Im Januar 2016 startet das evangelische Dekanat Nassauer Land Drucken E-Mail

thumb_1a-syrl130315vertrag_becrima-thumb_1a-syrl130315podium_becrima-RHEIN-LAHN. (14. März 2015) Was lange währt, wird endlich beschlossen: Am Freitagabend haben die drei Synoden der evangelischen Rhein-Lahn-Dekanate Diez, Nassau und St. Goarshausen ihre Vereinigung zu einem evangelischen Dekanat Nassauer Land zum 1. Januar 2016 mit einer überwältigenden Einigkeit beschlossen. Von den 102 Stimmberechtigten votierten 98 für die zuvor noch einmal ausführlich vorgestellte Vereinigungsvereinbarung, vier enthielten sich.

In dem Papier werden Rahmenbedingungen für die finanzielle und personelle Aufstellung des neuen Dekanats festgeschrieben. So soll für das Jahr 2016 ein erster gemeinsamer Haushaltsplan für das neue Dekanat aufgestellt werden, den ein gemeinsamer Finanzausschuss vorbereitet. Das neue Dekanat tritt als Rechtsnachfolgerin in alle am 31. Dezember 2015 bestehenden Arbeitsverhältnisse ein, eine insgesamt 26 Personen zählende Mitarbeiterschaft, die jetzt noch bei den einzelnen Dekanaten angestellt ist. Die Sollstellenpläne für die gemeindlichen Pfarrstellen sowie die regionalen Pfarr- und Fachstellen sowie die gesamtkirchlichen Pfarrstellen mit regionaler Anbindung werden in das neue Dekanat überführt und bleiben bis zu einer späteren Neuordnung ihren bisherigen Zuständigkeitsbereichen zugeordnet.

thumb_1a-syrl130315podiumsaal_becrima-Vorbereitet wird jetzt die Ausschreibung für die Wahl eines Dekans oder einer Dekanin für das Dekanat Nassauer Land, die in der ersten Synode des Großdekanat Anfang Februar in Bad Ems stattfinden soll. In ihr soll auch die Stellvertretung gewählt werden, die nach der jetzt beschlossenen Vereinbarung eine halbe Stelle umfassen oder auch auf zwei Viertelstellen von zwei Theologen aufgeteilt werden kann. Dienstsitz des neuen Dekanats soll Bad Ems werden. Bis dort die entsprechenden Räumlichkeiten zum Bezug zur Verfügung stehen, wird Marienfels, derzeit Verwaltungssitz des Dekanats St. Goarshausen, vorläufiger Dienstsitz sein.

Rund 150 Synodale und Gäste konnte Astrid Ellermann, Präses des Dekanats Diez und derzeitige Vorsitzende des geschäftsführenden Ausschusses der kirchlichen Arbeitsgemeinschaft Rhein-Lahn, zu der historisch bedeutsamen Tagung im Miehlener Bürgerhaus begrüßen. Als eine „wunderbare Startposition“ wertete sie das geschlossene Abstimmungsergebnis. Über die Vereinigungsvereinbarung hatten die drei Synoden getrennt abzustimmen. Sie bleiben auch bis Ende des Jahres noch selbständige Gremien.

thumb_1a-syrl130315albrecht_becrima-„Lasst uns das auf gute Weise zum Abschluss bringen“, beschrieb der neue Propst für Süd-Nassau, Oliver Albrecht, zu Beginn der Tagung eine Stimmung, wie sie wohl in der ganzen Landeskirche in Bezug auf die Vereinigung von Dekanaten herrsche. Im November 2013 hatte die Landessynode die Neuordnung der Dekanatsgrenzen beschlossen und damit auch die Vereinigung der Rhein-Lahn-Dekanate. Ein Kompliment machte er den Vorbereitungen zur Vereinigung, denn es sei wohl wesentlich schwieriger, wenn gleich drei statt zwei Dekanate fusionieren.

Erleichtert zeigte sich nach der Abstimmung auch die Präses des Dekanats St. Goarshausen Anja Beeres, die mit den Synodalen vor der Abstimmung Paragraf für Paragraf durchgegangen war. „Ich bin fast 16 Jahre im Amt und die Vereinigung war von Anfang an Thema“, sagte sie. Das „Ob“ habe schließlich die Kirchensynode entschieden. Mit der Vereinbarung würde nun ein formeller Rahmen geschaffen, der dann auch mit Inhalt von der neuen Synode gefüllt werden müsse. Als positives Zeichen für den Rhein-Lahn-Kreis wertete Landrat Frank Puchtler den einmütigen Beschluss zur Vereinigung, der die Identität des Kreises stärke.

Nach der Abstimmung über die „Rahmenbedingungen“ wurden erste inhaltliche Schritte für die Arbeit im künftigen evangelischen Dekanat Nassauer Land eingeleitet. Neben den bereits existierenden Ausschüssen für Finanzen, Personal, Dienstsitz und Organisation wurden an acht Stationen im Bürgerhaus Interessenten für die Arbeitsbereiche Jugend, Kirchenmusik, Kindertagesstätten, Regionalisierung, Kommunikation, Themen und Visionen, Frauenarbeit und Diakonie gesucht und gefunden, die sich in Arbeitskreisen demnächst beraten wollen.

Begonnen hatte die gemeinsame Tagung der drei Synoden mit einer Andacht vom Miehlener Gemeindepfarrer Michael Wallau über das biblische Wort „Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.“ Dekanatskantor Markus Ziegler hatte dabei die Synodalen beim Lied begleitet „Nun aufwärts froh den Blick gewandt“. Bernd-Christoph Matern

Zum Foto (oben rechts):
Anja Beeres, Präses des Dekanats St. Goarshausen (am Pult), stellte den Synodalen der drei Dekanate Paragraf für Paragraf der Vereinigungsvereinbarung vor. Die drei Präsides und die drei Dekane hatten zusammen mit den Synodalvorständen das Papier vorbereitet. Auf dem Podium (von rechts): Karl-Werner Köpper, Dekan Martin Ufer (Dekanat Nassau), Dekan Mathias Moos (St. Goarshausen), Propst Oliver Albrecht, Astrid Ellermann und Dekan Christian Dolke (Dekanat Diez).  Fotos: Matern

thumb_1a-syrl130315endegoh_becrima-Bild mit Symbolcharakter: Im evangelischen Gemeindehaus von Miehlen fand 1968 die konstituierende Tagung des damals neu gegründeten Dekanats St. Goarshausen statt. Im jetzigen Bürgerhaus der Mühlbachgemeinde wurde das Ende des Dekanats zum 31. Dezember 2015 beschlossen.