Kirchengemeinden machen Monika Christ den Abschied schwer Drucken E-Mail

thumb_1a-abmc290112einzugDAUSENAU/RHEIN-LAHN. (2.Februar 2012) „Du bist spitze!“, tönte es laut aus den Kehlen der Dausenauer Kinderkirchentags-Kinder, um sich im evangelischen Gemeindehaus von Pfarrerin Monika Christ zu verabschieden. Nicht nur Kindergarten, Grundschule und Konfirmanden dankten der Theologin für ihr segensreiches Wirken. Die evangelischen Kirchengemeinden Dausenau und Hömberg-Zimmerschied machten Christ in einem festlichen Gottesdienst und einem Empfang den Abschied von ihrer alten Wirkungsstätte schwer, bevor sie in Höhr-Grenzhausen ihren Dienst antritt.

Zwei Dutzend Vertreter von evangelischer und katholischer Kirche, von Politik und Vereinen aus den beiden thumb_1a-abmc290112gh-kinderknienalleKirchengemeinden meldeten sich zu Wort, um Christ und ihren Mann mit guten Wünschen für den weiteren Berufs- und Lebensweg zu verabschiedeten. Konfirmanden hatten sogar eigens ein Lied dazu einstudiert. Den Anfang machten die Kirchenvorstandsvorsitzenden thumb_1a-abmc290112radspeichenHeidi Jung (Dausenau) und Torsten Kolbe (Hömberg-Zimmerschied), der auch durch den Abend führte.

Mit einem kaputten Autoreifen habe Christs Dienst begonnen, so Kolbe. „Aber sie sind keine Pfarrerin mit platten Reifen, sondern mit Turbo-Alljahres- und -Allwetterreifen, sie haben sich die Hände schmutzig gemacht, und ihnen ist nie die Luft ausgegangen.“ Die lange Liste von Beispielen ersparte sich Kolbe, denn es komme auf den innersten Punkt des Rades an, „die Mitte Jesus Christus“. Christ habe die Worte so ausgelegt, dass die Menschen in den Gemeinden diese Mitte nie verloren hätten.

thumb_1a-abmc290112osterundmc„Wer so verabschiedet wird, muss einiges richtig gemacht haben“, stellte Bürgermeister Josef Oster fest, der auch im thumb_1a-abmc290112linkenbachNamen seines Nassauer Amtskollegen Udo Rau meinte: „Aktive Orts- und Kirchengemeinden und eine innovative Pfarrerin – das ist der Idealfall!“ Dass eine Pfarrerin an ihrer ersten Amtsstelle nicht ewig bleibt, sei der Gemeinde bewusst gewesen, „aber wir hätten sie hier gern noch viel viel länger gehabt“, sagte Dausenaus Ortsbürgermeister Jürgen Linkenbach, dem sich lobende und dankbare Worte von Helga Schönborn und Paul Linscheid für die Gemeinden Zimmerschied und Hömberg anschlossen.

In einem feierlichen Gottesdienst hatte zuvor Dekan Friedrich Kappesser die Amtsschwester zusammen mit Heidi Jung und Jutta Becker für den weiteren Lebensweg gesegnet. „Barfuß“ war der Gottesdienst überschrieben in Anlehnung an die großen Schuhe, die Christ bei ihrer Einführung vor sieben Jahren auf der Kanzel in Händen hielt. Viele Fußspuren thumb_1a-abmc290112spuren-haendezierten den Mittelgang der Kastorkirche, über die Kirchenvorstand, Liturgen und Christ zum Lied der Hömberger Kinderkirchentagskinder „Komm' herein!“ einzogen. Eine Reihe von Fußspuren habe auch Christ in ihrer Amtszeit hinterlassen. „Ich beneide das Dekanat, in dem du jetzt arbeiten wirst“, sagte Kappesser, erinnerte an die zunächst „modern und anders“ wirkende neue Kollegin, die mit ihrer Neugier und ihren Ideen die Menschen angesteckt habe. "Du bist nie auf der Stelle geblieben, warst sensibel für die Fragen der Menschen und hast eine Begabung, hin- und in die Menschen und die Gemeinden hineinzuhören." Auch im Synodalvorstand hatte Christ mitgearbeitet.

Der Dausenauer Kirchenchor, der evangelische Posaunenchor und die Chorgemeinschaft Hömberg-Zimmerschied umrahmten den Abschiedsgottesdienst musikalisch. Anrührend für die Pfarrerin auf der Kanzel, als die für den Anlass wieder belebte Jugendrockband das Lied „Barfuß“ anstimmte. Was es bedeutet, barfuß zu sein, kam bereits in der Liturgie mit Gedanken von Konfirmanden zum Ausdruck; Christ verband es in ihrer Predigt mit einer biblischen Aufforderung an Mose, die Schuhe auszuziehen.

thumb_1a-abmc290112ausgang„Barfuß zu sein, verbindet die Menschen“, sagte Christ, es habe mit Zuhause, dem Betreten heimatlichen Bodens zu tun, bedeute aber auch, Verantwortung für Entscheidungen zu übernehmen. „Ich habe viele von ihnen barfuß gesehen und selbst immer wieder barfuß vor ihnen gestanden.“ Das müsse nicht immer äußerlich geschehen; „es reicht vielleicht, die Schuhe manchmal innerlich auszuziehen“, sagte Christ, bevor sie von der Kanzel stieg und noch einmal den Blick auf das Kreuz in der Dausenauer Kastorkirche genoss. Bernd-Christoph Matern

 

 

Einen weiteren Beitrag über Monika Christ und ihre Zeit als Gemeindepfarrerin der Kirchengemeinden Dausenau und Hömberg-Zimmerschied finden Sie hier.