Ausstellung in Diez: Nicht nur weniger Butter senkt Treibhausgase Drucken E-Mail

thumb_1a-ecshg141014feature_becrima-DIEZ/RHEIN-LAHN. (20. Oktober 2014) Dass Zugreisen weniger zur CO2-Belastung der Umwelt beitragen als Flüge, ist bekannt. Dass aber die Butter auf dem Brot in seiner Ökobilanz im Vergleich zur Margarine fast das 20-fache an Kohlenstoffdioxid ausstößt, war nicht nur vielen Pennälern des Sophie-Hedwig-Gymnasiums in Diez neu. Dort erhielten viele von ihnen vergangene Woche auf unterhaltsame Weise diese und andere Informationen in einer Ausstellung, die die Umweltbeauftragte des evangelischen Dekanats Diez, Pfarrerin Kerstin Janott, nicht nur für den Reli-Unterricht in die Aula des Gymnasiums geholt hatte.

Schulklassen und Konfirmandengruppen von Stiftskirche, Jakobuskirche und St.-Peter-Kirche sowie der Esterau-Kirchengemeinden und aus Cramberg lernten dabei sowohl Ursachen des Klimawandels kennen als auch ganz praktische Möglichkeiten, selbst einen Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasen zu leisten. „ECO-City“ heißt die Wanderausstellung. Sie entstand 2011 währenthumb_1a-ecshg141014rad_becrima-d eines internationalen Klimacamps der Evangelischen Jugend in Dortmund und war jetzt mit Unterstützung des Zentrums Gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) fünf Tage in der Aula des Diezer Gymnasiums aufgebaut.

Die Führungen durch die klimafreundliche Modellstadt mit vielen modernen Medien übernahmen einige Gymnasiasten selbst, die Martin Gürth dazu motiviert hatte. „Erwachsene sind in der Schule den ganzen Tag über am Erklären, da ist es gut, wenn das mal altersmäßig auf Augenhöhe geschieht“, so der Sozialkunde- und Religionslehrer, der gerade die Verbindung zwischen dem religiösen Thema der Bewahrung der Schöpfung und dem politischen Handeln sehr reizvoll an der Schau findet. Außerdem passe es eher zur Konzeption der Ausstellung, die ja von Jugendlichen für Jugendliche konzipiert und gestaltet wurde, ergänzt Pfarrerin Kerstin Janott, „wobei ich die Informationen mindestens ebenso spannend finde“, so die Theologin.

thumb_1a-ecshg141014wald_becrima-thumb_1a-ecshg141014industrie_becrima-Mit der „kleinen Geschichte vom Klimawandel oder das Märchen vom Wohlstand“ wurden die Jugendlichen aus der Diezer Region empfangen. An einer Magnetwand demonstrierten die jungen Leiterinnen der Schau sehr anschaulich, wie sich im Laufe von 200 Jahren Wälder und Grün durch die Entdeckung der Kohle in moderne Städte und Industrieanlagen verwandelten, in denen das Verkehrsaufkommen am Boden und in der Luft immer größer wurde – mit den bekannten Folgen für die Ozonschicht und das Klima. In einem benachbarten Raum wurde den Jugendlichen auf vier Monitoren und einer Leinwand ein Eindruck vom Zusammenspiel der Elemente vermittelt und dem fortschreitenden Klimawandel. „Der Flug nach Malle kostet doch nichts; da kann man doch übers Wochenende schnell mal hin“, war da zu hören.

Dass nicht nur Flüge sehr wohl etwas kosten, nämlich jede Menge Umweltqualität, wurde an acht Stationen in der Aula verdeutlicht, einem Schwerpunkt der zwei Unterrichtsstunden dauernden Führung. Reisebüro, Jugendzentrum, Wäscherei, Café, Gemüseladen, ein Elektro- und ein Kleidergeschäft sowie das „Amt für Zukunftsfragen“ waren dort aufgebaut, hinter denen jede Menge Detailinformationen, Vergleichszahlen und Aufgaben für die Gruppen steckten, allesamt unter der Mission: Das Klima retten. Und nicht nur das. Dazu gab es Fakten und Daten, die zeigen, wie Wohlstands-Verhalten und -Emissionen in Europa die Menschen in anderen Erdteilen belasten und in ihrer Existenz bedrohen.

Die Jugendlichen gestalteten an ihren Ständen eigene „Schaufenster“ mit klimafreundlichen Werbesprüchen und Infos. So zeigte die Mitmach-Ausstellung eine Fülle konkreter Taten auf, die im Alltag dazu beitragen, das Tempo des Klimawandels zu reduzieren. Bernd-Christoph Matern

Zu den Fotos:
Ob Stromverbrauch, Reise-, Wasch- oder Ernährungsgewohnheiten – die Ausstellung „ECO-City“ in der Aula des Sophie-Hedwig-Gymnasiums zeigte den Jugendlichen aus der Region Diez, was jeder Bürger in seinem Alltag gegen den Klimawandel tun kann. Fotos: Matern