In Diez beginnt neue Woche der Hilfsbereitschaft für Flüchtlinge Drucken E-Mail

thumb_1247-15-2_afa-neuerleiterDIEZ/RHEIN-LAHN. (21. September 2015) Während viele Menschen heute nach einem erholsamen Wochenende wieder in den Alltag starten, liegt in der Diezer Freiherr-vom-Stein-Kaserne, die derzeit als Notunterkunft für Flüchtlinge dient, für Dutzende Helferinnen und Helfer bereits das zweite arbeitsreiche Wochenende hinter ihnen. Die eigentlich als zusätzliche Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber vorgesehenen Immobilien des Bundes nutzen seit gut einer Woche Hunderte von Flüchtlingen, denen mit einer großen Welle der Hilfsbereitschaft rund um die Uhr begegnet wird.

Mitglieder des Diezer Willkommenskreises, die als Dolmetscher fungierten, gehörten zu den vielen ehrenamtlich engagierten Menschen, die zusammen mit DRK, Technischem Hilfswerk, Feuerwehr, Polizei und kommunalen Verwaltungen dafür sorgten, dass die Menschen jetzt eine feste Unterkunft bekommen und sich dort auch willkommen fühlen. Dabei stammen die Flüchtlinge etwa zu Zweidrittel aus Syrien, Eritrea, dem Sudan und anderen afrikanischen Ländern. Ein Drittel kommt vom Westbalkan nach Deutschland.

Landrat Frank Puchtler hatte am Montag bereits den Kreisausschuss über die aktuelle Lage unterrichtet: So wird die Betreuung und Versorgung der Menschen in der Notunterkunft in hervorragender Weise durch das vom Land beauftragte Deutsche Rote Kreuz (DRK) sichergestellt; auch das Gesundheitsamt des Kreises ist bereits vor Ort im Einsatz; die Polizei hat Räumlichkeiten in der Kaserne bezogen und kontrolliert verstärkt. Verstärkt wurde des Weiteren der Sicherheitsdienst („Security“), der das Anwesen sichert.

Auch die Willkommenskreise sind sehr aktiv und übernehmen beispielsweise den Dolmetscherdienst oder engagieren sich in der neu eingerichteten Kleiderstube. „Wobei hier vor allem auch neue Unterwäsche gebraucht werden könnte“, so Madeleine Kah vom Diezer Willkommenskreis, der sich in dieser Woche vom Ausländerbeauftragten des Kreises und jetzigen zuständigen Vertreter der Unterkunft Jürgen Pirrong über die aktuelle Lage und die weiteren Maßnahmen, sofern sie schon bekannt sind, informieren ließ. Erst vier Tage, bevor die ersten Flüchtlinge ankamen, waren die Verantwortlichen vom Integrationsministerium darüber informiert worden, dass die Kaserne – die eigentlich als zusätzliche eigenständige „Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende" (AfA) eingerichtet werden soll – schon wenige Tage später als Notunterkunft für Flüchtlinge dienen muss.

Das DRK, vom Land beauftragt mit der Versorgung der künftigen Bewohner, hat daraufhin in einer großen Anstrengung gemeinsam mit dem THW, der Freiwilligen Feuerwehr, der Kreisverwaltung und den Behörden alles Notwendige für die Unterbringung und Versorgung der Menschen vorbereitet. Die Unterbringung der Menschen in der Notunterkunft, die als Außenstelle der AfA in Ingelheim angegliedert ist, ist eine Einrichtung des Landes. Dadurch verbessert sich aber der Schlüssel, nach dem die Flüchtlinge und Asylsuchenden im Rhein-Lahn-Kreis auf die Verbandsgemeinden und die Stadt Lahnstein verteilt werden, um etwa acht Prozent.

Bisher wurden, so Landrat Frank Puchtler, im laufenden Jahr 595 Flüchtlinge in den Rhein-Lahn-Kreis zugewiesen. Im Vergleich: Im gesamten Jahr 2014 waren es 416 Personen, 2013 genau 210 Personen und 2012 gar nur 105 Personen. Zusammen mit den bereits hier lebenden Flüchtlingen und geduldeten Asylbewerbern leben derzeit rund 900 Asylsuchende in den Verbandsgemeinden und der Stadt Lahnstein im Rhein-Lahn-Kreis.

Parallel zum Betrieb der Notunterkunft läuft in der Diezer Kaserne aber mit Hochdruck die Einrichtung einer eigenständigen Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (AfA) weiter. Diese soll zu Jahresbeginn an den Start gehen. Die AfA wird vom Land betrieben, aber auch das Bundesamt für Migration und die Kreisverwaltung (Gesundheitsamt, Ausländerbehörde) sind mit „im Boot“. Derzeit laufen bereits die Stellenausschreibungen – vom Hausmeister bis Sozialarbeiter.

Adressen von Flüchtlingsinitiativen in den Regionen des Rhein-Lahn-Kreises finden Sie links im Menü dieser Website. 

Informationen zum Thema Flüchtlinge und Asyl im Rhein-Lahn-Kreis finden Sie auch hier .

Zum Foto:
Landrat Frank Puchtler (links) stellte den neuen kommissarischen Leiter der Notunterkunft in der Diezer Kaserne, den Leiter der JVA Diez, Josef Maldener (rechts), der heimischen Presse vor.