Abschied von Friedenswarte: Wilhelm Schmidt war Herz und Seele Drucken E-Mail

thumb_1aa-asfw161216dirigiert_becrima-thumb_1a-asfw161216schmidt03_becrima-BAD EMS/NASSAU. (30. Dezember 2016) Mit einem Gottesdienst und einem Empfang hat die Stiftung Diakoniewerk Friedenswarte ihren Vorsteher Pfarrer Wilhelm Schmidt nach mehr als 14 Dienstjahren in Bad Ems in den Ruhestand verabschiedet. Der 65-jährige Theologe leitete die Stiftung, die unter anderem Seniorenpflegeheime in Bad Ems und Nassau betreibt, seit 2002.Verknüpft war die Verabschiedung mit der Auszeichnung des langjährigen Kuratoriumsvorsitzenden Dr. Manfred Unglaub.

 

Eigentlich war der große Festsaal im Georg-Vömel-Haus in Bad Ems viel zu klein, um thumb_1a-asfw161216gruss01_becrima-allen Gästen, die Schmidts Verabschiedung miterleben thumb_1aa-asfw161216schmidt_becrima-wollten, einen Sitzplatz zu geben. Doch dem scheidenden Vorsteher und Seelsorger des Diakoniewerks war es wichtig, dort seinen letzten Gottesdienst zu feiern, wo er sich in seiner Amtszeit zuhause fühlte: inmitten der Schwestern und der Bewohner des Altenheims. Dass der Gottesdienst nichts Besonderes sei, schickte Schmidt seiner letzten Predigt voraus. Vielmehr sei das gemeinsame Beten „das Normalste von der Welt, wie wir das in vierzehneinhalb Jahren so oft in Bad Ems und dem Haus Hohe Lay in Nassau getan haben“.

thumb_1a-asfw161216schmidtsaal_becrima-Der theologische Bogen schloss bei einem dankbaren Rückblick auf die sein Leben bereichernden Begegnungen während seiner Amtszeit: „Wir brauchen uns hier nicht zu verstellen“, nannte Schmidt einen weihnachtlichen Gedanken und einen Gegensatz zu virtuellen Begegnungen in asozial anmutenden „sozialen Netzwerken“. In der Friedenswarte seien Begegnungen dagegen von Empathie, von Achtung, Interesse und Anerkennung geprägt. „Sie sind mir heilig gewesen.“ Mitarbeitende seien in die Knie gegangen, um auf Augenhöhe mit Bewohnern zu kommunizieren, hätten geweint, als der Bestatter kam. Schmidt: „Ohne Liebe versagt das beste Qualitätsmanagement-System.“

thumb_1a-asfw161216klavier_becrima-thumb_1a-asfw161216orgel_becrima-thumb_1a-asfw161216cschmidt_becrima-Der passionierte Musiker überließ dem Organisten der Friedenswarte Herrmann Josef Spreitzer nicht allein das musikalische Feld in seinem Abschiedsgottesdienst. Schmidt griff stattdessen wie so oft in seiner Amtszeit noch einmal selbst in die Tasten des Klaviers, um Sopranistin Martina Griese bei ihren Vorträgen und seine Tochter Christiane Schmidt am Klavier zu begleitethumb_1a-asfw161216griese02_becrima-n, die als Profimusikerin die feierliche Verabschiedung mit ihrem zauberhaften Violinspiel verschönerte. Und der Pfarrer stimmte kurzerhand mit Dekanin Renate Weigel einen Kanon im Saal an, den sie in ihrer Predigt zitiert hatte.

Weigel erinnerte darin an Schmidts vielfältige Aufgaben, sehr verschiedene Hüte seien das gewesen von der Begleitung der Schwesternschaft über die Seelsorge in Einrichtungen und Mitarbeiterschaft bis zur Kuratoriumsarbeit. Manche Zerreißprobe habe es bedurft, beide Seiten zusammenzuhalten. Nach dem Ausscheiden der Oberin habe er sogar quasi als „Ober“ der thumb_1a-asfw161216entpflicht2_becrima-Diakonissen fungiert. Schmidt habe das Erbe der Geschichte von Diakonissen und Friedenswarte hochgehalten und auf einen anderen Geist gebaut als allein den der Wirtschaftlichkeit.

thumb_1a-asfw161216gaeste02_becrima-Auch im Dekanat habe er sich mit seinem Wissen bei Ausstellungen und Vorträgen sowie mit seinen musikalischen Fähigkeiten engagiert und darüber hinaus unkompliziert in der Pfarrerschaft Vertretungen übernommen. „Schaffst Du es auch, jetzt weniger zu schaffen?“, fragte die Theologin, bevor sie Schmidt vom aktiven Dienst entpflichtete und für die Zukunft segnete, die Schmidt in der Nähe von Kassel verbringen wird.

