Grüne Damen in Nastätten suchen Menschen mit Zeit zum Zuhören Drucken E-Mail

thumb_1a-gruenedhnae05-2018_becrima-NASTÄTTEN/RHEIN-LAHN. (8. Juni 2018) „Sich Zeit nehmen und Zuhören können“, nennt Edith Pabst zwei wichtige Eigenschaften, die die derzeit zehn „Grünen Damen“ und zwei Herren mitbringen, die in Nastätten ehrenamtlich regelmäßig kranke und ältere Menschen besuchen. Sie sind in ihren grünen Kitteln, die dem Dienst ihren Namen geben, im Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein sowie im Wohnpark am Paulinenstift in Nastätten im Einsatz. Regelmäßig gehen sie von Zimmer zu Zimmer und haben dabei immer offene Ohren, sei es für ganz praktische Fragen sowie für bewegende Gespräche.

Von montags bis freitags ist jede der zuwendenden Kräfte etwa drei Stunden pro Woche im Einsatz. „Wir bringen vor allem das mit, das heutzutage immer seltener wird: Zeit“, sagt Edith Pabst, die das Team betreut. Die setzen sie in Krankenhaus und Seniorenpark gerne ein, um Patienten zu fragen, ob sie irgendetwas brauchen oder um mit den Bewohnern ein kleines Schwätzchen zu halten oder ein vertrauensvolles Gespräch zu führen. Zeit zum Zuhören, Reden, Lachen, Trösten oder Mut machen bestimmen den Dienst der freiwilligen Kräfte, gerade im Wohnpark, wo derzeit vier Personen tätig sind.

„Man muss die Menschen mögen“, nennt Pabst eine andere Qualifikation für die ehrenamtliche Arbeit. „Es ist schon toll und heutzutage alles andere als selbstverständlich, wie viel spontanes Vertrauen da in kürzester Zeit aufgebaut wird“, schildert etwa Ludger Hendriks, einer der beiden Grünen Herren im Team, seine Erfahrung. Zu der gehört, welch tiefgründigen Gespräche während seines Dienstes manchmal entstehen können. „Scheinbar tun sich die Leute leichter, mit Fremden über manches Thema zu reden als mit den eigenen Angehörigen“. Und Edith Pabst ergänzt: „Die Schweigepflicht ist für unseren Dienst selbstverständlich“.

Uschi Peiter betont, wie bereichernd sie selbst ihren Dienst empfindet, wenn sie die Dankbarkeit von Patienten und Senioren von den Augen ablesen kann, denen sie ihre Zeit schenkt. Hinzu komme eine angenehme Atmosphäre im Team selbst, das sich jeden ersten Mittwoch im Monat trifft und austauscht. Grüne Damen gibt es am Nastättener Krankenhaus bereits seit 1977. Pabst hofft, wieder neue Gleichgesinnte vor allem fürs Krankenhaus zum Mitmachen zu finden: „Ich kann mir vorstellen, dass es noch mehr Menschen gibt, die für eine sinnvolle Beschäftigung gern mal drei Stunden in der Woche aufbringen möchten“. Lebenserfahrung und psychische Belastbarkeit sollten Interessenten ebenso mitbringen. Und Angst vor Berührungen dürfe man nicht haben; gerade für ältere Menschen sei es wichtig, auch mal die Hand gehalten zu bekommen, so Pabst.

Das Nastättener Team ist dem Dachverband Evangelischer Krankenhaus-Hilfe (eKH) angeschlossen. Wer sich für die Mitarbeit bei den „Grünen Damen und Herren“ in Nastätten interessiert, wird nicht ins „kalte Wasser“ gestoßen. Die ersten vier bis fünf Male begleiten die erfahrenen Damen und Herren die Neulinge beim Dienst auf der Station. Nähere Informationen gibt Edith Pabst unter Telefon 06772-967111. Bernd-Christoph Matern

HINTERGRUND

Seit 1969 gehen bundesweit täglich ehrenamtliche Mitarbeiter der evangelischen Krankenhaushilfe (eKH) in Krankenhäuser und Altenhilfe-Einrichtungen. Die eKH zählt derzeit rund 9000 ehrenamtlich agierende Frauen und Männer. Sie stehen Menschen jeden Alters, auch Kindern, unabhängig von deren Konfession oder Religionszugehörigkeit als Ansprechpartner zur Verfügung oder machen kleine Besorgungen. Mehr Informationen gibt es auf der Website www.ekh-deutschland.de.

Zum Foto:
Sind mit offenen Ohren und Herzen im Stiftungsklinikum Mittelrhein und im Wohnpark am Paulinenstift in Nastätten unterwegs: das Team der Grünen Damen und Herren. Foto: Bernd-Christoph Matern