Fronleichnam 2016: Zeit protestantischen Wasch-Protestes ist vorbei Drucken E-Mail

thumb_1a-kathkstmemsaltar_co-becrima-RHEIN-LAHN. (26. Mai 2016) Warum auch evangelische Arbeitnehmer heute nicht arbeiten müssen? Die katholischen Christen an Rhein und Lahn feiern Fronleichnam. Das Fest am Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitsfest wird auch „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“ genannt. In der katholischen Kirche ist Fronleichnam einer der wichtigsten Feiertage.

Lange Zeit haben Protestanten an diesem Tag mit Wäschewaschen protestiert. Der Grund: Beide Konfessionen haben ein unterschiedliches Verständnis vom Abendmahl.Solche Demonstrationen gehören der Vergangenheit an; heute eint die christlichen Kirchen eher die Sorg, dass Grund und Sinn christlicher Feiertage völlig in den Hintergrund treten, solange sie arbeitsfrei sind.

Martin Luther hatte für Fronleichnam kein gutes Wort übrig. Er schrieb: „Ich bin keinem Fest mehr feind als diesem. Denn da tut man alle Schmach dem heiligen Sakrament, dass man's nur zum Schauspiel umträgt und eitel Abgötterei damit treibet.“ Karfreitag und Fronleichnam waren früher Kampftage der Konfessionen. Man erzählt, am Karfreitag, den manche für einen rein evangelischen Feiertag hielten, klopften Katholiken mit Karacho Teppiche. Dafür hätten sich Protestanten an Fronleichnam mit demonstrativem Wäschewaschen revanchiert.

Das Fest Fronleichnam gibt es seit dem 13. Jahrhundert. Das Wort bedeutet ursprünglich „Leib des Herrn“. Es hängt theologisch zusammen mit der so genannten Transsubstantiations-Lehre, die ein Konzil im Jahr 1215 zum Dogma erhoben hatte. Im Neuen Testament sagt Jesus beim Abendmahl über Brot und Wein: „Dies ist mein Leib. Dies ist mein Blut.“ Diese Sätze deutet das katholische Dogma so: Brot und Wein wandeln sich bei jeder Feier der Eucharistie wirklich in den Leib und das Blut Christi. Sie sind nicht mehr Brot und Wein, sondern Leib und Blut Christi.

Nach evangelischem Verständnis ist Christus beim Abendmahl „in, mit und unter Brot und Wein“ real präsent. Seine Gegenwart ist ein Ereignis und lässt sich nicht in Substanzen festhalten, wie es die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau in ihrer Beschreibung zum Fronleichnam hier formuliert. Mit Christus verbunden zu sein, ist ein Geschehen des Glaubens. Allerdings prallten in den Strömungen der evangelischen Kirche die Auslegungen zum Abendmahl nicht minder hart aufeinander.

Zum Foto:
Das Bild zeigt Abendmahlsdarstellungen im Flügelaltar der katholischen Kirche St. Martin in Bad Ems. Foto: Matern