Kirchliche Sozialstation Diez bringt 100 Haushalten Essen auf Rädern Drucken E-Mail

thumb_1a-earkss03-18tisch_becrima-DIEZ/RHEIN-LAHN. (15. Mai 2018) Mehr als 350.000 Menschen in Deutschland lassen sich regelmäßig mit „Essen auf Rädern“ versorgen. Zweidrittel der Anbieter der rollenden Mahlzeiten befinden sich in Trägerschaft sozialer und kirchlicher Einrichtungen. Die Kirchliche Sozialstation (KSS) ist eine davon. 100 Haushalte beliefert sie derzeit regelmäßig mit Leckerem zum Mittagstisch in den Verbandsgemeinden Diez, Hahnstätten und Katzenelnbogen.

Nicht immer ist der Grund für den Umstieg aufs gelieferte Fertig-Menü so ungewöhnlich wie bei Anni Pfeifer und ihrem Ehemann Kurt in Ergeshausen. „Ein Wasserrohrbruch war der Auslöser“, erzählt das Paar. Die Küche war mehrere Tage nicht einsatzbereit; ein unschöner, aber trotzdem wegweisender Anlass, das kulinarische Angebot der Kirchlichen Sozialstation in Diez einmal auszuprobieren, von dem das Paar wenige Tage zuvor mehr zufällig vom Pflegestützpunkt erfahren hatte. „Uns hätte nichts Besseres passieren können“, erzählt Anni Pfeifer nach fast drei Jahren, „das schmeckt immer.“

thumb_1a-earkss03-18hornivius_becrima-Irene Hornivius, die dem Paar das Essen nach Ergeshausen gebracht hat, kann nicht lange bleiben. Insgesamt noch 20 anderen hungrigen Leuten fährt sie das dreigängige Menü an diesem Mittag auf ihrer Tour vom Aartal bis nach Biebrich vor die Haustür. „Aber für ein paar Worte, wie es geht oder was es Neues gibt, bleibt meistens schon etwas Zeit“, erzählt Hornivius aus ihrer mittlerweile fünfjährigen Erfahrung als Fahrerin. Vormittags um 10 Uhr informiert sie sich in der Station, ob es auf ihrer Tour irgendwelche Besonderheiten gibt. Eine halbe Stunde später holt sie die Essen aus der AWO-Küche in Diez ab. Was in den Thermobehältern an Drei-Gang-Menü drin ist, wählen die Kunden zwei Wochen vorher aus.

Auf insgesamt drei Touren sind Hornivius und ein Dutzend anderer vor allem ehrenamtlicher Fahrerinnen und Fahrer sieben Tage in der Woche unterwegs. Rund durch Diez und Richtung Gückingen und Heistenbach bis nach Eppenrod geht es bei Tour zwei, und neben dem Aartal werden auch Esterau und Einrich angesteuert; allein auf der längsten Route kommen da täglich 80 Kilometer zusammen. Ganz unterschiedlich sind die Gründe, warum die Menschen den Essensdienst der Sozialstation anfordern. Die meisten sind älter als 70 Jahre. „Die Nachfrage ist enorm und steigt“, erklärt Evelin Scheffler, Leiterin der Sozialstation und sieht darin auch eine Folge der viel zitierten demografischen Auswirkungen in der Region.

In den meisten Fällen ist es für berufstätige Angehörige eine sichere Art und Weise, dass alleinstehende Eltern eine gesunde und ausgewogene Ernährung erhalten. „Manchmal werden wir aber auch nur über einen begrenzten Zeitraum angefordert, etwa nach einem Krankenhausaufenthalt, wenn das Kochen noch schwer fällt oder besondere Ernährungsvorschriften einzuhalten sind oder wenn Angehörige, die sonst für die Eltern kochen, in Urlaub fahren“, weiß Hornivius und steigt mit Freude wieder in ihr Fahrzeug ein zum nächsten Ort und Haushalt; die freundlichen Gesichter seien nicht nur Motivation für ihren Dienst, sondern auch eine Bereicherung für ihr Leben. Bernd-Christoph Matern

Wer sich für die Mitarbeit von Essen auf Rädern der Kirchlichen Sozialstation Diez interessiert, erhält mehr Informationen unter Telefon 06432-91980 oder im Internet sozialstation-diez.de.

Zu den Fotos:
Wenn das Essen kommt, herrscht gute Laune: Anni Pfeifer und ihr Mann Kurt nutzen seit drei Jahren das Angebot der Diezer Sozialstation. Auf Achse: Irene Hornivius ist gern mit dem Essen zu den Menschen in der Region unterwegs. „Das ist ein Dienst, der viel Spaß macht“.Fotos: Bernd-Christoph Matern