Lokalkolorit und Gottvertrauen in den Werken Gerda Dürrbaums Drucken E-Mail

thumb_1a-duerr10517kunstist_becrima-DAUSENAU/RHEIN-LAHN. (11. Mai 2017) Etwa 250 Blumenaquarelle, Portraits, Landschaften, Zeichnungen und Hinterglasmalereien hat die Künstlerin Gerda Dürrbaum geschaffen. Einen sehenswerten Blick auf die Werke, die während des gut dreijährigen Aufenthaltes der Künstlerin in Dausenau entstanden, ermöglichte jetzt Pfarrer Stefan Fischbach. 40 Exponate – Ölgemälde, Aquarell, Farbstiftzeichnungen und Glückwunschkarten – hatte er auf der Empore der St. Kastorkirche zusammen gestellt, die in dieser Zeit entstanden.

thumb_1a-duerrbaum010517dank_becrima-An gleich zwei Wochenenden führte Fischbach die interessierten Gäste durch die an Dausenauer Lokalkolorit reichen Gemälde. Der charakteristische Blick auf das historisch reiche Dausenau als Ölgemälde gab es dabei zu bewundern, dessen prägende Bauwerke wie den Schiefen Turm aus mehreren Perspektiven, das Alte Rathaus, die alte Eiche als Aquarell und den Blick über die Dächer Dausenaus, der sich Dürrbaum aus ihrer Wohnung in der Kirchgasse 18 damals bot, bevor sie 1952 nach Nassau umzog.

Ein anderer Schwerpunkt der 40 Exponate waren die Portraits Dausenauer Frauen, Männer und Kinder bis zum Baby. Eine besondere Geschichte ist mit dem Ölgemälde „Tannen am thumb_1a-duerrbaum010517doppel_becrima-thumb_1a-duerr010517portraits_becrima-Mittelpfad in Nassau“ verbunden, wie Fischbach den Besuchern erklärte. Die heutige Besitzerin, die das Gemälde als Erinnerung an ihre Großmutter behielt, habe vor wenigen Jahren „die labberige Rückwand aus Pappe“ abgenommen. Dort kam ein anderes Bild zum Vorschein: ein Portrait zweier Mädchen mit Weintrauben und Glas mit der Bezeichnung „Dausenau 1951 XII“. Noch viele andere Geschichten und Geschichte aus der idyllischen Lahngemeinde kamen mit der Ausstellung zur Sprache, auch Dürrbaums Liebe zu Katzen, die sie ständig begleiteten.

Dürrbaum wurde 1901 in der Nähe von Moskau geboren, floh nach dem ersten Weltkrieg nach Pommern. In Berlin begann sie ihr Kunststudium und heiratete 1929 ihren Kommilitonen Kurt Dürrbaum, dessen Kunst von den Nazis als entartet galt. Er kam als Soldat in den letzten Kriegstagen ums Leben. Nach dem Zweiten Weltkrieg floh die Witwe Gerda Dürrbaum gen Westen und kam schließlich nach Dausenau. Dort entstanden Natur- und Landschaftsbilder sowie eine Reihe von Portraits von Dausenauer Kindern. 1952 zog sie nach Nassau, wo sie noch bis 1991 künstlerisch arbeitete. 1996 verstarb Dürrbaum in Bad Ems. Ihre Werke hat sie der Verbandsgemeinde Nassau vermacht. (bcm)

Zu ihrem Neuanfang im Lahntal hatte Dürrbaum ein Gebet in Gedichtform geschrieben, das den Ausstellungsbesuchern in der Kastorkirche nicht vorenthalten wurde:

„Ich will gehorsam sein und stille,
Herr bitte hilf und gib mir Kraft,
dass nicht erlahmen tut mein Wille
und Ungeduld mir meinen Frieden rafft.
Daß ich mein Leid nur Dir zu Füßen lege
und niemanden damit beschwer.
Daß ich nach irdisch Glück nicht Wünsche hege
und nur Dein Werkzeug werde immerdar.
Vergib durch Deine große Güte
so will ich hadern nicht mit mir
und Liebe hegen im Gemüte
nur fröhlich, freundlich ganz in Dir.
Herr gib mir Kraft!“