Dekanats-Frauentage: Loben macht das Leben liebenswerter Drucken E-Mail

thumb_1a-dft17-langenscheid-cmetzmacherthumb_1a-dft17feature_becrima-RHEIN-LAHN. (6. Oktober 2017) „Heute schon gelobt?“, waren die drei Frauentage im evangelischen Dekanat Nassauer Land überschrieben. In Dornholzhausen, Langenscheid und Miehlen erhielten die Teilnehmerinnen neben Kaffee und Kuchen an den herbstlich geschmückten Tischen auf unterschiedlich unterhaltsame Weise jede Menge Impulse zum Thema.

Wie eine „warme Dusche“ könne Lob wirken, sagte Claire Metzmacher, Bildungsreferentin des evangelischen Dekanats Nassauer Land, in ihrem Referat an den drei Standorten des Frauentages. Dabei rief sie dazu auf, die Mitmenschen einmal danach zu betrachten, was thumb_1a-dft17miclmetzmacher_becrima-„mir an jemandem gefällt, anstatt nur nach Fehlern zu suchen“. Letzteres beginne ja bereits in der Schule, wo im Diktat die Fehler und nicht das Richtige gezählt wird. „Kritik mag vielleicht auch einmal für mehr Anstrengung sorgen, vor allem allerdings kann sie entmutigen. Aber wie wohltuend ist dagegen Wertschätzung für einen Menschen“, so die Referentin und Diplom-Psychologin. Das bringe den Kreislauf in Schwung und die Körperhaltung in Spannung. „Das Leben wird schöner mit Loben.“

Dabei warnte sie auch vor falschem, unehrlichem Lob, solchem, das den Einen mit dem Anderen vergleicht und Lob, das mit Hintergedanken und Erwartungen verknüpft ist und ans Dressieren eines Hundes erinnert oder in Firmen nur der Umsatzsteigerung dienen soll. Sieben Tipps gab sie den insgesamt rund 400 Frauen aus dem Rhein-Lahn-Kreis mit. Die Beobachtungsgabe darauf zu schulen, bewusst Gutes zu suchen, war einer davon. Und sie ermutigte die Teilnehmerinnen, Lob als ein Geschenk auch anzunehmen.

Nicht nur optisch machte die Referentin auch auf die inhaltliche und wohltuende Verbindung zwischen Loben, Leben, Lieben und Laben aufmerksam. Eine liebende Haltung, wie sie in der Bibel mit dem Vers „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“ den Mitmenschen gegenüber propagiert wird, werde automatisch zur lobenden Haltung.

thumb_1a-dft17miehlen_becrima-thumb_1a-dft17mtrudi_becrima-Eine Andacht der besonderen Art, für die es lautstarken Beifall gab, erlebten die Frauen in Miehlen. Dort erschien Dekanin Renate Weigel als „Trudi“, die für die unpässliche Theologin spontan einsprang. In hessischer Mundart tat sie das mit Bravour, „schließlich habbe mer ja des Briestertum aller Gläubische“. So brachte Trudi mit einem Lob-Choral aus dem Gesangbuch die Damen in Tanzlaune und entschlüsselte auf ebenso unterhaltsam amüsante wie verständliche Weise die biblische Bedeutung vom Loben. Neben Freude und Segen habe es auch heilende Wirkung, „wenn mer lobe dut, obwohl's eim grad gar net gut is“. Und sie betonte die politische Bedeutung von Psalmen. „Lob braucht Mut, ist laut und trotzig“, rief sie den Frauen kraftvoll zu, wenn Loben Widerstand und Revolution beflügeln kann.

thumb_1a-dft17dornholzhsketch_becrima-thumb_1a-dft17miehlensketch_becrima-Mit Anspielen, Dialogen, Sketchen, Gedichten, einem Luther-Quiz und viel Musik und Gesang umrahmten die engagierten Vorbereitungsteams in den drei Gemeinden das Referat zum Thema. „Nicht geschimpft, ist Lob genug“, hieß es da unter anderem zur Einstimmung auf das Referat. Richtig traurig wurde in einer vorgetragenen Geschichte ein „Kleines Lob“, weil es niemand haben wollte, auch wenn ihm die Mutter mit auf den Weg gab: „Ein kleines Lob ist besser als der größte Befehl!“. Am Ende kam es zur Erkenntnis, dass diejenigen, die richtig sehen lernen und richtige Maßstäbe setzen, zum Danken, zur Freude und auch zum Loben zurückfinden. Einer von vielen Denkanstößen, die ebenfalls von den Frauen in ihre Kirchengemeinden mit nach Hause genommen wurden. Bernd-Christoph Matern

Zu den Fotos:
„Heute schon gelobt?“, fragte Bildungsreferentin Claire Metzmacher die rund 400 Frauen, die in Dornholzhausen, Langenscheid und Miehlen die Dekanatsfrauentage besuchten.

Dekanin Renate Weigel brachte in Miehlen die biblische Bedeutung des Lobens als „Trudi“ aus der Gemeinde verständlich in die Besucherreihen. Fotos: Matern (6)/Metzmacher (1)