Evangelische Martinskirche auf r?mischem Kastell errichtet Drucken E-Mail
thumb_1eigenbrod-limesklBAD EMS. (6. April) Im Rahmen der Vortragsreihe „Kultur und Wein“ fand ein Vortragsabend über den Limes in Bad Ems im Gemeindehaus an der Evangelischen Martinskirche statt. Der Vorsitzende des Fördervereins zur Renovierung der Martinskirche, Siegfried Preuß, konnte als Referenten des Vortrags, Jürgen Eigenbrod vom Verein für Geschichte, Denkmalschutz und Landschaftspflege für den Vortrag gewinnen. Preuß wies in seiner Begrüßung darauf hin, dass die Evangelische Martinskirche exakt dort errichtet wurde, wo früher bereits ein römisches Kastell stand.

Im ersten Teil seines Vortrags berichtete Eigenbrod über den ältesten Rekonstruktionsversuch eines römischen Wachturms auf dem 214 Meter hohen Wintersberg oberhalb von Bad Ems. Bereits vor 135 Jahren wurde dieser Turm errichtet, wenn auch das Bauwerk nicht mehr den heutigen archäologischen Analysen zum Aussehen eines Limesturms entspricht.

Jürgen Eigenbrod, der Bad Emser Experte in Sachen Limes, lud die Teilnehmer zu einer Zeitreise in die Welt des römischen Reiches und zu den heute noch vorhandenen Spuren in Bad Ems ein. Er berichtete anhand von Dias über die mühselige Kleinarbeit seiner in Eigenleistung erstellten Visualisierungsmaßnahmen, wie der römische Grenzwall vor fast 2000 Jahren durch Bad Emser Gebiet verlief. Ein neu errichtetes Stück Palisade und die wieder nachempfundenen Fundamente eines Wachturms geben heute den Besuchern des Wintersberg die Möglichkeit, ein Stück Vergangenheit wieder lebendig werden zu lassen.

War den vielen Zuhörern bisher schon bekannt, dass der Limes über den Wintersberg verlief, so war den meisten Besuchern das Ergebnis über die jüngsten Grabungen von Jürgen Eigenbrod und seinem Team am Blöskopf bislang unbekannt. Anhand von umfangreichen Bildmaterial und Funden folgte ein fesselnder Bericht, wie sukzessive aus einer scheinbar unbedeutenden Bodenwelle und nach vielen Hundert Arbeitsstunden festgestellt wurde, dass auch in diesem Teil des Limes ein mehrgeschossiges Gebäude stand.

Ein Höhepunkt stellte der Fund von einem sehr gut erhaltenen Krug im Erdreich dar. Dieser Fund wird derzeit fachkundig analysiert, um über das Alter des Kruges Rückschlüsse auf das Alter des Gebäudes zu erhalten und vielleicht dadurch ein Stück Emser Geschichte neu zu schreiben.