FLACHT. (12. Februar 2018) Gottesdienstbesucher im bunten Kostüm, mit fantasievollem Kopfschmuck oder prunker Narrenkappe – im Gottesdienst zum Karneval ging es in Flacht wieder froh und abwechslungsreich zu. Zum letzten Mal begrüßte Pfarrer Daniel Cremers, der im Sommer das Aartal verlässt, pünktlich um 11.11 Uhr dazu die hörende, betende und singende Schar in der evangelischen Kirche.

In Wort und Musik war der Gottesdienst ganz auf Fastnacht eingestellt. Die Flachter Kanzel wurde für die Predigt noch mal zur Bütt: „Sie macht das sicher wieder mit, schließlich hat sie andrer Tage auch ertragen, was ich sage“, eröffnete Cremers die Verkündigung in gereimten Versen über die biblische Geschichte vom blinden Bartimäus, dessen Glaube ihn wieder sehen lässt. An Aktualität mangelte es den Reimen nicht: „Die Firmen hab'n in jenen Tagen für Menschen mit 'nem Handicap nur selten Jobs. Das ist nicht nett“.

An diesem Sonntagmorgen war Aufpassen besonders angesagt, denn immer wieder wollte der Theologe von seiner Gemeinde lautstark den passenden Reim am Ende des Gedankens hören. Ein Beispiel: „Zwei kleine Punkte will ich nennen, drum aufgepasst, hört auf zu?“ – „Pennen!“, antwortete die kunterbunte Schar im Kirchenschiff.

Dort saßen sowohl eine kleine Abordnung der Karneval-Vereinigung Altendiez, Cremers ehemaliger Wirkungsstätte, sowie etliche närrisch kostümierte Gottesdienstbesucher, die der Predigt ebenso aufmerksam wie amüsiert zuhörten, auch des Pfarrers Aufforderung: „Wer helfen will, tut gut daran, zu fragen, wo er helfen kann“ und „Gott schenke uns von diesem Mut, der unsre Augen öffnen tut!“. Dass es Menschen gibt, die sich nicht aus Spaß, sondern aus Angst und Scham verkleiden und verstellen, daran erinnerte Cremers ebenso.

Beifall gibt es für eine Predigt selten im Gotteshaus, doch die Flachter sparten nicht mit ihrem Applaus. Und sie sangen kräftig mit, als der Pfarrer die als Pumuckl verkleidete Organistin Manuela Dietrich immer wieder aufforderte: „Frau Kapellmeisterin, bitte schön!“ Die stimmte an der Orgel und dem Klavier nicht nur flotte moderne Kirchenlieder an. Fürs obligatorische Nachspiel packte sie sogar das Schifferklavier aus und brachte die Reihen in den Kirchenbänken mit Jupp Schmitz' Karnevalsschlager „Wir kommen alle in den Himmel“ zum Schunkeln und Mitsingen.

Ein humorvolles Schmankerl, das beschrieb, wie schwierig es fürs Pfarrpersonal ist, alle Wünsche für einen gelungenen Gottesdienst zu erfüllen, gab Cremers vor dem Segen den Besuchern noch zum Schmunzeln mit. Zumindest der Gottesdienst zum Karneval hatte den Kern der froh machenden Botschaft in jeder Beziehung wieder bestens zum Hören, Sehen und Spüren gebracht und die Besucher damit fröhlich gemacht. Bernd-Christoph Matern

Zum Foto:
Der Gottesdienst zum Karneval hat die Besucher in der Kirche von Flacht auch in diesem Jahr wieder froh gemacht. Fotos: Matern