Gemeinschaftsgeist baute vor 60 Jahren Kapelle in Hömberg Drucken E-Mail

thumb_1a-hoembergsiallesneu_becrima-HÖMBERG/ZIMMERSCHIED. (23. Mai 2017) 60 Jahre sind für einen Kirchenbau nicht wirklich eine lange Lebensdauer, Grund zum Feiern aber schon: Die evangelische Kirchengemeinde Hömberg-Zimmerschied erinnert mit einem Kirchweihfest am Pfingstsonntag, 4. Juni, an den Bau ihrer Kapelle im Jahr 1957. Diese ist seither sowohl Treffpunkt für die Christen als auch ein Symbol für den großen Gemeinschaftsgeist der Einwohner, die damals allen auch kirchlichen Widerständen zum Trotz ihr Vorhaben verwirklichten und damit ein kleines Pfingstwunder erlebten.

thumb_1rechnungkirchbau1957Wäre es nach dem Willen der damaligen Kirchenleitung gegangen, gäbe es an Pfingsten 2017 im Kapellenweg nämlich nichts zu feiern, wie aus der von Erwin Hennemann verfassten 584 Seiten umfassenden Festschrift zur 50-Jahr-Feier und Heimatchronik hervorgeht. Darin ist zu lesen, wie Fritz Linscheid damals das ganze Dorf einschließlich seiner katholischen Bürger für den Bau einer Kapelle begeisterte und wie euphorisch die vielen Handwerker auch gleich anpackten.

Als ein Zuschussantrag in Höhe von 10.000 D-Mark von Darmstadt mit dem Hinweis auf einen in der Landeskirche bestehenden Baustopp für Kirchenneubauten negativ beschieden wurde, war der Rohbau schon fast fertig. „Der Wunsch der Hömberger, an Pfingsten in ihrer Kapelle einen Gottesdienst zu feiern, blieb ungebrochen“, schreibt Hennemann. Auch die Zivilgemeinde forderte kurz vor der Einweihung ihren zuvor gewährten Zuschuss wieder zurück, weil wie ursprünglich geplant keine Leichenhalle ins neue Gotteshaus integriert war. Aller finanziellen Widrigkeiten zum Trotz konnte am 9. Juni 1957 Einweihung gefeiert werden. Einer Predigt hätte es an diesem Pfingstsonntag eigentlich gar nicht mehr bedurft, denn die Einwohner von Hömberg und Zimmerschied hatten ihr „Pfingstwunder“ sichtbar vor sich.

thumb_1a-hoemfenster24052017_becrima-thumb_1a-hoemberg-innen24052014_becrima-Kunstvolle Fenster bereichern das kleine Gotteshaus heute zusätzlich. Symbole des alten und des neuen Bundes zwischen Gott und den Menschen werden in den vom Glaskünstler Reiner Eul geschaffenen Werken dargestellt. In Anlehnung an das von dem Dozenten an der Glasfachschule Hadamar bereits 1994 entworfene Noah-Fenster kamen vor zehn Jahren noch zwei alttestamentliche Geschichten von Abraham und Mose sowie aus dem neuen Testament Abendmahl, Taufe und die Verheißung aufs Ewige Leben hinzu, die dort dargestellt werden.

Der symbolreiche Kirchenbau mit seinen Fenstern steht auch während des Kirchweihfestes gebührend im Mittelpunkt, wenn sich die Tür der Kapelle am Pfingstsonntag um 11 Uhr zu einem „Gottesdienst für Urgestein und Junggemüse“ öffnet. Im Anschluss daran erwartet die Jubiläumsgäste der Kirchengemeinde Hömberg-Zimmerschied um 12 Uhr ein Fest rund um die Kapelle mit Mittagessen, Kaffee, Kuchen und einem unterhaltsamen Programm für Kinder. Bernd-Christoph Matern

Zu den Fotos:
An Pfingsten erinnert die Kirchengemeinde Hömberg-Zimmerschied an den Bau ihrer Kapelle, der dem Gemeinschaftsgeist der Einwohner vor 60 Jahren zu verdanken ist. „Siehe, ich mache alles neu“, heißt es in einem Fenster des Glaskünstlers Reiner Eul. Eine Rechnung für das Holz aus Hömberg und Zimmerschied, das zum Bau der Kapelle verwendet wurde, hat Erwin Hennemann unter anderem in seiner Heimatchronik abgedruckt. Fotos: Matern