Kirchen am Mittelrhein sind ein wichtiger Tourismus-Faktor Drucken E-Mail

thumb_1faehretouristenthumb_10-rpoberwesel1MITTELRHEIN. (20.August 2010) Im Welterbe Mittelrhein gibt es nicht nur etwa 40 Burgen und Schlösser, sondern auch mehr als 150 Kirchen, Kapellen und Klöster, die die Region zwischen Rüdesheim und Lahnstein, Bingen und Koblenz prägen. Und diese sind auch ein besonderer Anziehungspunkt für Touristen. Um das Miteinander zwischen Kirche und Touristikern noch zu intensivieren, traf sich das Ökumenische Forum „Kirche im Welterbe Mittelrhein“ jetzt mit Claudia Schwarz, Geschäftsführerin der „Romantischer Rhein Tourismus GmbH“ im Besucherzentrum auf der Loreley.

"Wir sehen es als eine Aufgabe von uns an, gerade in der vom demografischen Wandel besonders betroffenen Mittelrheinregion sowohl für die Ortsansässigen als auch für Urlauber und besondere Besuchergruppen verstärkt kirchliche, religionspädagogische und kulturelle Angebote zu initiieren", sagte Propst Dr. Sigurd Rink, derzeit Sprecher des Forums.

Angefangen von der Beschilderung oder Beleuchtung der Kirchen über thematische Führungen durch die Gotteshäuser bis hin zu speziellen Begleitprogrammen für Besuchsgruppen „etwa Jugendliche, Radfahrer- oder Wandergruppen“ könne dazu beitragen, sowohl die touristische Attraktivität zu erhöhen als auch die Region als Lebensraum zu stärken und aufzuwerten, so Rink.

Den Kirchen am Mittelrhein komme eine doppelte Bedeutung zu, unterstrich Adolf Meinung, ehemaliger Tourismusdirektor des Landes Rheinland-Pfalz und im Jahr 2001 Mitbegründer des ökumenischen Forums, das Miteinander von Kirche und Staat. „Kirchen sind Stätten der Verkündigung des christlichen Glaubens, teilweise Grundsteine für die Christianisierung der gesamten Region, und sie sind als dominierende Gebäude und Baukörper Zeugnisse der Geschichte und touristisch sehenswerte Objekte“, so Meinung.

Dass die Kirchen bei Touristen gefragt sind, bestätigte Claudia Schwarz. „Sowohl als kunsthistorische Orte und Sehenswürdigkeiten als auch als Einkehrmöglichkeit, um mal etwas zur Ruhe zu kommen“, so Schwarz. „Wir ziehen da am gleichen Strang“, bekundete sie das Interesse der Touristiker an einer intensiveren Zusammenarbeit, etwa bei Führungen oder der Bewerbung kirchlicher Veranstaltungen. „Wünschenswert wäre für uns dabei auch, einen gemeinsamen Ansprechpartner zu haben, wenn es um die Belange des Mittelrheins geht.“ Kirchlicherseits gehören die Kommunen innerhalb des Welterbes zu den beiden Evangelischen Kirchen im Rheinland und in Hessen und Nassau sowie zu den katholischen Bistümern Limburg, Mainz und Trier.

Pfarrvikarin Bianca Schamp stellte den Gesprächsteilnehmern die Skizze für ein Pilotprojekt vor, mit dem das kirchliche Engagement in der Welterbe-Region nachhaltig belebt werden könnte. Speziell auf Touristen am Rheinsteig oder Jugendliche in der neuen Jugendherberge in Kaub abgestimmte Angebote könnten dazu beitragen, Menschen anzusprechen, die der Kirche sonst vielleicht eher distanziert gegenüber stehen. „Gleichzeitig geht es um eine bessere Wahrnehmung der Kirchen als aktiver und attraktiver Teil der Welterbe-Region“, so Propsteisprecher Dr. Roger Töpelmann. Für Propst Rink wichtig: „Dabei wollen wir nicht unser eigenes Süppchen kochen, sondern setzen sowohl was das Erscheinungsbild als auch inhaltliche Konzepte anbelangt auf die Kooperation mit den Welterbe-Verantwortlichen in Kommune und Land.“ Bernd-Christoph Matern

thumb_1a-forum_170810Bildunterzeile: Sprachen im Besucherzentrum auf der Loreley, dem neuen touristischen Zentrum des Mittelrheins, über eine intensivere Zusammenarbeit: Rhein-Tourismus-Geschäftsführerin Claudia Schwarz (2. von rechts) und die Vertreter des Ökumenischen Forums „Kirche im Welterbe Mittelrhein“ Propst Dr. Sigurd Rink, Markus Raile (Katholisches Bezirksamt Rheingau), Pfarrvikarin Bianca Schamp, Roger Töpelmann (Evangelische Öffentlichkeitsarbeit) und Adolf Meinung (von links).

Dem ökumenischen Forum geht es nicht nur um die Mitwirkung und Einbindung der Kirchen bei besonderen Ereignissen wie etwa der "rheinpartie" im vergangenen Jahr, sondern um die nachhaltige Belebung der Gotteshäuser am Mittelrhein für Touristen, Besuchergruppen und Einheimische. Fotos: Bernd-Christoph Matern