Demenz-Netzwerk im Gespr?ch mit Nassauer Realsch?lern Drucken E-Mail

thumb_1arbeitsgruppeRHEIN-LAHN/NASSAU. Im Rahmen der Demenz-Woche anlässlich des Welt-Alzheimertages fand ein Unterrichtsprojekt mit der Klasse 9b der Nassauer Dietrich-Bonhoeffer-Realschule statt. Vertreter des „Demenz-Netzwerkes Bad Ems-Nassau“ hatten dieses Experiment gemeinsam mit Klassenlehrer Matthias Löhn vorbereitet. Die Schülerinnen und Schüler sollten wichtige Informationen über die Auswirkungen demenzieller Erkrankungen erhalten und mögliche Umgangsformen mit an Demenz erkrankten Menschen erarbeiten.

Zu Beginn „überfiel“ Christoph Höhn (Caritas-Altenzentrum St. Josefsheim Arzbach) in der Rolle eines verwirrten alten Mannes die Klasse und irritierte sichtlich, als er einer Schülerin einen „Schnaps“ aus seiner Mundwasserflasche förmlich aufdrängte oder indem er in einem Schüler seinen Jugendfreund zu erkennen glaubte. Schließlich sorgte die aufgebrachte „Angehörige“ Saskia Thieler (Diakoniewerk Friedenswarte) für Entspannung, indem sie den „Vater“ nach kurzer, heftiger Diskussion über sein unmögliches Verhalten schließlich dazu bewegen konnte, mit „nach Hause“ zu kommen.

Stefan Hauser (BeKo-Stelle Bad Ems-Nassau) stellte das Demenz-Netzwerk als einen Zusammenschluss regionaler Einrichtungen und Dienste vor, die sich die Verbesserung der Situation von an Demenz erkrankten Menschen und deren Angehörigen zum Ziel gesetzt haben, bevor Doris Brandstetter (Kirchliche Sozialstation Bad Ems-Nassau) grundsätzliche Informationen über verschiedene Erscheinungsformen und die Auswirkungen demenzieller Erkrankungen gab: „Man kann sich das Gehirn als einen Aktenschrank vorstellen. Es sortiert und speichert im Laufe des Lebens Informationen. Im Verlauf der Erkrankung gehen diese Fähigkeiten immer mehr verloren und bereits „abgeheftete Informationen“ oder gar ganze Ordner können mit der Zeit aus dem Archiv verloren gehen.“

Die Auswirkungen einer Demenz auf das familiäre Zusammenleben aus der Sicht des 16jährigen Enkels verdeutlichte der Film „Apfelsinen in Omas Kleiderschrank“, bevor in Gruppen die Bedeutung der Biografie – der persönlichen Lebensgeschichte – für den Umgang mit demenziell veränderten Menschen erarbeitet wurde. Zum Abschluss diskutierte die gesamte Klasse, wie zumindest in bestimmten Stadien der Erkrankung durch eine klare, einfache Sprache und das Zusammenwirken von Sprache, Mimik, Gestik und Handlung eine Kommunikation mit einem erkrankten Menschen noch möglich sein kann.

Am Ende stand die Erkenntnis, dass die Pflegenden und Betreuenden versuchen müssen, dem demenziell erkrankten Menschen in seine Erlebenswelt zu folgen und ihm dort zu begegnen, da dieser nicht mehr in der Lage ist, sich aus seiner Wahrnehmung heraus in die Realität zu begeben.