Fahrrad-Workshop des Willkommenskreises fand dankbare Abnehmer Drucken E-Mail

thumb_1a-wkdi-120415werkstatt_becrima-DIEZ/RHEIN-LAHN. (20. April 2015) Hochbetrieb herrschte am Heckenweg in Diez, wohin Dekan Christian Dolke und der Ausländerbeauftragte der Verbandsgemeinde Diez Ali Hamdan mit dem Diezer Willkommenskreis für Flüchtlinge zu einem Fahrrad-Workshop eingeladen hatten. Unterstützung fand die Idee beim Mountainbike-Team Schaumburg und dem Fahrradmechaniker Dieter Tiller. Flüchtlingsfamilien und Menschen mit geringem Einkommen konnten sich dort mit einem fahrbaren Untersatz ausstatten.

1a-wkdi-120415AlleFoto-PRDutzende Räder nahm Dieter Tiller, der in Diez auch einen Fahrradservice betreibt, in Augenschein, um festzustellen, ob sie noch für den Straßenverkehr geeignet sind. Kinderräder, Mountainbikes, normale Straßenräder – das Stelldichein an gebrauchten Pedalgefährten war riesig, die insbesondere für viele auf dem Gelände erschienen Flüchtlingsfamilien in Gang gebracht wurden. Hans-Peter Opel hatte mit seinem Mountainbike-Team allein 40 Räder mitgebracht, die zuvor bei Bürgern aus dem Kreis eingesammelt worden waren.

Bei so vielen Rädern war den ganzen Mittag vor allem Tempo in der Begutachtung angesagt. Dieter Tiller: „Wir haben uns erst einmal die Räder rausgesucht, an denen nur wenig zu reparieren ist, damit die Leute sie auch mitnehmen können“. Bremsen und Schaltungen einstellen oder das Licht kontrollieren – fast wie am Fließband wurden die Räder zum Überprüfen und die kleinen Reparaturen ein- und ausgespannt. Ganz wenige fahrbare Untersätze sortierte der Fachmann auch ganz aus, weil deren Verkehrssicherheit nicht mehr herzustellen gewesen wäre, auch wenn das Velo auf den ersten Blick noch brauchbar aussah. „Das war heute schon Werkstatt extrem“, meinte der Experte am Ende des Workshops, „aber für die gute Sache habe ich es gern gemacht.“

thumb_1a-wkdi-120415kinderrad_becrimaMenschen aus einem guten Dutzend Nationen, die über gar kein oder nur ein sehr geringes Einkommen verfügen, tummelten sich auf dem Werkstattgelände von Ali Hamdan. „Hier ist alles vertreten“, freute auch der sich über die große Resonanz der Aktion. Neben Deutschen kamen auch Groß und Klein aus Syrien, dem Libanon, Palästina, Ägypten, Armenien, Afghanistan, Pakistan, dem Iran und Irak zum Workshop. Den Lohn für ihr Engagement bekamen die Veranstalter in Form vieler strahlender Augen von Kindern und Erwachsenen.

Dass so viele Räder angeliefert wurden, hätte auch Dekan Christian Dolke und der Flüchtlingsbeauftragte des Dekanats Friedhelm Hahn nicht erwartet: „Diese Hilfsbereitschaft ist einfach beeindruckend“, sagte Dolke. Die Räder, die während des Workshops noch keine Abnehmer gefunden haben, stehen nun als Reserve zur Verfügung. Für Dolke und den Willkommenskreis ist diese praktische Form der Hilfe ein vermeintlich kleiner, aber doch wichtiger Baustein, der es Flüchtlingen auch in der Fremde einfacher macht, sich zurechtzufinden. „So lassen sich gerade auch bei Behördengängen leichter einige Kilometer zurücklegen anstatt sie zu Fuß bis nach Diez zurücklegen zu müssen“, so der Theologe. Und es biete die Möglichkeit, nach den Erlebnissen in der Heimat bei einer Fahrradtour durch die Natur auch einfach mal etwas abzuschalten.

Der Willkommenskreis will es aber nicht nur bei sicheren Gefährten belassen, die die Mobilität verbessern. Wie Dolke mitteilte, soll es im Sommer für Neulinge auf dem Rad auch ein Verkehrssicherheitstraining geben, das Nationen übergreifend die Mobilität im heimischen Straßenverkehr noch sicherer macht. Am wichtigsten und bestens frequentiert sind für Flüchtlinge nach wie vor die Sprachkurse des Willkommenskreises, die in vielen Gruppen derzeit schon fast täglich angeboten werden. Wer sich für die Arbeit und Angebote des Willkommenskreises interessiert und sie unterstützen möchte, erhält Informationen unter anderem von Friedhelm Hahn (Telefon 06432-7822) oder dem Ausländerbeauftragten Ali Hamdan (Telefon 06432-63947). Bernd-Christoph Matern

Nähere Informationen zum Diezer Willkommenskreis finden Sie hier