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Dekanatsfrauentag in Rettert handelte von der Mitte des Lebens Drucken E-Mail
thumb_1a-alle0411RETTERT/RHEIN-LAHN. (4.April 2011) „In der Mitte des Lebens“ war der diesjährige Dekanatsfrauentag des evangelischen Dekanats Diez überschrieben. Rund 150 Frauen erhielten im Gemeindehaus von Rettert mit geistlichen und nachdenklichen Worten, Anspiel, Liedern und einem Vortrag von Inge Schmidt mit dem besinnlich-unterhaltsamen Nachmittag zahlreiche Denkanstöße zum Thema.

Zum befreienden Loslassen und dem Blick nach vorn animierte Dekan Christian Dolke in seinem geistlichen Impuls zum Bibelvers „Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem was da vorne ist“ (Philipper 3, Vers 13). Einen alten leeren Koffer hatte Dolke mitgebracht. Bei seinem Umzug nach Diez habe er wieder festgestellt, wie schwierig es ist, sich von Altem zu trennen. Dabei sei es befreiend, „alten Plunder“ zurückzulassen. Ein alter Mann, der sich in einem viel zu großen Haus allein vorkommt, statt in kleinerer Wohnung mit mehr Geld gut zu leben, oder die junge Familie, die im Traum vom großen Haus gefangen ist, statt in der Realität zu leben, nannte Dolke weitere thumb_1a-klatschen0411Beispiele, wo Loslassen hilfreich sein kann.

Elke Seipel, Referentin der Evangelischen Frauen in Hessen und Nassau, verglich die Mitte thumb_1a-anspiel0411des Lebens mit der Einzigartigkeit einer Blume, die von Wurzeln gespeist wird, deren Blütenblätter für die Erlebnisse im Leben stehen, für dessen Farbe „und alles, was mich ausmacht“. Viele Programmpunkte hatte Marianne Dick aus Birlenbach anzukündigen, um dann den Mitwirkenden mit Dagmar Szitnick vom Dekanats-Team der evangelischen Frauen mit einer Rose für ihr Mitwirken zu danken. Unterschiedliche Frauencharaktere, von der Putzwütigen, über Beauty-Bewusste und Familien-Treue bis zur Emanze stellten Annett Adletha, Martina Aumann, Conny Baumann, Gisela Böswetter, Michaela Heymann und Anja Emmel vor, um sich humorvoll der Frage zu nähern „Wann ist eine Frau eine Frau?“.

Grußworte von Bürgermeister Harald Gemmer und den Landtagsabgeordneten Frank Puchtler und Matthias Lammert betonten das Engagement der Frauen, die zu den Stützen und der Mitte der Gesellschaft gehörten. Retterts Ortsbürgermeisterin Heike Pfeifer stieß im Vorfeld des Frauentages auf das Buch von Ex-Bischöfin Margot Käßmann „In der Mitte des Lebens“ und fand darin ihre Gefühle und Gedanken vortrefflich formuliert.

thumb_1a-schmidt0411saalSo erging es auch den Zuhörerinnen – in der Mehrheit hatten sie rechnerisch die Lebensmitte bereits überschritten – beim Referat von Inge Schmidt aus Scheidt. Die Dekanatsbeauftragte der Evangelischen Frauen sprach die Probleme der „gefühlten Mitte des Lebens“ an, wenn Kinder das Haus verlassen, Eltern sterben oder auf Pflege angewiesen sind, wenn der Körper Alterserscheinungen aufweist und es schwer fällt, für ihn die rechte Balance zu finden. Schmidt machte dem Saal Mut, in einer mehr denn je aufs Jungsein fixierten Gesellschaft die Spuren des Lebens als Zeichen der Liebe zum Leben zu sehen. „Wer Menschen das Altern nimmt, nimmt ihnen auch etwas von ihrer Persönlichkeit.“ Ihr Rat: Offen bleiben für Neues und Erfahrungen weitergeben, ohne sich aufzudrängen. Anstatt Schönheitsidealen nachzuhängen, gelte es, die Schönheit von innen zu erkennen; der liebende, wertschätzende Blick für andere Menschen schenke auch nach der Mitte des Lebens Erfüllung.

thumb_1a-dft0411kinderFrauen aus Rettert, Oberfischbach und Berndroth versorgten zum gemütlichen Gespräch mit Kaffee und einer riesigen Kuchentafel. Der Kinderkreis der evangelischen Kirchengemeinde Ackerbach-Rettert unterhielt unter Leitung von Annett Adletha und Claudia Dambmann mit einem entzückenden Sonnen- und einem Regenbogenlied die Besucher, bevor Pfarrer Jürgen Schmidt den Nachmittag mit Gebet und Segen beendete. Bernd-Christoph Matern