Auf dem Roten Teppich in die evangelische Kirche von Becheln Drucken E-Mail

thumb_1a-ewbecheln060512vonobenquerBECHELN. (9. Mai 2012) „Tut mir auf die schöne Pforte“ erklang es am Wochenende lautstark aus der evangelischen Kirche in Becheln. Viel mehr Personen, als das innenrenovierte Gotteshaus an Sitzplätzen hat, nutzten den Einweihungsgottesdienst, um die gelungene Innenrenovierung zu feiern. Auch der mobile multifunktionale Altar, der erst am Freitag aufgebaut wurde, konnte erstmals begutachtet werden. Die letzte Innenrenovierung liegt 56 Jahre zurück.

thumb_1a-ewk-cm-5Gemeindepfarrer Martin Ufer machte in seiner Predigt auf den vom Frauenkreis gestifteten neuen roten Teppich aufmerksam, der Symbol für die Einzigartigkeit eines jeden Menschen vor Gott sein könne. „Jeder ist hier willkommen, jung und alt, Einheimische wie Zugezogene, traurige und fröhliche Menschen“, sagte Ufer in einem sehr musikalischen Gottesdienst, der verschönert wurde vom MGV „Friede“ Becheln unter Leitung von Janine Schmitt, dem Posaunenchor Schweighausen unter Jürgen Metz und den „Swinging Gospel Singers“ unter Leitung von Sabine Döll, die auch die Orgel spielte.

thumb_1a-ewk-cm-6Die für knapp 400 Evangelische beträchtliche Investition habe sich sichtbar gelohnt, begrüßte Kirchenvorstandsvorsitzender Albrecht Kohl die vielen Besucher und dankte allen Spendern für ihr Engagement, das mehr als 10.000 Euro für den Eigenanteil von etwa 60.000 Euro erbrachte. 120.000 Euro trägt die Landeskirche, 30.000 Euro steuert das Landesamt für Denkmalpflege bei.

Zu ihrem Mut und der innovativen Idee, einen beweglichen Altar zu installieren, beglückwünschte Dekan Friedrich Kappesser die Kirchengemeinde; so könne die Kirche nicht nur sonntags zum Ort der Begegnung werden. Jedes Mal, wenn er mit dem Auto auf die Kirche zufahre, die für einen Schlenker in der Hauptstraße sorge, müsse er abbremsen. „Das will auch Kirche: Abbremsen aus dem Alltag“, so der Dekan. Ähnliche Assoziationen verbindet der katholische Pater Peter Egenolf mit dem Bechelner Gotteshaus. „Ihre Kirche fordert zum Innehalten auf und den Kurs zu halten. Man kann sie nicht einfach links liegen lassen.“

Als er jetzt in einer zur Kneipe umgebauten Kirche saß, dachte er: „Das soll mit unserer Bechelner Kirche niemals passieren“, erklärte Ortsbürgermeister Rainer Ansel zum ältesten Bauwerk des Dorfes, dessen Turm vor 900 Jahren bereits den Bürgern Schutz bot, und der einst der Zivilgemeinde gehörte. Es sei ein Schmuckstück von Ort und Region, weshalb der Erlös der 750-Jahr-Feier im Jahr 2005 zu Recht der Orgelrenovierung zu Gute gekommen sei. Der Vereinsring-Vorsitzende Patrick Becker leitete mit launischen Worten über die Parallelen einer Orgel und einer Gemeinde zur Übergabe des 5000-Euro-Schecks plus 250 Euro Zinsen an die Kirchengemeinde über. Feuerwehr, Männergesangverein, Sportverein, Frauenkreis, CVJM, der Freunde der Formel 1-Club sowie der damals noch existierende Frauenchor hatten sich auf die Verwendung des Geldes für die Orgelsanierung geeinigt.

Verbandsgemeindebürgermeister Josef Oster erinnerte an die Glaubenstiefe, die die Menschen früher gehabt haben müssen und etwa das Mittelschiff 1765 in nur fünf Monaten mit viel weniger Technik als heute errichteten; die jetzigen thumb_1a-ewk-cm-18Renovierungsarbeiten dauerten etwa ein Jahr. Der Gratulation schloss sich Karl Heinz Meffert für den VdK-Ortsverband an. Glückwünsche überbrachte auch Pfarrer Markus Fehlhaber für das ökumenische Forum Kirchen im Unesco-Welterbe Mittelrhein. Er machte den Bechelnern Mut, das renovierte Schmuckstück auch außerhalb der Gottesdienstzeiten zu öffnen, damit Touristen und Einheimische darin zur Ruhe und zum Nachdenken kommen können.

Vor der Kirche genossen die Festbesucher anschließend Schnittchen und Getränke; gegen den Regen bot dann das renovierte Gotteshaus immer wieder Schutz. Bernd-Christoph Matern

Mehr Informationen zur Renovierung der evangelischen Kirche in Becheln finden Sie hier.

thumb_1a-ewbech060512-spendevereinsringPatrick Becker überreichte im Namen des Vereinsrings Becheln einen Scheck in Höhe von 5250 Euro an den Kirchenvorstandsvorsitzenden Albrecht Kohl (rechts) und Pfarrer Martin Ufer (links). Fotos: Matern