Fürchte dich nicht: Botschaft der Hoffnung verbreitet sich im Dekanat Drucken E-Mail

thumb_1ip1-18_impulsbriefthumb_1a-ip1-18-goh_becrima-DARMSTADT/RHEIN-LAHN. (18. April 2018) Mut kommt seit dieser Woche im evangelischen Dekanat Nassauer Land ins Haus: Die Landeskirche verschickt an alle evangelischen Haushalte einen Brief als Impulspost zum Thema „Mut und Angst“. Auch an vielen Kirchen und Gemeindehäusern hängen grüne Banner und machen aufmerksam auf Hoffnung in der Mutlosigkeit. Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat die Aktion gestern im Kriminalmuseum in Frankfurt eröffnet.

Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung machte bei der Vorstellung der Aktion in Frankfurt auf die besondere Herausforderung im Umgang mit Ängsten aufmerksam. So sei bis heute das öffentliche Gespräch über sie ein Tabu. Ängste belasteten Menschen meist schwer. Gleichzeitig würde die Angst in gesellschaftlichen und politischen Debatten oft bewusst geschürt. „Natürlich müssen Probleme benannt werden, um sie zu lösen. Aber es ist nicht gut, wenn Menschen unnötig Angst gemacht wird, um damit Politik zu machen“, so Jung.

thumb_1a-ip1-18-kpjungputtkammerlerchAus christlicher Sicht sei es wichtig, „dass Menschen einen klaren Blick behalten und sich nicht von Angst beherrschen lassen“. Angst gehöre zum Leben, aber sie dürfe es nicht beherrschen. So läge im christlichen Glauben eine besondere Kraft, die die Verunsicherungen ernst nehme aber dazu beitrage, „sich von Angst nicht gefangen nehmen zu lassen“. Der Glaube verweise auf Gott, „der größer ist, als alles, was uns Angst macht“. Dies könne helfen, Ängste zu überwinden oder mit ihnen besser zu leben, erklärte der Kirchenpräsident. 

Die Kampagne portraitiert Menschen zwischen Mut und Angst. Sie berichten davon, wie sie mit ihren Ängsten umgehen und diese überwinden. Was kommt morgen? Nach der Zeit der dunklen Angst kommt ein neuer, heller Tag. Gegen die große Angst und die vielen Ängste verkündet die christliche Botschaft: „Fürchtet euch nicht!“ Begleitet wird die Aktion mit einer Website zum Thema, diese finden Sie hier .

Die Pröpstin für Nord-Nassau, Pfarrerin Annegret Puttkammer gibt im Folgenden einige Impulse, um mehr Lust am Leben (wieder) zu entdecken:

Mehr Lust zum Leben

thumb_1a-ip1-18rahnputtkammer_ekhn„Ich bin vergnügt, erlöst, befreit“, dichtete Hanns Dieter Hüsch, der Kabarettist, Reimeschmied und Christ vom Niederrhein. Ich denke: Ach, wie schön wäre es, wenn wir uns immer „vergnügt, erlöst, befreit“ fühlen könnten! Genau dies ist die Haltung, die Gott uns zugedacht hat. Aber es gelingt nicht. Auch der gläubigste Mensch kennt Ängste. Wenn sie überhand nehmen, rauben sie uns den Lebensmut und saugen unsere Lebenskraft auf. Sie lähmen und machen unfrei.

Wenn die Angst tatsächlich den Lebensmut aufzufressen droht: Was rät dann die christliche Botschaft? Ich will sehr persönlich antworten: Wenn ich mich fürchte, suche ich mir Menschen, die mir zuhören. Das tut gut und führt weiter! Außerdem rufe ich mir ein Bibelwort in den Sinn. Als Jesus von seinen Jüngern Abschied nahm, am Abend vor seinem Tod, sagte er ihnen „In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ (Johannes Kapitel 16, Vers 33)

Ein kraftvolles Wort. Noch viel kräftiger, wenn es genau übersetzt wird: „In der Welt habt ihr immer wieder Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt ein für allemal überwunden.“ Ein echtes „Anti-Furcht-Wort“! Weil es mir zugesteht: Angst gehört zum Leben. Niemand ist angstfrei und ich muss es nicht sein. Ich werde Sorge und Ungewissheit nie völlig ausschalten können, sie werden immer wieder auftauchen. Wohltuender Realismus!

Für Christus ist klar, dass ich mich auch fürchte und dass das okay ist. Dies aus seinem Mund zu hören, entlastet mich! Ich fühle mich damit verstanden. Das Wort macht mir Mut: „Seid getrost, ich habe die Welt ein für allemal überwunden.“ Das erinnert an Ostern. Jesus blieb nicht im Tod, sondern Gott holte ihn ins Leben zurück. Ein für allemal. Und nicht nur ihn. Ostern wird es für alle, so ist es verheißen. Der Tod hat seit dem Ostermorgen keine bleibende Macht mehr. Damit ist der größte Angstmacher von allen letztlich entmachtet.

Wenn dem so ist, was soll mir dann noch geschehen können?! Mich bestärkt das gegen meine Angst. Ich muss sie nicht bekämpfen, sie gehört zu mir. Angst muss nicht übermächtig werden, denn Gottes Macht ist wesentlich größer. Dieses Bibelwort trage ich immer bei mir – als Therapie gegen meine Besorgnis und als Stärkungsmittel für mehr Lebensqualität!

Pfarrerin Annegret Puttkammer, Herborn, Pröpstin für Nord-Nassau

Zu den Fotos:
EKHN-Kirchenpräsident Volker Jung, die Pröpstin für Nord-Nassau Annegret Puttkammer und die Pressesprecherin der Polizei Frankfurt Carina Lerch bei der Prsentation der Impulspost (linkes Bild). Annegret Puttkammer und EKHN-Pressesprecher Volker Rahn zeigten eine Zeitungsseite mit dem Titel "Fürchte dich nicht!". Fotos: EKHN/Gobasil/Lilian Harer