Kirchenvorstandswahlen: Jugenddelegierte freuen sich auf Mitarbeit Drucken E-Mail

thumb_1001logokv-wahlen2015RHEIN-LAHN. (15. April 2015) Am Sonntag, 26. April werden in den Kirchengemeinden der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) neue Kirchenvorstände gewählt. Erstmals sind in den Leitungsgremien der Gemeinden auch Jugendliche im Alter zwischen 14 und 17 Jahren vertreten. In den Rhein-Lahn-Dekanaten nutzen einige Gemeinden wie Bornich, Braubach, Eppenrod und Miehlen die neue Regelung und wählten bereits in Gemeindeversammlungen Jugenddelegierte, die gemeinsam mit den noch zu wählenden Erwachsenen am 1. September ihr Amt antreten.

"Ich finde das eine tolle Sache, um auch unsere Interessen in der Gemeindearbeit einbringen zu können“, kommentiert Dustin aus Miehlen die von der Landessynode der EKHN beschlossene Neuerung. Der 15-Jährige wurde in einer Gemeindeversammlung von den Anwesenden als Jugenddelegierter gewählt. Allein wollte er das Ehrenamt nicht übernehmen. Freund Florian sitzt ab September ebenfalls im Kirchenvorstand der Mühlbachgemeinde. Damit sind die Beiden wie auch Jugenddelegierte in anderen evangelischen Kirchengemeinden der Rhein-Lahn-Dekanate den Frauen und Männern, die sich am 26. April zur Wahl stellen, schon einen Schritt voraus.

Mehr als 100 Jugenddelegierte wird es in der Landeskirche insgesamt geben. Reiflich überlegt hatte sich auch Denise (15) aus Bornich den Schritt zur Kandidatur. „Natürlich war das ein komisches Gefühl, als ich erlebte, wie die Gemeindeversammlung darüber abstimmte“, erinnert sie sich an die Wahl in der Bornicher Kirche. Aber nicht nur Eltern, Freundinnen und Freunde standen hinter ihrer Entscheidung, auch das Votum der Versammlung bestärkte sie in der Kandidatur und dem Willen, sich für die Kirche insgesamt und die Gleichaltrigen in ihrer Gemeinde im Besonderen einzusetzen.

"Wir können froh und stolz sein, dass Denise im Kirchenvorstand mitarbeiten wird“, sagt Bornichs Kirchenvorstandsvorsitzender Dieter Zorbach. „Sie wird ihre jugendliche Sicht auf die Beratungen mitbringen und auch dafür sorgen, dass die Anliegen der Jugend stets im Blick der Arbeit der Kirchengemeinde stehen“, nennt Zorbach die Vorteile der neuen Wahlordnung, die er auch als Landessynodaler mit verantwortete.

Dass 14-Jährige nach ihrer Konfirmation über die örtlichen Kirchenparlamente mit abstimmen dürfen, ist in der EKHN ein alter Hut. Mit der Einführung der Jugenddelegierten betritt die Landeskirche allerdings völliges Neuland. Weder im staatlichen noch im kirchlichen Bereich gäbe es bisher ein Vorbild „für solch eine weitreichende Regelung und Möglichkeit der Mitarbeit von Jugenddelegierten in einem Vorstand“, erläutert Oberkirchenrätin Petra Zander von der Kirchenverwaltung in Darmstadt, mitverantwortliche Juristin für die Wahlen.

Im Gegensatz zu den erwachsenen Kirchenvorstandsmitgliedern haben die Jugenddelegierten bis zur Vollendung ihres 18. Lebensjahres allerdings kein Stimmrecht, sondern nur ein Rede- und Antragsrecht. Sobald sie volljährig und damit geschäftsfähig sind, erhalten sie automatisch auch das Stimmrecht. Maximal zwei Jugenddelegierte können in einen Kirchenvorstand gewählt werden. Hinter dem neuen Wahlrecht steht die Überzeugung, dass Jugendliche, die mit der Konfirmation Ja zu ihrem Glauben sagen können, auch ermöglicht werden soll, für die Gestaltung des Gemeindelebens Verantwortung zu übernehmen.

Die Zahl der Sitze, die mit den Kirchenvorstandswahlen am 26. April in den Kirchenvorständen zu besetzen sind, richtet sich nach der Größe der Gemeinden und schwankt zwischen vier und zwölf Personen. Der Kirchenvorstand, der eine Amtszeit von sechs Jahren hat, verwaltet nicht nur das kirchliche Vermögen, er vertritt die Gemeinde auch in rechtlichen Fragen, wählt Pfarrer, trägt Mitverantwortung für Seelsorge, Gottesdienstgestaltung und fürs Personal und ist gemeinsam mit allen Haupt- und Ehrenamtlichen für das Gemeindeleben verantwortlich. Bernd-Christoph Matern

Nähere Informationen zur Kirchenvorstandswahl am 26. April gibt es auch im Internet unter www.meinewahl.de  sowie insbesondere auch für Kirchengemeinden auf Facebook .


Erstmals ziehen im September auch Jugendliche in die evangelischen Kirchenvorstände der drei Rhein-Lahn-Dekanate ein. Sie wurden bereits während Gemeindeversammlungen gewählt. Die erwachsenen Mitglieder der Kirchenvorstände werden am Sonntag, 26. April gewählt. Foto: Matern