Antependium in Eppenrod weitet Blick dreidimensional aufs ewige Leben Drucken E-Mail

thumb_1aa-eppth080716b_becrima-EPPENROD. (8. August 2016) Ein neues Antependium ziert das Redner-Pult in der Eppenroder Trauerhalle neben der Kirche. Der Entwurf stammt von Gemeindepfarrerin Irene Vongehr. Umgesetzt hat die Theologin den neuen Schmuck des Rednerpultes zusammen mit Margit Löser aus der Filzschmiede in Hübingen.

Im Vergleich zu dem ausgebleichten mehr als 60 Jahre alten Vorgänger-Behang mit dem Christusmonogram und dem Anfangs- und Endbuchstaben des griechischen Alphabets Alpha und Omega weist der neue Behang dreidimensional auf die Grundlage christlichen Glaubens hin: Aus dem grauschwarzen Filz bricht ein orangefarbener Stoff hervor, Symbol für die christliche Hoffnung, dass nicht das Dunkel des irdischen Todes das letzte Wort hat, sondern das Licht des ewigen Lebens.

thumb_1aa-eppth080716ante_becrima-„Stricke des Todes die reißen entzwei.“ Dieser auf einem Psalm basierende Vers aus dem Lied „Jesus ist kommen Grund ewiger Freude“ hatte Vongehr bei der Gestaltung inspiriert. Auf dem grauschwarzen Filz sind mit Heidschnucken-Wolle diese „Stricke“ eingearbeitet. Die in warmen gelborangen Tönen gefärbte Seide quillt in der Mitte durch eine kreuzförmige Öffnung hervor. So wird der Strick des Todes durch aufbrechendes Leben zerrissen. „Gold und Silber schimmert eine andere Wirklichkeit, die sich vielleicht nicht wahrnehmen lässt, aber tatsächlich vorhanden ist“, erklärt die Theologin. Vongehr: „Der Tod hat nicht das letzte Wort. Die Liebe ist stärker. Hoffnung keimt auf, dass die Trauer ein Ende haben wird und sich das Leben durchsetzt.“

Was an Filztechnik mit Fasern, Wasser und Seife in dem neuen Antependium steckt, darüber staunte auch Eppenrods Ortsbürgermeister Oliver Lankes, als Margit Löser technische Details zur langwierigen Herstellung und der besonderen Bearbeitungsqualität der etwas groberen Heidschnuckenwolle erläuterte, bevor die Drei den neuen Behang am Pult befestigten. „Um den Filz herzustellen, braucht es vor allem viel Zeit“, erklärte Löser, die in Hübingen, das zum Kirchspiel der Region „Evangelisch in der Esterau“ zählt, eine Filzschmiede betreibt.

Wie viel mehr es auf der Welt gibt, als das Auge zu sehen vermag, zeigt etwa auch, dass ein einziger Kokon, dem die seidenen Elemente des Antependiums entstammen, einen feinen Faden mit einer Länge von etwa 2000 Metern ergibt, wie Löser erklärte. Der Untergrund selbst entstand durch ausgiebiges Walken, wie es schon vor Jahrtausenden praktiziert wurde. So hat die schwarze Fläche auch helle Schimmer erhalten, die dem Antependium mehr Lebendigkeit verleihen. „Ich wünsche mir, dass das neue Antependium nicht nur als ästhetisch ansprechend sondern auch als ein Teil der tröstenden Botschaft verstanden wird, die an dieser Stelle bei jedem Trauergottesdienst verkündigt wird“, sagte Vongehr, als sie zusammen mit Löser dem Ortsbürgermeister das Werk überreichte. Bernd-Christoph Matern

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Brachten in der Eppenroder Trauerhalle das neue Antependium am Rednerpult an (von links): Irene Vongehr, Oliver Lankes und Margit Löser. Foto: Bernd-Christoph Matern