Erfrischende Kunst in Kita: Arche Noah weiht Wasserspielanlage ein Drucken E-Mail

thumb_1a-anws040616kunst01_becrima-BAD EMS/RHEIN-LAHN. (15. Juni 2016) „Wasser marsch!“ lautet das Startsignal. Kinder und Erwachsene greifen zu mehreren Hundert mit Wasser gefüllten Bechern und gießen den Inhalt in Holzläufe und Steinrinnen. Die neue Wasserspielfläche auf dem Außengelände der evangelischen Kindertagesstätte (Kita) Arche Noah in Bad Ems (Rhein-Lahn-Kreis) ist eröffnet.

Was sich da am letzten Frühlingswochenende in der Kreisstadt an der Lahn abspielt, klingt vertraut: Kita-Leiterin Martina Griese und Hartmut Bargmann für den Kirchenvorstand sowie Landrat Frank Puchtler und Stadtbürgermeister Berny Abt loben das Engagement der „Macher“ thumb_1a-anws040616gruss2_becrima-der naturnahen Spielfläche. Gemeint sind Eltern, Förderverein und die ehrenamtlichen Bauleiter des Projekts; nicht zu vergessen die Geldgeber, die evangelische Kirchengemeinde Bad Ems als Trägerin, die Bürgerstiftung Bad Ems und die Sponsoren aus der heimischen Finanzwirtschaft, Naspa-Stiftung und Volksbank. Pfarrerin Nadine Hofmann-Driesch spricht ein Dank- und Segenswort, fröhliche Lieder erklingen. So weit, so normal.

Doch wer genauer schaut und anfasst, erkennt schnell, dass dort in Bad Ems mehr als eine zusätzliche Attraktion für die derzeit 82 Kinder im Alter zwischen zwei und sechs Jahren in knapp drei Monaten errichtet wurde. Die Wasserspiele sind ein echtes Kunstobjekt. Kreativität ist der Einrichtung nicht nur in Leitlinien und inhaltlicher Arbeit wichtig. Mit dem Blättern in einschlägigen Spielplatz-Katalogen begnügte sich das rührige Planungsteam nicht. Vielmehr engagierte es einen Bildhauer aus Dresden, um mit den Wasserspielen die zwei Ebenen des 2012 erweiterten Außengeländes zu verbinden.

thumb_1a-anws040616noah_becrima-Martin Lehmann von der Firma Aquacado schuf die erfrischende Symbiose aus Spiel und Kunst. Die Natursteine aus dem Elbsandsteingebirge, die ein 60-Tonnen-Kranwagen ins Gelände hob, haben reizvolle Windungen, erinnern an Fossilien wie die einer eingeschlossenen Schnecke, durch die das Wasser kreist. Die gestalterische Lust zeigt sich in Details, kleinen Gesichtern an Kanten und Ecken etwa. Und an einer Schildkröte mit dem Namen Noah. Sie speist den sommerlichen Spiel- und Matschplatz mit Wasser.

"Wir haben ganz bewusst auf eine Pumpe verzichtet, denn Kinder haben in ihrem Spielverhalten immer das Ziel, viel Wasser ganz schnell nutzen zu wollen“, erklärt Kita-Leiterin Martina Griese. Damit verschlammt der Platz nicht nur in kurzer Zeit. „Der dezente Wasserstrahl, den die Schildkröte speit, fordert Geduld, Kooperation und ein bisschen mehr Langsamkeit“, erklärt die Pädagogin mit einem Augenzwinkern. Ganz nebenbei macht er von klein auf bewusst, dass Wasser ein kostbares Gut ist, mit dem sparsam umzugehen großen Sinn macht. Kostengünstiger ist diese Variante der Wasserzuleitung obendrein.

Die Anlage folgt einmal mehr der Philosophie der Einrichtung, die funktionale Entdeckungswelt thumb_1a-anws040616formen_becrima-der Kinder mit einer künstlerischen zu bereichern. Das erschöpft sich in Bad Ems nicht nur im inhaltlichen Angebot von Musik und Kunst, sondern schließt die Architektur mit ein. Schon der Name „Arche Noah“ kommt nicht von ungefähr. Das vor 25 Jahren errichtete Gebäude hinter der evangelischen Kirche erinnert mit seiner in einem weichen Grauton versehenen Holzverkleidung im Obergeschoss an eine Arche. Auch die Säulen am Gebäude, gestaltet von der keramischen Fachfirma Ebinger im Stil des Künstlers Friedensreich Hundertwasser, sind ein Kunstwerk in sich und wirken sehr ansprechend und ästhetisch. „Kindern Ästhetik in dieser Form der Kunst am Bau nahezubringen und erlebbar zu machen, Kinder auch mit schönen Dingen zu umgeben, ergänzt unsere Erfahrung und Haltung, dass diese Eindrücke bildnerischen Einfluss auf die Entwicklung der Kinder haben“, so Griese.

Ein Geist, der athumb_1a-anws040616unten_becrima-uch die Planungen für den Wasserspielplatz prägte. Viele Eindrücke im Kinderalltag wie beispielsweise Spielplätze, Freizeitanlagen und Spielzeug seien in ihrer Wirksamkeit und ihrem Spielwert rein funktional angelegt, erklärt Griese. Solche Erfahrungen machen die Kinder der Arche Noah durchaus beim Stauen und Ableiten des Wassers. Darüber hinaus lernen sie aber auch Alternativen beim Wassertransport kennen und erleben an den verschieden gestalteten Auslässen unterschiedliche Wasserstrahlen, wechselnde Fließrichtungen, Wellenverläufe und Fließgeschwindigkeiten.

Ein anderer pädagogischer Effekt zeigt sich bereits während der fröhlichen Einweihungsfeier, als die Kleinen mit bloßen Händen, Schippchen und Eimern auf die neue Wasser-Attraktion losstürmen: die Kinder müssen sich mit den Vorhaben anderer arrangieren. Aber das weitläufige Gelände mit der Kombination von Sand und anderen Naturmaterialien bietet reichlich Gelegenheit, sich alternativ zu beschäftigen und zu organisieren. Bernd-Christoph Matern

Zu den Fotos:
Hochbetrieb herrschte zur Einweihung der Wasserspielanlage. Kunst und Spiel bilden in der evangelischen Kindertagesstätte Arche Noah in Bad Ems eine erfrischende Symbiose. Fotos: Matern