Du siehst mich: Nassauer erleben Vielfalt beim Kirchentag in Berlin Drucken E-Mail

thumb_1a-kt172505blaeserpose_becrima-thumb_1a-kt172605ycfans_becrima-BERLIN/RHEIN-LAHN. (26. Mai 2017) Fröhliche Stimmung, ein facettenreiches Programm und ein bislang sehr gutes Feiertagswetter – so erleben derzeit rund 200 Teilnehmende vom Kleinkind bis zum über 80-Jährigen aus dem evangelischen Dekanat Nassauer Land den 36. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Berlin. Mit dem Reisebus, in Personenwagen und Kleinbussen kamen die Gäste in der deutschen Hauptstadt an und bezogen ihre Quartiere in Schulen.

 

Einen Kleinbus mit junge Leuten steuerten Lars Lücker und Benjamin Römer nach Berlin. Die Gruppe mit Jugendlichen und drei Flüchtlingen begleitete ein Team des SWR bei deren Ankunft, dem Aufbau des Bettenlagers in einem Gymnasium sowie den Gang zum thumb_1a-kt172405swrankunft_becrima-Eröffnungsgottesdienst auf dem Reichstagsgelände, einem von dreien in der Stadt.Den Beitrag finden Sie hier .

Relativ zügig verlief auch die Fahrt des großen Reisebusses, der etwas später eine andere Schule ansteuerte. „Es hat sogar noch für den Eröffnungsgottesdienst gereicht“, berichtet Pfarrer Matthias Metzmacher, was eher die Ausnahme sei bei Kirchentagen. Vor allem Eckart von Hirschhausens Idee einer Geste des Anschauens gefiel Metzmacher, die das Motto des Kirchentags „Du siehst mich“ einfach und wirkungsvoll weiterverbreite.

thumb_1a-kt172605pochor1_becrima-Ihren ersten Bläsereinsatz lieferten die Posaunenchor-Mitglieder der Chöre Dausenau und Dachsenhausen auf der Schöneburger Wiese, wo sie mit ihrem Spiel etliche Passanten zum Anhalten und Applaudieren animierten. So war das auch beim heutigen Auftritt vor dem Brandenburger Tor. Nicht für jeden Mitreisenden, aber für etliche, die viel Geduld bewiesen, war der Auftritt von Barak Obama vor dem Brandenburger Tor ein Highlight des Kirchentages. „Wann hat man thumb_1a-kt172505obama_co-becrima-thumb_1a-kt172505obamahandy_becrima-schon mal Gelegenheit, so jemanden zu erleben“, erzählt Martina Hausen aus Dachsenhausen, eine von rund 70.000 Menschen, die dem ehemaligen US-Präsidenten zujubelten und seinen Auftritt mit Kanzlerin Angela Merkel und dem EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm interessiert zuhörten. Glaube und Religion dürften nicht dazu führen, dass es unterschiedliche Wertigkeiten des Menschen gebe, sagte die Bundeskanzlerin. „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, betonte Merkel. Obama forderte die Jugend auf, Verantwortung für eine gerechte und friedliche Welt zu übernehmen. Eine Begegnung, die nicht nur für Martina Hausen vor allem für eine bessere Zukunft Motivation ist bei allen schlechten Nachrichten, die derzeit die Welt bewegen.„Gerade der Appell an die Jugenthumb_1a-kt172505gewinn_co-becima-d, dass sie Verantwortung übernehmen soll, hat mir sehr gut gefallen“, so Hausen.

thumb_1a-kt172505kidszentrum_becrima-Aber der Kirchentag ist nicht nur ein Treffen für große Prominente, sondern bietet auch den Kleinen viel kreativen Spaß. Familien aus der evangelischen Kirchengemeinde Klingelbach fanden dies im Zentrum für Kinder beziehungsweise dem für Jugendliche jenseits des Hauptbahnhofes. „Wir haben nach der Geburt der Kinder eine längere Pause eingelegt“, erinnert sich Stefan Bingel an seine letzte Kirchentags-Teilnahme im Jahr 1987. „Früher haben wir gemacht, was uns interessiert hat; jetzt ist das Tagespensum zum Programmbesuch wesentlich geringer“, sagt Bingel.

thumb_1a-kt172505familien_becrima-Spaß und eine bereichernde Zeit erleben die Familien trotzdem. Unter anderem wurden Sternsinger-Kronen gebastelt und eine Wand mit Graffiti gestaltet. Ehefrau Christine fand Arbeitsmaterial für das heimische Kindergottesdienst-Team. „Neben der Stimmung erleben die Kinder auch interessante Menschen kennen und hautnah mit; das ist sehr spannend für sie“, meint Klingelbachs Gemeindepfarrerin Dr. Anneke Peereboom, für die Kirchentag eine ideale Mischung aus Impulsen fürs Gemeindeleben und sich selbst ist. „Man nimmt tolle Ideen mit nach Hause“, die mit ihrem Mann und zwei Kindern zufällig bei einem katholischen Religionslehrer untergebracht ist, der den Gästen aus dem Einrich das Frühstück kredenzt.

thumb_1a-kt172405zimmerbezug_becrima-In anderen Quartieren steht vor dem Schlafen noch ein gemeinsamer Abschluss in einem Nachtcafé auf dem Programm, um sich noch einmal über das Erlebte auszutauschen. Andere tauschen sich beim gemeinsamen Frühstück über die Tagespläne aus. Sehr beliebt ist auch die Atmosphäre bei den Abendsegen an unterschiedlichen Stellen in der Stadt, mit denen die Tage immer enden. „Der Kirchentag schafft eben auch immer eine sehr schöne und entspannte Stimmung“, sagt Pastor Benjamin Römer von der evangelischen Gemeinschaft in Katzenlenbogen.

thumb_1a-kt172505sicherheit_becrima-thumb_1a-kt172505british_becrima-Groß sind die Sicherheitsvorkehrungen in Berlin nach dem jüngsten Terroranschlag in Manchester, hohe Polizeipräsenz und Taschenkontrollen bei allen größeren Veranstaltungen, die mehr Wartezeit als üblich kosten. Doch Angst vor Terror soll nicht die Überhand gewinnen. „Dann darf man nirgendwo mehr hingehen“, sagt Hannah Schilling aus Klingelbach. Bevor am Sonntag die Heimreise angetreten wird, freut sie sich mit den anderen Besuchern aus dem Rhein-Lahn-Kreis noch auf manche Begegnung und interessante Unternehmungen aus dem 2500 Punkte umfassenden Programm. Bernd-Christoph Matern 

Eindrücke von den Eröffungsgottesdiensten und dem Abend der Begegnung finden Sie hier .

Infos zum Programm des Kirchentages finden Sie hier

Zu den Fotos:
Gut gelaunt präsentierten sich die Musiker der Posaunenchöre aus Dachsenhausen und Dausenau (oben links), die an drei Orten in der Hauptstadt auftreten. Extrem hoch sind die Sicherheitsvorkehrungen beim Kirchentag. Fotos: Matern