Dekanat Nassauer Land wächst immer mehr zur Einheit zusammen Drucken E-Mail

thumb_1a-deksy04-18wahlfeature_becrima-WASENBACH/RHEIN-LAHN. (24. April 2018) Diakonie in den Gemeinden, Religionspädagogik und die Präsenz im Internet prägten unter anderem die Frühjahrstagung der Synode des evangelischen Dekanats Nassauer Land. Die Vorsitzende des Synodalvorstandes Anja Beeres nutzte im Dorfgemeinschaftshaus von Wasenbach außerdem die Gelegenheit, den im seit 2016 so großen Dekanat agierenden Kräften für ihr Engagement zu danken.

thumb_1a-deksy04-18anjabeeres_becrima-Das Dekanat Nassauer Land, das 2016 aus drei Dekanaten hervorging, erstreckt sich von Lahnstein über Nomborn im Westerwald bis ins hessische Lorch am Rhein. „Ich erlebe an etlichen Indizien, dass sich Vieles allmählich zusammenfindet“, erklärte Anja Beeres. Auch die größeren Entfernungen, die die Zusammenlegung der einst drei Dekanate automatisch mit sich brachte, seien kein solch großes Problem, wie anfänglich befürchtet. Bei den Dekanats-Frauentagen, in der Kirchenmusik und der Gemeindepädagogik würden neue Konzepte auf den Weg gebracht, betonte sie Fortschritte im Zusammenwachsen und der thematischen Zusammenarbeit über die ehemaligen Dekanatsgrenzen hinweg.

Der Dekanin Renate Weigel bescheinigte sie Zähigkeit bei der Umsetzung von Ideen, um das Dekanat zukunftsfähig zu machen. „Mit ihr sind viele Kirchenvorstände bereit, neue Wege zumindest schon einmal zu denken“, so Beeres. Als Herausforderung bezeichnete die Vorsitzende die Aufstellung einer neuen Pfarrstellenbemessung, die ausweist, wie die dem Dekanat zur Verfügung stehenden Pfarrstellen auf die vorhandenen Kirchengemeinden verteilt werden. Die Bemessung muss spätestens Ende 2019 vorliegen. Eine Informationsveranstaltung dazu soll es schon am 13. Juni diesen Jahres geben. „Wir wollen das nicht auf den letzten Drücker machen“, so Beeres, zumal es derzeit einige Vakanzen gebe und sich kaum Bewerbungen dafür finden ließen, wenn die Stelle nur bis 2020 Bestand habe.

Mehr Netzwerke im diakonischen Engagement 

thumb_1a-deksy04-18saal_becrima-Einen Überblick über die diakonische Arbeit gab der stellvertretende Dekan Pfarrer Christian Dolke. Auch er betonte die Bedeutung von Netzwerken, sowohl in der Fläche als auch thematisch und in Kooperation mit Handlungsfeldern wie der Jugendarbeit. So könnten sich Gemeinden in ihrem diakonischen Angebot gegenseitig unterstützen oder etwa im Konfirmandenunterricht zusammenarbeiten, wenn es zum Beispiel ums Thema Sucht geht. Im bestehenden gesetzlichen Rahmen werde es immer schwieriger, ein evangelisches Profil zu entwickeln. „Soziales Handeln allein wäre zu wenig, das können andere auch“, so Dolke; das Wort müsse hinzukommen. In der Flüchtlingshilfe finde zurzeit ein Umbruch statt von der Willkommenskultur hin zu einer gelingenden Integration.

Der gemeindeübergreifenden Information mit Nachrichten aus Dekanat, Gemeinden und evangelischen Einrichtungen unterschiedlicher Ebenen dient die seit zehn Jahren bestehende Internet-Präsenz der evangelischen Kirche in der Region Rhein-Lahn, die derzeit bis zu 3000 Nutzer pro Monat aufsuchen. „Höchste Zeit für eine Neugestaltung der Website“, sagte der Öffentlichkeitsreferent des Dekanats Bernd-Christoph Matern, als er den Synodalen die wesentlichen Eckpunkte für einen Relaunch dieser Site vorstellte, die im Sommer online gehen soll. Neben gestalterischen Veränderungen soll der Veranstaltungskalender dabei mehr Gewicht erhalten.

Mehr Kontakt zu Religionspädagogen 

Mehr Gewicht will die Synode auch dem Austausch mit evangelischen Religionslehrern beimessen. „Es gibt 44 Schulen auf dem Gebiet unseres Dekanates“, sagte Dekanin Renate Weigel. Und obwohl die derzeit 153 Personen, die dort evangelische Religion unterrichten, genau das täten, „was uns ja ganz genauso berührt, kennen wir uns meist nicht“. Um Kontakte zu knüpfen und dann auch zu pflegen, wo das möglich ist, wurden Religionslehrerin Ulrike Norwig (Hambach) und Schulseelsorger Uwe Durlas (Lahnstein) zu religionspädagogischen Beauftragten im Dekanat gewählt. Dabei würden die Beiden auch nicht allein gelassen, sondern sowohl vom kirchlichen Schulamt in Mainz als auch im Dialog mit den Beauftragten anderer Dekanate unterstützt, freute sich Weigel über die Bereitschaft der Beiden zur Kandidatur und zur Übernahme des Ehrenamtes.

Zwei andere Personalien, über die die Synode in geheimer Wahl entschied: Dr. Ulrich Werner (Miehlen) wurde als stellvertretendes Gemeindeglied für die Kirchensynode gewählt und Pfarrerin Kerstin Janott (Langenscheid) als Mitglied für die Pfarrerschaft in den Dekanatssynodalvorstand.

Mehr Zuschüsse aus Ausgleichsfonds beantragen 

thumb_1a-deksy04-18bgoerke_becrima-Einstimmig wurden die Jahresrechnung 2016 und der Haushaltsplan fürs Jahr 2018 von den Synodalen verabschiedet. Anschaulich erläuterte Bärbel Goerke, auf welche Einnahmen und Ausgaben das Dekanat von der rund 1,8 Millionen Euro umfassenden Jahresrechnung überhaupt Einfluss hat, rund 250.000 Euro aus den Gebäude- und allgemeinen Zuweisungen. Die übrigen Ausgaben sind über Zuschüsse der Landeskirche oder andere Einnahmen wie etwa Teilnehmerbeiträge gedeckt.

Um fast ein Vielfaches höher liegt der Haushalt 2018, den Anja Beeres vorstellte, mit einem Volumen von 10,4 Millionen Euro. Grund dafür ist die Übernahme der Trägerschaft von 14 evangelischen Kindertagesstätten. Uwe Norwig vom DSV motivierte die Synodalen, stärker von Zuschüssen aus dem Finanzausgleich Gebrauch zu machen; von den rund 70.000 Euro, die die Landeskirche dafür bereitstellt, werde nur ein Bruchteil in Anspruch genommen. Eine Alternative wäre, die Vergabekriterien neu zu überdenken. (bcm) 

Zu den Fotos:
Wahlen, Finanzen und ein Bericht von der Vorsitzenden des Dekanatssynodalvorstandes Anja Beeres thumb_1a-deksy04-18krebs_rechts_becrima-standen unter anderem auf der Tagesordnung der Synodalen, die sich in Wasenbach zu ihrer Frühjahrstagung trafen. Eine Überraschung hatte der DSV für Berthold Krebs bereit und gratulierte dem engagierten Vorsitzenden des Arbeitskreises Nassau-Mabira nachträglich mit einem Präsentkorb zu dessen 70. Geburtstag. Fotos: Bernd-Christoph Matern