WESTERWALD/RHEIN-LAHN. (26.Oktober) Die eigene Arbeit immer wieder hinterfragen, sich gleichzeitig der eigenen Stärken besinnen und sie zum Wohl aller Beteiligten ausbauen – dem dient die Qualitätsentwicklung in den evangelischen Kindertagesstätten im Gebiet der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Seit drei Jahren – der „Pilotkindergarten“ in Burgschwalbach sogar schon seit vier Jahren – beteiligen sich daran vier Einrichtungen im Westerwaldkreis und zehn im Rhein-Lahn-Kreis.

"Es wird gesehen, was jeder kann, der Gewinn für die Kinder und Familien ist ein fachlich sicheres Team, Träger und Leitungen klären ihre Verantwortung und Aufgaben und die Eltern sind zufriedener." So fasst Roberta Donath, EKHN-Fachberaterin für Kindertagesstätten, das bisher Erreichte zusammen. Sie begleitete die Qualitätsentwicklung, an der sich zurzeit Kindergärten aus den Dekanaten Bad Marienberg, Diez, Nassau und Selters beteiligen.

Im Vergleich zu anderen Qualitätsmanagement-Programmen gibt das EKHN-Konzept keine Standards vor, sondern diese werden durch die Beteiligung einer breiten Basis von Kindergartenträgern, -leitungen, -team und Eltern selbst entwickelt. „Das hat den Vorteil, dass die Einrichtungen eigene Schwerpunkte setzen statt ein vorgegebenes Qualitätshandbuch abzuarbeiten“, so Donath. Was das konkret bedeutet, wurde deutlich, als Vertreter der 14 Einrichtungen jetzt in Gemünden im Westerwald erste Bilanz zogen und das in ihrem Kindergarten Entwickelte präsentierten.

„Die Qualitätsentwicklung war für uns wie ein Routenplaner“, sagte etwa Ute Wahnel vom Kindergarten „Pusteblume“ in Hahnstätten. „Das Team ist näher zusammengerückt“, zog Nicole Bettgenhäuser von der Kindertagesstätte „Pfarrer Ninck“ in Westerburg erste Bilanz. Stellenbeschreibungen und ein Fragebogen, um die Lebenswelt der Kinder besser kennen zu lernen, waren konkrete Ergebnisse im „Regebogenland“ in Wirges, einer Einrichtung, in der die Hälfte der Kinder „einen Migrationshintergrund“ hat, wie Leiterin Marion Glaubitt sagte. Wie Bildung altersgerecht vermittelt wird, demonstrierten Pfarrer Winfried Steinke und Martina Griese, Leiterin der Kindertagesstätte Arche Noah in Bad Ems mit zwei Handpuppen.

Die eigenen Arbeitsabläufe hinterfragen, den Informationsfluss im Team sowie zu Eltern und Träger verbessern, die Raumgestaltung überdenken, naturnahe Außengelände schaffen, Ernährungspläne für die Kinder aufstellen, deren Entwicklung besser dokumentieren – all das sind nur einige Ergebnisse des Prozesses nach drei Jahren. „Dass wir viel Skepsis bis Ablehnung erfuhren, als wir vor zehn Jahren erstmals über Qualitätsentwicklung nachdachten, ist verständlich“, sagte Monika Griep, EKHN-Fachreferentin für Qualitätsentwicklung. Dass der Blick aufs eigene Tun aber nicht nur Kritik am Bestehenden bedeutet, sondern auch, die gute Arbeit nach außen zu tragen und lohnende Ergebnisse zeigt, spreche für die Qualitätsentwicklung. Griep: „Sie macht wahre Leuchttürme der EKHN bewusst.“

Einig waren sich die Vertreter der Kitas: Das anfängliche Mehr an Arbeit zahlt sich später auch in Zeitersparnis aus. Oder wie es Katrin Straßburger von der Kindertagesstätte „unterm klangbaum“ in Heistenbach formulierte: „Was uns erst wie ein Berg vorkam, entwickelte sich zu einer positiven Rampe für unsere Arbeit.“ Bernd-Christoph Matern

Die zurzeit an der Qualitätsentwicklung beteiligten Einrichtungen sind:

Rhein-Lahn:

Evangelische Integrative Kindertagesstätte Altendiez
Evangelische Kindertagesstätte „Arche Noah“, Bad Ems
Evangelisches „Haus des Kindes“, Braubach
Evangelische Kindertagesstätte „Salto Vitale“, Burgschwalbach (Piloteinrichtung seit 2006)
Evangelische Kindertagesstätte „Kinderhafen“, Diez
Evangelische Kindertagesstätte Gückingen
Evangelische Kindertagesstätte „Pusteblume“, Hahnstätten
Evangelische Kindertagesstätte „unterm klangbaum“, Heistenbach
Evangelische Kindertagesstätte Holzappel
Evangelische Kindertagesstätte „Kastanienplatz“, Oberlahnstein

Nähere Informationen über diese Einrichtungen finden Sie auf dieser Website unter dem Menüpunkt „Kindertagesstätten“.

Westerwald:
Evangelischer Kindergarten Eden Gemünden „Die Kinderarche“
Evangelischer Kindergarten und Krippe Höhr-Grenzhausen
Evangelische Kindertagesstätte „Pfarrer Ninck“ Westerburg
Evangelische Kindertagesstätte „Regenbogenland“ Wirges