Grüner Hahn ermuntert Kirchengemeinden zu nachhaltigem Handeln Drucken E-Mail

thumb_1a-gh-kgwelterod_fotodekanatnlWELTEROD/RHEIN-LAHN. (28. Februar 2018) Wie können Kirchengemeinden in ihrem eigenen Handeln zu einem schonenden Umgang mit der Umwelt – biblisch gesprochen: der Schöpfung – beitragen? Eine Frage, die seit einer Klimakonferenz in Nastätten im vergangenen Jahr nicht nur die evangelische Kirchengemeinde Welterod beschäftigt. Matthias Metzmacher, Pfarrer für gesellschaftliche Verantwortung im Dekanat Nassauer Land, hatte deshalb mit Kathrin Saudhof eine Fachfrau zum Thema nach Diethardt ins Gemeindehaus eingeladen.

Die Klimaschutzmanagerin im Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) stellte den interessierten Besuchern das kirchliche Umweltzertifikat „Grüner Hahn“ vor. Es bescheinigt seinen Besitzern einen besonders verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen etwa durch das Vermeiden von Restmüll, den sparsamen Umgang mit Wasser, Wärmeenergie und Strom. Das Siegel animiert auch dazu, beim Einkaufen auf ökologische und fair gehandelte Lebensmittel zu achten.

Zuvor hatten die Teilnehmenden Anliegen gesammelt, was sie sich für ihre Gemeinden wünschen. Der Verzicht auf Plastiktaschen, eine umweltfreundliche Bewirtschaftung des Landes, der Kauf von mehr fair gehandelten und regional erzeugten Produkten, ein optimiertes Nutzungskonzept fürs Gemeindehaus, eine Kooperation mit der Ortsgemeinde und nicht zuletzt mehr Impulse für eine umweltfreundliche Bewusstseinsbildung der Bürgerinnen und Bürger fanden sich unter vielen anderen Vorschlägen an einer Pinnwand.

Saudhof erläuterte in einem lebendigen Vortrag die Zertifizierungsmöglichkeiten und ersten Schritte, damit ein umweltfreundliches und nachhaltiges Handeln in einer Kirchengemeinde alltäglich werden kann. Deutliche Einsparungen bei den Heizkosten sowie bis zu 40 Prozent weniger Stromverbrauch seien beispielsweise zu erzielen, nannte Saudhof Erfahrungswerte der evangelischen Landeskirchen in Baden und Bayern, in denen der Grüne Hahn seit vielen Jahren etabliert ist.

Welches Essen und Trinken wird wie verpackt auf welchem Geschirr bei Veranstaltungen serviert? Gibt es Flächen, um Photovoltaik-Anlagen zu installieren? Wie hoch ist der Papierverbrauch und wird bei Anschaffungen auf recyclingfähiges Material geachtet? Das sind nur einige Fragen, für die der Grüne Hahn sensibilisiert. Das in Mainz ansässige Zentrum der EKHN bietet für interessierte Gemeindeglieder auch Fortbildungen zum Umweltauditor an.

Besonders gern hörten die Besucher des Info-Abends, das die ersten Schritte bis zur Zertifizierung zwar Engagement vor Ort brauchen, aber kein Geld kosten, weil das Zentrum die Unkosten in der Startphase übernimmt. „Gerade hier, wo Umweltgottesdienste gefeiert und Umwelttage in Strüth veranstaltet werden, wäre es natürlich besonders toll, wenn die erste Kirchengemeinden im ganzen Dekanat Nassauer Land entsteht, die mit dem Grünen Hahn ausgezeichnet wird“, sagte Matthias Metzmacher zum Abschluss des Abends.

Mehr Informationen zum Grünen Hahn gibt es bei Matthias Metzmacher, Telefon 02603-5099244, E-Mail Diese E-Mail Adresse ist gegen Spam Bots geschützt, Sie müssen Javascript aktivieren, damit Sie es sehen können oder auf der Website des Zentrums Gesellschaftliche Verantwortung in Mainz und zwar hier . Bernd-Christoph Matern

Zum Foto:
Ein Info-Abend in der evangelischen Kirchengemeinde Welterod weckte im Gemeindehaus von Diethardt Ideen für ein umweltgerechtes Handeln. Foto: Metzmacher

Hintergrund
Der „Grüne Hahn“ ist die auf kirchliche Bedürfnisse zugeschnittene Form des Öko-Audits nach der EU-Norm EMAS. Diese EU-Norm ist eine freiwillige Umweltzertifizierung für Unternehmen und Organisationen. Mit der Einführung eines kirchlichen Umweltmanagements etabliert man Strukturen in der eigenen Organisation, die eine schrittweise Verbesserung der Umweltauswirkungen zum Ziel haben. Betrachtet werden vor allem die Bereiche Energie, Wasser, Einkauf, Abfall, Mobilität und Biodiversität.

Das kirchliche Umweltmanagement wurde ökumenisch entwickelt und ist bereits in vielen Landeskirchen, Diözesen und Freikirchen etabliert. In der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) werden seit Herbst 2015 Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen aktiv bei der Einführung des „Grünen Hahns“ unterstützt. Dies ist eine Maßnahme im Rahmen des integrierten Klimaschutzkonzepts der EKHN, das im Jahr 2012 verabschiedet wurde.