Bernd-Christoph Matern

Zu den Fotos:
Einer der Höhepunkte der 40-Jahr-Feier der Diskoniestation war der Besuch von Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthler und eine Diskussion mit ihr zum Thema Pflege. Viel lobende Worte erhielt das Team der Mitarbeitenden sowie die vielen ehrenamtlichen Kräfte, die die Station unterstützen. Kräftig die Werbetrommel rührte der Förderverein der Station. Fotos: Bernd-Christoph Matern