Friedenswarte Bad Ems erinnert an erneuernde Kraft der Nächstenliebe Drucken E-Mail

thumb_1a-jfdf030515ausquer_becrima-BAD EMS/RHEIN-LAHN. (12. Mai 2015) Ihr diesjähriges Jahresfest nutzte die Stiftung Diakoniewerk Friedenswarte in Bad Ems, um an das Leben und Wirken von Schwester Maria Baumann zu erinnern. Die stand 29 Jahre der Diakonissengemeinschaft und dem Werk vor und hätte in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag gefeiert.

 

Mit einem festlichen Gottesdienst und einer Ausstellung wurde in der evangelischen Martinskirche an den Jahrestag erinnert. Dr. Manfred Unglaub, Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung, freute sich über ein voll besetztes Gotteshaus. Loblieder ließen sich leicht singen, wenn es einem gut geht; doch sie auch in Notlagen anzustimmen, falle bedeutend schwerer, sagte Stiftungsvorsteher Pfarrer Wilhelm Schmidt in Anspielung auf den Sonntag Cantate in seiner Predigt. Wenn die Bibel vom „neuen Lied“ berichte, sei damit nicht ein „moderner Satz“, sondern vielmehr die erneuernde Kraft eines Lieder gemeint.

Mit der biblischen Erzählung von Paulus und Silas im Gefängnis hatte Schmidt dafür ein Beispiel parat und verdeutlichte gleichzeitig, wie nicht nur der Lobgesang in ungewohnter Situation Gutes bewirken kann, sondern auch Verantwortung und christliche Nächstenliebe, der Rachegedanken fremd sind. Die Beiden hätten sich in ihrer Not als Menschen erwiesen, die nicht nur fromme Sprüche auf den Lippen haben, „sondern die auch mit ihrer Tat dazu stehen“, so Schmidt. Diese Geschichte sei ein Paradigma für das Wesen der Diakonie. „Denn das ist im Kern Diakonie: Glaube und Liebe, Wort und Tat zusammen zu bringen.“ Dies sei auch der Ursprung für das Wirken der Diakonissen in Bad Ems gewesen.

thumb_1a-jfdf030515godihoch_becrima-Schwester Christel und Schwester Barbara lasen in der Martinskirche Schilderungen vor, die die 1915 geborene Schwester Maria über ihre bewegende Kindheit, Jugend und Ausbildung aufgeschrieben hatte und erinnerten so an das Leben der bemerkenswerten Diakonisse. So erfuhren die Besucher, dass die junge Frau gern Lehrerin geworden wäre, was ihr aufgrund der Weigerung, dem „Bund Deutscher Mädel“ beizutreten, aber verwehrt blieb. Nach dem Kriegsende trat sie am 1. August 1941 in die Schwesterngemeinschaft der Friedenswarte ein. 1955, als die Schwesternschaft noch fast 200 Diakonissen groß war, wurde sie in der Martinskirche zur Oberin eingesegnet.

thumb_1a-jfdf030515ausstellung_becrima-Im Anschluss an den Gottesdienst, der von der Kantorei Bad Ems unter Leitung von Dekanatskantor Ingo Thrun musikalisch ebenso feierlich wie anspruchsvoll umrahmt wurde, konnten sich die Anwesenden mit Hilfe einer kleinen Ausstellung im Kirchenschiff vom Leben Maria Baumanns selbst ein Bild machen. Christel Oeser, Wilhelm Schmidt und Franz-Martin Himmighofen hatten dort einige Exponate zusammengestellt. Letzterer steuerte mit seinen Gemälden von Schwester Maria Werke bei, die über die reine Dokumentation noch hinausgingen und Wesenszüge der Diakonisse wie deren Fröhlichkeit und Unbefangenheit zum Ausdruck brachten. Eine kleine Schau, die sowohl das Wirken Baumanns als auch der gesamten Diakonissengemeinschaft zum diesjährigen Jahresfest sehr anschaulich in Szene setzte. Bernd-Christoph Matern

Zu den Fotos:
Mit einer kleinen Ausstellung und Schilderungen aus ihrem Leben erinnerte das Diakoniewerk Friedenswarte an die ehemalige Oberin Schwester Maria Baumann. Fotos: Matern