Ewigkeitssonntag 2016 Drucken E-Mail

thumb_1a-graeber-buga-co-cm2011-„Herr lehre mich doch wohl bedenken,
dass ich soll einmal von dieser Erden hinweggeraffet werden,
und dass mir Deine Hände
gesetzet Zeit und Ende.“

Paul Gerhardt

RHEIN-LAHN. (20. November 2016) Heute feiern die Christen an Rhein und Lahn den Ewigkeitssonntag, der auch Totensonntag genannt wird. Dabei wird in den Gottesdiensten namentlich der Verstorbenen des heute zu Ende gehenden Kirchenjahres gedacht.

Der Name des Sonntags weist auf die christliche Überzeugung hin, dass der Tod zwar das Ende des irdischen Lebens darstellt, aber vor Gott den Eingang in ein Ewiges Leben. Dabei wird nicht nur an Menschen erinnert, die im hohen Alter zu Grabe getragen wurden. Davon zeugt heute Nachmittag um 14.30 Uhr in Bad Ems ein Gedenken für Eltern und Angehörige von Kindern, die vor, während oder kurz nach der Geburt gestorben sind. Auf dem Friedhof von Bad Ems wurde für diese so genannten Sternenkinder mit einem Denkmal ein Ort der Trauer geschaffen, wo auch die Gedenkfeier stattfindet. Die Teilnahme ist ganz unabhängig von Konfessions- oder Religionszugehörigkeit.

Aber auch Unfall und Krankheit haben im Rhein-Lahn-Kreis Menschen sterben lassen, die Angehörige und Mitmenschen sprach- und fassungslos machen. Was bleibt, wenn der Krebs doch der Stärkere ist? Viele Betroffene und deren Angehörige haben da vergeblich auf ein Wunder gewartet. Was, wenn der Tod von Kindern verzweifeln lässt? Da stirbt jegliche Hoffnung, schwindet Lebenssinn. Auch an solche Trauer wird heute erinnert, Trauer, die Menschen den Boden unter den Füßen wegreißt, Halt und Orientierung verlieren lässt.

Trost finden viele Menschen, wenn sie sich in ihrer Trauer nicht allein gelassen vorkommen. Der gegenseitigen Anteilnahme dienen auch die heutigen Gottesdienste; sie erinnern zum Einen an die Gewissheit des christlichen Glaubens, dass mit der Auferstehung Jesu dem Tod jegliche Macht genommen wurde und dem irdischen das Ewige Leben folgt. Zum Anderen will die gemeinsame Erinnerung an die Verstorbenen vermitteln, dass es eine Gemeinde gibt, die Trauernde nicht allein lässt.

In einer sich medial rasant verändernden Gesellschaft bietet die Evangelische Kirche Angehörigen gleichzeitig die Möglichkeit, über das Internet ihre Trauer mit anderen zu teilen. Mit einer Chat-Andacht auf „trauernetz.de“ bietet die evangelische Kirche am heutigen Ewigkeitssonntag um 18 Uhr wieder einen Ort, an dem Menschen online ihre Trauer um Verstorbene zum Ausdruck bringen können. Das Trauernetz ist ein Gemeinschaftsprojekt der Evangelischen Landeskirche in Baden, der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau, der Evangelischen Kirche im Rheinland und der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands. Zum Trauernetz finden Sie hier .

Dieser Sonntag, an dem Angehörige ganz bewusst ihrer Verstorbenen gedenken, bietet aber auch allen anderen Menschen die Möglichkeit, sich der Endlichkeit ihres Lebens bewusst zu machen. Das kann dazu beitragen, Wert, Chancen und Freuden des eigenen Lebens bewusster wahrzunehmen und sich gelassener und versöhnter anderen Menschen zuzuwenden.(bcm)

Wir wissen nicht,
was morgen ist.

Doch das wissen wir,
dass du, Herr Christ
an jedem neuen Tag
an unsrer Seite bist.
Wir haben dein Versprechen.
Das ist wunderbar.

Was ist, was sein wird
und was war,
das legen wir in deine Hände.
Deine Güte hat kein Ende.
Du bist uns nahe,
heute und hier.

Herr, wir danken dir!

Wilhelm Matern, Juni 2016