Ein Jahr im neuen Dekanat Nassauer Land: Freude und Leid teilen Drucken E-Mail

thumb_1a-sy010417abstimmung_becrima-NETZBACH/RHEIN-LAHN. (7. April 2017) „Wir teilen, was wir haben. Wir teilen Freude und Leid.“ Mit diesen Worten begann Dekanin Renate Weigel ihren Jahresbericht in der Frühjahrstagung der Synode des evangelischen Dekanats Nassauer Land in der Mehrzweckhalle von Netzbach. Neben den Jahresberichten und der Beratung über das Kindertagesstätten-Trägermodell standen noch andere Punkte auf der Tagesordnung, über die das regionale Kirchenparlament zu entscheiden hatte.

Vor einem Jahr bezog Weigel ihren Dienstsitz im Dekanatsbüro in der Bad Emser Römerstraße 25. Dort habe im Kleinen begonnen, „was wir im Großen fortsetzen wollen“, lobte Weigel die Arbeit der zwei Verwaltungsfachkräfte und drei Sekretärinnen, die dort den Umzug von drei Dekanatsbüros, das Zusammenführen von Akten, Material, Arbeitsweisen und Bürokultur gestemmt hätten. Auch wenn es für die Pfarrkonferenzen weiter Wege und großer Räume bedürfe, habe sie großes Interesse am Kennenlernen empfunden.

thumb_1a-sy010417jbdekanin_becrima-Drei Regionalkonferenzen, die nicht nach den Gebieten der Altdekanate aufgeteilt sind, würden jetzt mit den Großkonferenzen im monatlichen Wechsel stattfinden. Inhaltlich sei es dabei um das Reformationsjahr, die Konfi-Arbeit und den Umgang mit Flüchtlingen gegangen. Eine Konzeptionsgruppe habe ein gemeinsames Seelsorgekonzept für die 17 Altenheime und zwölf Krankenhäuser im Dekanatsgebiet entwickelt. Gemeinsame Angebote gibt es im Bereich der Jugendarbeit und der Kirchenmusik.

Im Dekanat fehlen derzeit aufgrund von Vakanzen, Erkrankungen und Erziehungsurlaub neun Pfarrpersonen, berichtete Weigel. Das sei für die betroffenen Gemeinden mit Leid und Frustration verbunden. Das Dekanatsbüro und die Dekanin stünden aber begleitend zur Seite. „Zuständigkeiten müssen klar sein. Wir versuchen, Belastungen zu verteilen. Kleine Gemeinden gelten genauso viel wie große“, sagte Weigel.

thumb_1a-sy010417beeres_becrima-Dass die ehemaligen Dekanatsgrenzen und Regionen in der Arbeit des Dekanatssynodalvorstandes (DSV) keine Rolle mehr spielen, erklärte dessen Vorsitzende Anja Beeres, als sie den Mitgliedern für ihr großes Engagement dankte. „Wir können gut miteinander arbeiten, auch wenn wir nicht immer einer Meinung sind.“ Die Einstellung neuer Mitarbeitender, Kita-Trägerschaft, Ausschreibungstexte, Vorstellungsgespräche und konzeptionelle Fragen zu Jugendarbeit, Kirchenmusik und der neuen Pfarrstellenbemessung ab 2019 hätten Sitzungen und Treffen im ersten Jahr des ehrenamtlich agierenden Gremiums geprägt.

thumb_1a-sy010417propst_becrima-Eine andere Neuerung sprach Beeres an, als sie den Propst für Süd-Nassau Oliver Albrecht begrüßte und ihm für die Unterstützung im Vereinigungsprozess der Dekanate dankte. Ab 1. November gehört das Dekanat Nassauer Land nämlich zur Propstei Rheinhessen mit Sitz in Mainz. Man müsse die Neuordnung nicht schön reden, aber versuchen, das Beste daraus zu machen, erklärte Albrecht und machte den synodalen Mut, die Arbeit im Dekanat nicht von den Strukturen her zu denken, sondern von den Menschen her. Es gehe nicht darum, „was Kirche machen muss“, sondern was die Menschen brauchen und können.

Die Jugenddelegierten Janina Kloos und Selina Beck aus Rettershain baten die Synodalen, ihre Forderung zu unterstützen, einen Renovierungs-Stopp für die Jugendbildungsstätten der Landeskirche aufzuheben und unverzüglich Mittel für das Renovierungskonzept bereitzustellen. Synodaler und Landrat Frank Puchtler (Oberneisen) versprach den Beiden, sich in der Landessynode dafür stark zu machen, wobei er gleichzeitig auf den beschränkten Einfluss des Dekanats in dem obersten Kirchenparlament hinwies: „Leider ist das Dekanat Nassauer Land dort nur noch mit vier Personen vertreten.“

Neben dem Haushaltsplan für 2017 verabschiedeten die Synodalen außerdem eine Handreichung zur Verwendung von Ausgleichsmitteln, die die Landeskirche seit einigen Jahren orientiert an der Mitgliederzahl des Dekanats zahlt, um gemeindeübergreifende und besonders innovative Projekte in der Region zu unterstützen oder auch einzelne Kirchengemeinden, die akute Schwierigkeiten bei der Haushaltskonsolidierung haben. Über die Anträge entscheidet der DSV. Anja Beeres animierte die Synodalen, entsprechende Anträge rechtzeitig einzureichen und betonte, dass die Ausrichtung des Fonds auf die Förderung gemeindeübergreifender Aktionen abziele, nicht auf eine Fehlbedarfsdeckung. DSV-Mitglied Patrick Becker bat um Vertrauen und genügend Spielraum für die Zuschuss-Entscheidungen des Gremiums, dem inhaltlich sehr unterschiedliche Anträge von reichen wie armen Gemeinden vorgelegt würden. Bernd-Christoph Matern

Namhaft

Fünf Berufungen und Beauftragungen stimmten die Synodalen zu: Der stellvertretende Dekan Pfarrer Christian Dolke (Diez-Freiendiez) wurde zum Dekanatsdiakoniebeauftragten berufen und wurde in die Mitgliederversammlung des Diakonischen Werks entsendet. Zum Mitglied in die Mitgliedsversammlung der Arbeitsgemeinschaft Familienbildung wurde Dieter Zorbach (Bornich) berufen und zur Delegierten in die Arbeitsgemeinschaft Erwachsenenbildung Claire Metzmacher (Dausenau). Zu Beauftragten für den Kindergottesdienst im Dekanat wählten die Synodalen Pfarrer Ingo Henrich (Cramberg), Pfarrerin Antje Dorn (Kördorf) und Dekanatsjugendreferent Andreas Kleemann.