Frauen erhielten viele Impulse in Herold und Miehlen zum Glücklichsein Drucken E-Mail

thumb_1a-dft18saalkreuz_becrima-thumb_1heroldsaal_cmetzmacherRHEIN-LAHN. (8. Oktober 2018) Dass Schokolade glücklich macht, ist wissenschaftlich belegbar. Die beiden Dekanatsfrauentreffen des evangelischen Dekanats Nassauer Land in Herold und Miehlen zeigten den hunderten Besucherinnen in den beiden Bürgerhäusern dagegen noch weitaus erfolgversprechendere Möglichkeiten auf, glücklich zu werden.

thumb_1a-dft18feature_becrima-Die beiden engagierten Vorbereitungsteams aus den ehemaligen Dekanaten St. Goarshausen und Nassau hatten sich erstmals zusammen getan, um einen gemeinsamen Frauentag für den gesamten Westteil des Rhein-Lahn-Kreises in Miehlen auf die Beine zu stellen, wie Lilo Hartung, Anita Krebs und Ute Talg nach einem Schoko-Glücks-Gedicht im voll besetzten Saal erklärten.In Herold begrüßte Dagmar Szitnick zu dem von Bildungsreferentin Claire Metzmacher moderierten Nachmittag.

Schon zu Beginn des unterhaltsamen Nachmittags machten Christa Kolb und Sabine Savelsberg in Miehlen und Marianne Schröter und Sigrid Hoder in Herold in einem Dialog deutlich, dass die Wahrnehmung von Glück eine persönliche Ansichtssache sein kann. Im Dialog, der nebenbei viel Wissenswertes über Glücksbringer und -momente enthielt, standen sich der offen optimistische Blick aufs Leben und der rationalistische gegenüber. Gemeinsame Erkenntnis der Beiden: Wer weniger Dinge als selbstverständlich hinnimmt, hat höhere Chancen, sich glücklich zu fühlen.

thumb_1a-dft18bscheele_becrima-Definitionen von Glück beleuchtete Bärbel Scheele in ihrem Referat während der beiden Treffen. Philosophien zurück bis Platon und Aristoteles, das Recht zum „Streben nach Glückseligkeit“ in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung und die Verankerung des Begriffs in der deutschen Nationalhymne, dass Einigkeit, Recht und Freiheit Garantien des Glücks sind, kamen darin zur Sprache, ebenso die unterschiedliche Wahrnehmung des Glücks und Faktoren, die mit Glück in Verbindung gebracht werden wie Geld, Arbeit, Gesundheit, Partnerschaft und Familie.

Besonders interessant vor dem weiblichen Publikum war Scheeles Hinweis auf Studien, nach der Männer ab etwa 48 Jahren dank finanzieller Absicherung glücklicher sind als thumb_1a-dft18saalvor_becrima-Frauen, deren Glückskurve eher sinkt. Doppelt so viele Frauen wie Männer würden an Depressionen leiden. „Es ist das eigene Empfinden, ob man sich nun glücklich fühlt oder nicht“, sagte Scheele und lenkte den Blick auf kleine Freuden im Alltag. „Wir wollen immer mehr erreichen und geben uns mit immer weniger zufrieden“, so die Referentin, dabei sei es gut, das schlichte Glück nicht zu vergessen, die „kleinen Glücksmomente“.

Aus christlicher Perspektive betrachtete Pfarrerin Yvonne Fischer, was Glück bedeutet. Als die bekennende Schokoladenliebhaberin erfuhr, mit welcher Ausbeutung von Kindern die Kakao-Ernte verbunden sein kann, war sie schockiert. Glück dürfe nicht auf dem Unglück anderer basieren, so die Theologin. In Ländern, in denen das Gefälle zwischen arm und reich weniger groß ist, fühlten sich mehr Menschen glücklich. Das müsse Ansporn sein, stärker für Gerechtigkeit in der Welt und damit fürs Glück zu arbeiten.

Die Beschäftigung mit Bibel und Glaube schaffe eine Haltung zur Welt, auch eine der Dankbarkeit, an der es heute oft mangele, sagte Fischer in ithumb_1herold_cmetzmacherhrer Andacht. Sie erinnerte daran, dass Glück ganz oft mit anderen Menschen erfahrbar ist, „wenn wir es miteinander teilen können.“ Schokolade mag Fischer immer noch, allerdings nur fair gehandelte. Eine Andacht der besonderen Art, für die es lautstarken Beifall gab, erlebten die Frauen in Herold. Dort erschien Dekanin Renate Weigel als „Trudi“, die für die unpässliche Theologin spontan einsprang. In hessischer Mundart tat sie das mit Bravour, „schließlich habbe mer ja des Briestertum aller Gläubische“. Mit reichlich Mutterwitz und trotzdem tiefgründig beleuchtete sie das Thema Glück aus der theologischen Perspektive.

thumb_1a-dft18schokoprobe_becrima-Ein Quiz mit zwölf Fragen, die einschließlich eines Schokoladen-Geschmackstestes sehr bild- und bildungsreich das Thema aufgriffen, passte ebenso zum Nachmittag wie Gespräche übers Glück bei Kaffee und Kuchen an den Tischen und die von Bernd-Christoph Matern in Miehlen und von Uwe Weiland in Herold begleiteten Lieder.Dort nutzte Dekanin Weigel die Gelegenheit, Marianne Dick und Dagmar Szitnick für ihren langjährigen Einsatz für die Frauenarbeit zu danken.

Glücklich zeigten sich zum Abschluss des kurzweiligen Nachmittags, für den in Miehlen die Landfrauen die Bewirtung übernommen hatten, die engagierten Vertreterinnen des Vorbereitungsteams über eine stattliche Kollekte: Rund 840 Euro kamen für ein Frauenprojekt im tansanischen Kirchendistrikt Mabira zusammen, mit dem der Partnerschaftskreis des Dekanats Nassauer Land deren Selbstständigkeit fördert. (bcm)

Mit Trauer wurde in Miehlen die Nachricht vom Tod von Brunhilde Steeg aus Oelsberg aufgenommen, die sich unter anderem über Jahrzehnte in der Frauenarbeit des Dekanats engagierte. Mehr dazu lesen Sie hier . 

Zu den Fotos:
Auch wenn auf den Tischen Schokoladenproben standen, zeigten die Dekanatsfrauentage in Miehlen und Herold doch noch eine ganze Reihe von Alternativen auf, Glück zu entdecken und zu empfinden.

In Herold überraschte außerdem Dekanin Renate Weigel in der Rolle der Trudi die Frauen. Fotos: Matern/Metzmacher