RHEIN-LAHN. (7. Mai 2015) In den evangelischen Kirchengemeinden der Dekanate Diez, Nassau und St. Goarshausen wurden am 26. April neue Kirchenvorstände gewählt, die im September ihr Amt antreten. Darunter befinden sich auch sieben Jugenddelegierte, die in vier Kirchengemeinden bereits in Gemeindeversammlungen gewählt worden waren und die in den künftigen Gremien mitreden werden.
Im Bereich der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) waren insgesamt knapp 1,5 Millionen Wählerinnen und Wähler aufgerufen, ihre Stimmen zur Besetzung der örtlichen „Kirchenparlamente“ abzugeben. Die Wahlbeteiligung lag diesmal leicht unter der des Jahres 2009. Knapp 50.000 Wahlberechtigte gab es in den Kirchengemeinden der drei Rhein-Lahn-Dekanate Diez, Nassau und St. Goarshausen.
Nach der Rückmeldung von 50 Kirchengemeinden nutzten 26,6 Prozent aller Wahlberechtigten ab 14 Jahren die Möglichkeit, über die Besetzung des Leitungsgremiums für die nächsten sechs Jahre abzustimmen. Die im Vergleich zu anderen Gemeinden der EKHN im Durchschnitt aller Gemeinden doch relativ hohe Wahlbeteiligung (EKHN-weit unter 20 Prozent) ist vor allem auch der evangelischen Kirchengemeinde St. Peter zu Altendiez verdanken.
Von den dort 2449 Wahlberechtigten gaben immerhin 48 Prozent ihre Stimmen ab für die Besetzung der auf 14 aufgestockten Kirchenvorstandsplätze; das sind allerdings auch dort etwas weniger als vor sechs Jahren, als die 50-Prozent-Marke geknackt wurde. Die Gemeinde hatte sich wieder zu einer allgemeinen Briefwahl entschieden und im Vorfeld bei Hausbesuchen für die Wahl und deren Bedeutung geworben. Ein Prozentsatz, der auch in manch kleinen Gemeinden an Rhein und Lahn erzielt und sogar noch übertroffen wurde, der aber für Gemeinden dieser Größenordnung ungewöhnlich hoch ist.
Nach Auswertung von 50 Rhein-Lahn-Kirchengemeinden, die der evangelischen Öffentlichkeitsarbeit meist noch am Wahlabend ihre statistischen Ergebnisse mitteilten, zeigen sich im Vergleich zur Wahl 2009 kaum augenfällige Unterschiede. 54 Prozent der Gewählten sind zwischen 14 und 54 Jahren alt; 36,3 Prozent sind neu in die Kirchenvorstände gewählt. Vor sechs Jahren waren fast 45 Prozent der Gewählten zuvor nicht in dem Gremium tätig. Der Frauenanteil liegt nach den jetzigen Angaben in den neuen Kirchenvorständen bei 63,2 Prozent, 2009 lag er bei zirka 65 Prozent.
Kirchenweit betrug die Wahlbeteiligung nach einer Hochrechnung etwa 18,5 Prozent. Damit sank im Vergleich zu 2009 die Zahl derer, die dem Aufruf der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau folgten, leicht. Die hatte für die Wahlen in den 1150 Gemeinden der Landeskirche das Motto ausgegeben „Aufkreuzen und ankreuzen“. Insgesamt gab es EKHN-weit etwa 1,47 Millionen Wahlberechtigte. 41 Prozent der Stimmberechtigten nutzten die Möglichkeit, ihre Stimme per Briefwahl abzugeben.
Der Kirchenpräsident der EKHN, Volker Jung, dankte allen Kandidatinnen und Kandidaten für ihre Bereitschaft, Verantwortung für ihre Kirchengemeinde zu übernehmen. Jung gratulierte den Gewählten und wünschte ihnen Gottes Segen für ihr verantwortliches Amt. Jung sagte: „Viele Tausend Menschen in unserer Kirche sind bereit, ehrenamtlich Verantwortung zu übernehmen. Sie zeigen damit, dass ihnen ihre Kirchengemeinde wichtig ist. Sie gestalten die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau bewusst mit und sorgen dafür, dass Auftrag und Botschaft der Kirche in der Welt bekannt werden. Die leitende Mitarbeit Zehntausender Ehrenamtlicher ist ein großer Schatz der evangelischen Kirche. Unter ihnen nehmen die Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher eine besondere Stellung ein, denn sie prägen entscheidend das Bild der Kirche vor Ort.“
Nachdenklich zeigte sich Jung über die leicht gesunkene Wahlbeteiligung. Offensichtlich falle es trotz aller Bemühungen wie im staatlichen Bereich auch der Evangelischen Kirche schwer, Menschen für Wahlen zu motivieren. Jung: „Wir werden auch zukünftig deutlich machen, dass Menschen in unseren Gemeinden und unserer Kirche mitreden und mitentscheiden können. Wir laden alle Kirchenmitglieder ein, sich für Gottesdienste und diakonische Arbeit, für Gemeinschaft und den christlichen Glauben einzusetzen.“
Der Präses der Kirchensynode, Ulrich Oelschläger, dankte allen Wählerinnen und Wählern. Mit ihrer Teilnahme an den Kirchenvorstandswahlen hätten sie „zwei grundlegende Elemente der evangelischen Kirche unterstützt, nämlich den Aufbau der Kirche von unten und die verantwortliche Leitung vor Ort“. (bcm)
Eine Übersicht mit Zahlen und Namen zur Wahl, die auf den vorläufigen Ergebnissen beruht, finden Sie hier .
Informationen zu den Jugenddelegierten, die erstmals ihr Amt im September antreten, finden Sie auch hier .
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