thumb_1a-asfw161216unglaub03_becrima-„Pfarrer Schmidt war ein Segen für unsere Stiftung“, lobte der Kuratoriumsvorsitzende Dr. Manfred Unglaub den scheidenden Vorsteher des Diakoniewerks. Als Mensch, der sich „unermüdlich eingesetzt hat für unser Werk“ und als thumb_1a-asfw161216chronik_becrima-„gute Seele und Herz des Hauses“ bezeichnete der stellvertretende Verwaltungsdirektor Oliver Eggert den Pfarrer, der eine große menschliche Lücke hinterlasse. Ein Bildband soll Schmidt an seine Zeit in Bad Ems erinnern.

thumb_1a-asfw161216srbar_becrima-thumb_1a-asfw161216schusterokr_becrima-Dank und gute Wünsche in gereimter Form übermittelte Schwester Barbara Hoffmann für die Diakonissen. Oberkirchenrat Christof Schuster, Leiter des Zentrums Seelsorge und Beratung der EKHN, wies darauf hin, dass Schmidt die Stelle zu Zeiten übernommen hatte, als Seelsorge- und Wirtschafts-Leitung noch in einer Hand lagen und damit nun auch eine strukturelle Ära ende. Pfarrer Markus Keller dankte Schmidt im Namen des Diakonischen Werkes in Frankfurt für sein Engagement.

 

thumb_1aa-asfw161216mabild_becrima-„Es braucht Menschen, die für Menschen da sind“, lobte Landrat Frank Puchtler den thumb_1a-asfw161216puchtler_becrima-Stiftungsvorsteher und die Arbeit der EInrichtung insgesamt. Viele Redner schlossen sich an, Schmidts Arbeit zu würdigen und ihm für den Ruhestand Segen zu wünschen. Dazu zählten die Verbandsgemeindebürgermeister Josef Oster (Bad Ems) und Udo Rau (Nassau), der Erste Beigeordnete von Bad Ems Frank Ackermann, Helga Hübner für die Grünen Damen, eine Abordnung der Mitarbeiterschaft und Amtsbruder Runfried Schuster aus Bad Ems. Bernd-Christoph Matern

Einen Beitrag über die Amtszeit von Wilhelm Schmidt in Bad Ems und dessen Werdegang finden Sie hier .

Zu den Fotos:
Mittendrin statt nur dabei: In der Predigt von Dekanin Renate Weigel stimmte Wilhelm Schmidt kurzerhand einen Kanon mit allen Gästen im Festsaal an (oben rechts). Viele Redner dankten dem scheidenden Stiftungsvorsteher für seine Arbeit und gaben ihm gute Wünsche für seinen Ruhestand mit. Fotos: Bernd-Christoph Matern

Goldenes Kronenkreuz für Manfred Unglaub

Diakonisches Werk dankt Vorsitzendem des Kuratoriums der Stiftung

thumb_1aa-asfw161216unglaub-kel_becrima-BAD EMS/NASSAU. (30. Dezember 2016) Lob und Anerkennung wurden neben Wilhelm Schmidt auch Dr. Manfred Unglaub zuteil, der nach 25 Jahren als ehrenamtlicher Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung mit dem Goldenen Kronenkreuz der Diakonie ausgezeichnet wurde. Im Namen der Diakonie Hessen steckte Pfarrer Markus Keller Unglaub das goldene Kreuz ans Revers, überreichte ihm die Urkunde und dankte dem Geehrten, dass er dazu beigetragen habe, das diakonische Profil in der Stiftung zu stärken. „Wer Unterstützung braucht, hat deshalb seinen Stolz noch nicht verloren“, erklärte Keller.

Unglaub sei mitverantwortlich dafür, dass Hilfe auf Augenhöhe geschehen kann und wirtschaftliche mit diakonischer Qualität einhergeht. „Das ist ein wichtiger Verdienst“, sagte Keller. Gleichzeitig dankte er dem Jubilar, dass sich dieser bereit erklärt habe, nach dem Ausscheiden des Verwaltungsdirektors Axel Urban und des Stiftungsvorstehers in der jetzigen Umbruchphase noch einmal in der Übergangszeit als Kuratoriumsvorsitzender im Amt zu bleiben, obwohl er das Amt eigentlich zum Jahreswechsel schon abgeben wollte.  (bcm)