Feuer und Wasser: Freiendiez erinnert an Brand vor 200 Jahren Drucken E-Mail

thumb_1200jahrebrand_co-ivanolivaresDIEZ-FREIENDIEZ. (10. August 2017) In einem Gottesdienst am Sonntag, 20. August um 10 Uhr erinnert die evangelische Jakobusgemeinde in Diez-Freiendiez in der Jakobuskirche unter dem Motto „Feuer und Wasser“ an den großen Brand, der genau 200 Jahre zuvor den Ort in Schutt und Asche legte. Pfarrerin Kerstin Lüderitz und Dekan i.R. Hans-Otto Rether wollen darin sowohl an die Katastrophe, aber auch an die Hilfsaktionen der Nachbarorte erinnern.

In dem völlig niedergebrannten Dorf war kein Mensch zu Schaden gekommen. Auch das Vieh konnte gerettet werden. Zum Gedenktag hat der Künstler Ivan Olivares seine Feuer-Bilder zur Verfügung gestellt, die er 2003 zur Erinnerung gemalt hatte. In der Chronik der Kirchengemeinde findet sich folgender Bericht über den „Großen Brand“.

„Am 20. August 1817 brach um die Mittagszeit in einem Stall (andere Berichte sprechen von einer Scheune) in der Untergasse (jetzt Oberwirtstraße) ein Brand aus. Noch ehe Löschgeräte und Spritzen zur Hand waren, wurden die strohgedeckten Nachbargebäude vom Feuer ergriffen, welches sich infolge mehrwöchiger Trockenheit mit großer Schnelligkeit ausbreitete. Vieh und einige Habe wurden zum Teil in die Kirche geschafft, bis auch die Kirche selber vom Feuer ergriffen und bis auf einen Turmrest zerstört wurde. Vom Inventar konnte nur die alte Bibel gerettet werden, in welcher der Spruch steht: "Haltet fest an Gottes Wort, es ist dein Glück auf Erden und soll, so wahr Gott ist, dein Glück im Himmel werden".

Nachdem die alte St. Jakobskirche durch den Brand zerstört worden war, wurde im Jahre 1818 die hiesige Pfarrei aufgehoben und der Stadtkirche zu Diez zugewiesen. Wegen der mit einem Wiederaufbau verbundenen erheblichen finanziellen Belastungen der Einwohner verfügte der Herzog von Nassau, dass die Kirche nicht wieder aufgebaut werden sollte. Die Kirchenruine musste auf Abbruch versteigert werden.

Auf mehrmalige, unermüdliche und hartnäckige Bitten wurde den evangelischen Ortseinwohnern nachgegeben und die aufgelöste Pfarrei und Kirchengemeinde im Jahre 1850 wieder errichtet. Sie umfasste damals ungefähr 700 Seelen. Da damals eine Kirche fehlte, fanden die Gottesdienste in der Schule statt, und zwar bis 1853. Schließlich wurde vom Ministerium auch die Genehmigung erteilt, eine neue Kirche zu bauen. Der Bau der neuen Kirche wurde daraufhin umgehend vorbereitet.“

Mit einem Festwochenende vom 8. bis 10. September erinnert Freiendiez drei Wochen später an seine erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1217. Wie es in dem Programm zur 800-Jahr-Feier heißt, lassen Bauart der ersten Kirche im Ort und deren Benennung nach dem Apostel Jakobus darauf schließen, dass die Kirche in der Blütezeit der Wallfahrt nach Santiago de Compostela gebaut wurde, also um 1000 nach Christus. So könnte Freiendiez mit Grund auch sein 1000-jähriges Bestehen feiern – allerdings ohne Urkunde.

Neben einem Festakt am Freitag, 8. September um 19 Uhr in der Jakobuskirche wird rund um die Kirche und im Festzelt am Sportplatz „Auf dem Wirt“ das Jubiläum mit zahlreichen anderen Aktionen gefeiert. Am Sonntag, 10. September um 10.30 Uhr gibt es einen ökumenischen Festgottesdienst. Einen Überblick über das Programm zum Festwochenende finden Sie hier .  

Gemälde: © Ivan Olivares