Europäische Musiker im interreligiösen Dialog: Kirche trifft Synagoge Drucken E-Mail

thumb_1a-kts-semjon_kalinowskythumb_1aa-kts-paul_kayser_copkDIEZ-FREIENDIEZ. (16. März 2018) Zwei Musiker von europäischer Bedeutung und Popularität gastieren am Palmsonntag, 25. März um 18 Uhr in der evangelischen Jakobuskirche in Diez-Freiendiez. Der Bratschist Semjon Kalinowsky aus Lübeck und der Organist Paul Kayser aus Echternach in Luxembourg geben dort ein Konzert unter dem Motto: „Schalom – Kirche trifft Synagoge“.

"Wir sind sehr stolz, dass wir diese beiden herausragenden europäischen Musiker für dieses Gastspiel gewinnen konnten“, sagt Dekanatskantor Martin Samrock. In dem außergewöhnlichen Konzert begegnen sich Orgelmusik aus jüdischen Synagogen und Werke christlicher Komponisten und treten miteinander in einen interreligiösen Dialog.

Europa erlebte bis in das erste Drittel des 20. Jahrhunderts hinein eine große Blüte jüdisch-liturgischer Musik, die sich zu einem festen Bestandteil des Kulturlebens entwickelte. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts hielt auch die Orgel, die „Königin der Instrumente", Einzug in die Synagogen. Bis 1938 fand sich in fast in jeder größeren Stadt Deutschlands eine Synagogenorgel. Kompositionen für die Synagoge entstanden, wobei es zu Wechselwirkungen mit der Kunstmusik der Zeit kam. Der Holocaust setzte dieser reichen musikalischen Tradition ein gewaltsames Ende.

Werke aus der Blütezeit dieser jüdisch-liturgischen Musik bilden einen der Schwerpunkte des Konzertes: Von Louis Lewandowski (1821-1894) ein „Fest-Praeludium zu Rosh Hashannah“, von Max Bruch (1838-1920) „Kol Nidre“ op. 47 in einem Arrangement für Viola und Orgel oder von Jehan Alain (1911-1940) „Les Fêtes de l'Année Israelite“. Hinzu kommen Werke unter anderem von Felix Mendeslssohn-Bartholdy und Ernest Bloch.

Semjon Kalinowsky ist in der Ukraine geboren und Preisträger zahlreicher Wettbewerbe. Sein Konzertexamen absolvierte er 1984 mit Auszeichnung. Semjon Kalinowsky ist Initiator und musikalischer Leiter des Festivals „Jüdische Kulturtage Lübeck“. Paul Kayser studierte in Luxemburg, Frankfurt am Main und Berlin unter anderem bei Daniel Roth und Wolfgang Seifen. Kayser ist Titularorganist in der St-Willibrordus-Basilika in Echternach und in St. Alphonse in Luxemburg-Stadt.

Eintrittskarten gibt es für 15 Euro (ermäßigt 10 Euro) an der Abendkasse.

Fotos: copyright bei den Künstlern