Christen und Juden erinnern heute im Dekanat an Opfer des Holocaust Drucken E-Mail

thumb_1a-gug091116graeber_co-becrima-thumb_1a-mahnwachemiehlen16quer_becrima-RHEIN-LAHN/BAD EMS. (9. November 2017) Der 9. November gilt als ein Schicksalstag der Deutschen. Die November-Revolution 1918, der Mauerfall 1989 und der Beginn der Juden-Pogrome 1938. Damit begann die offene Aggression der Bevölkerung gegen die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger. An letzteres wird heute auch im evangelischen Dekanat Nassauer Land auf unterschiedliche Weise erinnert.

Mit einem Gebet und Gedenken auf dem jüdischen Friedhof in Bad Ems am heutigen Donnerstag um 13.30 Uhr endet eine Reihe, mit der das Dekanat Nassauer Land im Reformationsjahr an die jüdischen Wurzeln christlichen Glaubens erinnerte und an die besondere Verantwortung der Christen in Deutschland gegenüber jüdischen Lebens im 21. Jahrhundert zum Ausdruck brachte. In Gebeten, Gedenken, Stille und Gesang wird dort nicht nur der Millionen jüdischer Bürgerinnen und Bürger gedacht, die in der Zeit der NS-Diktatur ermordet wurden. Das Gedenken schließt namentlich auch Opfer der jüdischen Gemeinde Bad Ems ein.

Neben der Dekanin des Dekanats Nassauer Land Renate Weigel nimmt auch der Vorsitzende des Landesverbandes jüdischer Gemeinden in Rheinland-Pfalz Avadislav Avadiev an der Veranstaltung teil. Außerdem wird ein Ensemble um den Musiker Hans Joachim Liefke aus Lahnstein das Gebet und Gedenken am Mittag umrahmen. Treffpunkt ist die jüdische Trauerhalle auf dem Friedhof von Bad Ems; er befindet sich direkt am Friedhof in Bad Ems am Emsbach (Am Friedhof).

Zu einer Mahnwache auf dem Marktplatz in Miehlen mit Lesungen, Liedern und Gebeten laden die evangelische Kirchengemeinde Miehlen und die katholische Kirchengemeinde St. Peter und Paul Nastätten heute Abend um 18.30 Uhr auf den Marktplatz nach Miehlen ein. In diesem Jahr wird insbesondere an die Lebens- und Familiengeschichte der Mina Mannheimer erinnert. Sie wurde am 4. Oktober 1870 in Miehlen geboren, wie das Zivilstandsregister der Kirchengemeinde dokumentiert. Sie starb 1942 in Theresienstadt. Mehr Informationen dazu finden Sie hier .

Um 19.30 Uhr beginnt im Kreishaus in Bad Ems auf der Insel Silberau außerdem ein Konzert „Gegen das Vergessen“. Von tiefer Melancholie und überschwänglicher Lebensfreude wird die Begegnung mit „Klezmers Techter“ geprägt sein, heißt es in der Ankündigung. Das Trio „Klezmers Techter“ hat sich seit seiner Gründung 1994 in die Herzen des Publikums gespielt. Mehrere CD-Aufnahmen, internationale Preise sowie die Tatsache, als eines der wenigen weiblichen Klezmerensembles zu sämtlichen Festivals eingeladen worden zu sein, sprechen für sich. Unzählige Auftritte, u. a. in der Alten Oper Frankfurt, der Akademie der Künste Berlin, im Theater am Gasteig München führten „Klezmers Techter“ auch in das europäische Ausland. (bcm)