Abschied für Wilhelm Schmidt von der Friedenswarte Bad Ems Drucken E-Mail

thumb_1a-wschmidt271016vr_becrima-BAD EMS/RHEIN-LAHN. (15. Dezember 2016) Pfarrer Wilhelm Schmidt, seit 2002 Vorsteher des Diakoniewerks Friedenswarte in Bad Ems, tritt seinen Ruhestand an. Der 65-jährige aus Bad Laasphe an der Lahn stammende Theologe wird am morgigen Freitag, 16. Dezember um 10 Uhr im Georg-Vömel-Haus mit einem Festgottesdienst verabschiedet.

Die Leitungsaufgabe, die Schmidt damals nach 13 Jahren Pfarramtstätigkeit in Weilburg übernahm, war für den Theologen völliges Neuland und wie der Sprung ins kalte Wasser, erinnert er sich. Aber mit der betenden Gemeinschaft hinter der Arbeit, habe er mit idealistischem Blick seinen Dienst angepackt. Die damals noch 32-köpfige Gemeinschaft der Schwestern sei ihm dabei stets Stärkung gewesen. „Wenn das Fundament da ist, ist alles andere nicht mehr so wichtig und leistbar.“

Acht Schwestern leben heute noch in Bad Ems; die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für deren diakonische Bildung und seelsorgerische Begleitung Schmidt auch verantwortlich war, stieg von 170 auf knapp 300. In der Vorstands- und Kuratoriumsarbeit, der Betreuung von Schwesternschaft, Bewohnern der beiden Seniorenheime in Bad Ems und Nassau sowie den Beschäftigten war dem kommunikativen Stiftungsvorsteher stets ein friedliches Miteinander wichtig.

Die Begleitung sterbender Menschen lag ihm besonders am Herzen. 350 Beerdigungen kamen in den 14 Jahren zusammen. „Das sind zutiefst menschliche Begegnungen, die ich nicht missen möchte“, erinnert sich Schmidt etwa an eine Pianistin, die sich am Sterbebett wünschte, noch einmal Mozart zu hören. Ein Wunsch, den der gelernte Musiker und Musikpädagoge, der unter anderem Klavier, Orgel und Trompete spielt, gern erfüllte. Oft hat er an Sterbebetten auch gesungen wie etwa „So nimm denn meine Hände“.

Langeweile wird im Ruhestand, den er mit seiner Frau, Pfarrerin Gisela Schmidt, in der Nähe von Kassel verbringen wird, erst einmal nicht aufkommen. Der Luther-Experte, der eine stattliche Sammlung an Exponaten seit seiner Jugend zusammengetragen hat, ist im Reformations-Jubiläumsjahr sehr gefragt als Referent. Und dabei blickt er mit seinem ausgeprägten kirchenpolitischen Interesse auch nach vorn: „Wir dürfen nicht denken, das wäre alles altes Zeug; die Menschen bewegen immer dieselben Fragen, die wir auch heute haben.“

Und da geht sein Blick auch in die Zukunft des Diakoniewerks. Denn Qualität dürfe sich nicht nur auf pflegerische und medizinische Aspekte beschränken, sondern schließe auch Seele und Geist ein. Und wer die spirituellen Dimensionen wahrnehme, der brauche auch die Zukunft nicht zu fürchten. Bernd-Christoph Matern

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Nicht nur das „Frauli“, Sinnbild für das diakonische Handeln der Berner Schwesternschaft, wird Wilhelm Schmidt als Vorsteher des Diakoniewerks Friedenswarte in guter Erinnerung an seine Bad Emser Zeit bleiben. Foto: Matern